das Alibi

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Elena erschauderte förmlich, als sie das breite Grinsen von James entdeckte. Seine Worten machte es nicht besser und für einen Moment befürchtete die junge Dame, dass die Konsequenzen für ihre störrische Art nichts war, was sie wirklich erleben wollte.
Bedeutend schlimmer wurde diese Angst, als sich James ihr nun direkt zuwandte. Wieder presste sich der zarte Leib gegen das Holz und Elena wagte kaum zu atmen, als James ihr wieder so nah war. Schon beugte er sich vor, sah ihr direkt in die Augen und sein Mundwinkel zuckte ein wenig höher.

"James!", flehte Elena schon fast.

Doch er schien jegliches Stoßgebet, dass Elena von sich gab zu ignorieren. Seine rauen Lippen eng an ihrem Ohr, striff sein warmer Atem die empfindliche Stelle und leichte Gänsehaut machte sich breit. "Ich wusste, dass du mir noch nützlich sein würdest!", gestand James. Und als Elena spürte, wie er noch einen Schritt näher kam, wich sie zurück. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, aber ihre Voids funkelten auf, leuchteten und erhellten die gesamte Kabine, als Elena die Augen aufschlug und sich am anderen Ende des Raumes befand.

James musterte die funkelten Stellen an der Holzwand, streckte fast schon zögerlich seine Finger aus ehe er sie berührte. Doch die Teilchen zerbrachen darunter, schienen zu verblassen nachdem ein kleiner Blitz James Körper durchfuhr. Nicht schmerzhaft, aber durchaus... James schluckte. Nicht unangenehm. Elena beobachtete nun James und innerlich betete sie, dass er ihr diesen Sprung nicht böse nahm. Stattdessen schien er nur umso interessierter.

"Welche Grenzen gibt es für dieses... Kunststück?", fragte er nun.

Wohlwissend, dass Elena sich direkt hinter ihm befand. Er spürte sie, ihren Herzschlag, ihre bloße Anwesenheit...

"James, ich weiß nicht...", kam es etwas außer Atem.

Er spürte genau wie ihr Herzschlag galoppierte. In dem Tempo seines Pferdes, als er sich London näherte. Doch anstatt mit den Hufen zu scharren und zu schnauben, schien Elena fast schon zahm und gehorsam zu sein. Sie schluckte schwer und behielt den Teufel vor sich genau im Auge. Nur langsam verblassten die Voids um sie herum, zerfielen und schlossen den spiegelförmigen Anblick, der hin und wieder ein Blick in eine andere Dimension offenbarte.  James war nicht abgeschreckt. Im Gegenteil.
Elena würde behaupten, dass seit sie ihn kannte, nur selten den Ausdruck von wahren Interesse in seinen Augen erkennen konnte. Meist wirkte er gleichgültig und desinteressiert, doch gerade schien er eine Chance zu wittern, die nicht jeder bekam. Sein Geschenk Gottes. Würde James wirklich an einen Gott glauben, doch alles, was Afrika ihm zeigte widersprach dem, was er zu glauben gelernt hatte. Da war nichts Gutes in dieser Welt! Alles war befallen von Boshaftigkeit und nichts könnte dem auch nur widerstehen. Vielleicht lediglich Elena, die in den Augen von Delaney einer Reinkarnation der Unschuld ähnelte. Die Nasenflügel der jungen Frau bebten, das Dekolté bewegte sich schwer und wirkte, als würde es den engen Stoff gerne zum Platzen bringen. Sein Blick ruhte länger als notwendig auf ihr. Wenn sie ein was nicht war, dann von solch einer Boshaftigkeit befleckt. James schnaubte.

"Du bist nicht vertraut mit deinen Fähigkeiten. Das ist schlichtweg...", setzte er an. "... enttäuschend." 

Elena wagte es gar nicht Widerworte zu geben. Sie hörte an den schweren Schritten, dass er sich ihr bereits wieder näherte während die junge Frau den Blick zu Boden gerichtet hatte, die Augen leicht geweitet. Geschockt oder sprachlos. Wohlmöglich beides. Elena hatte sich noch nicht entschieden!

"Du wirst lernen das zu nutzen, was du in dir trägst.", brummte James.

Noch wusste sie nicht, ob er das als Drohung sprach oder Versprechen. Beides machte ihr Angst und Elena traute sich nicht dem Briten ins Gesicht zu blicken. Denn James sah sie mit einem äußerst harten Blick an und jegliches Interesse in seinem Blick war untergegangen wie ein Stein, den man in die Themse warf. Wie die Dunkelheit, die langsam alles auffraß und an allem zerrte.

TabooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt