Teil 60 und 61

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Ich versuchte, mich nach oben zu strecken und so seinen Mund zu erreichen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und streckte mich so hoch ich konnte. Schließlich gelang es mir. Ich legte meine Lippen auf seine und wir verschmolzen so zu einem leidenschaftlichen Kuss. Er zog mich ganz fest an sich und ich legte meine Hand in seinen Nacken und zog ihn noch näher an mich heran. Nach einer Weile löste er sich von mir. „Anna“, flüsterte er. „Raskastan sinua.“ Er schaute mir tief in die Augen. Seine blauen Augen waren einfach der Wahnsinn. Meerwasserblau, tief und durchdringend. Er war so wunderschön. „Rakastan sinua myös, Samu.“ Er drückte mich ganz fest und ich schmiegte meinen Kopf an seine Brust. Ich fühlte seine Muskeln und hörte seinen Herzschlag. Ich sog seinen Geruch ein und versuchte, ihn mir einzuprägen für die Zeit in Deutschland. Wer weiß, wie lange wir uns nicht sehen würden. Etwas lag mir aber noch auf der Seele. Ich hob meinen Kopf und löste mich ein Stück von ihm und schaute hoch. „Samu?“ „Hm“, brummte er leise zurück. „Ich möchte dir noch etwas sagen.“ „Oh, das hört sich ernst an. Lass uns an die Küchentheke setzen. „OK“, ich folgte ihm Richtung Küche und setzte mich auf einen Barhocker. Er holte zwei Kaffeebecker aus dem Schrank und stellte sie unter den Auslauf der Kaffeemaschine. „Ich weiß nicht mal, wie du deinen Kaffee trinkst“, er schaute mich fragend an. „Einfach schwarz, bitte. Ohne alles.“ Er drückte auf den Knopf und die Kaffeemaschine malte die Bohnen. Es ratterte, zischte etwas und der Kaffee lief dampfend in die zwei Tassen. Ich saß da und überlegte, wie ich mich am besten bei ihm entschuldigen könnte. Als der Kaffee fertig war, nahm er beide Tassen, reichte mir meine und trank vorsichtig einen Schluck. „Also, was hast du auf dem Herzen“, wollte er wissen, „ich bin vorbereitet.“ Er hob seinen Kaffee kurz hoch und schaute mich erwartungsvoll an.

Ich atmete einmal tief durch. „Ich muss mich aufrichtig bei dir entschuldigen, Samu. Ich habe dir Dinge unterstellt, die einfach nicht den Tatsachen entsprechen und damit deine Gefühle verletzt. Ich habe mir einfach alles so zusammengereimt, wie ich dachte, dass es wohl sein müsste, schließlich bist du nicht irgendjemand, sondern Samu Haber, und ich dachte,…. oder nein,…. besser ich war dem Irrtum aufgesessen, dass ein Rockstar jede sich noch so kleine bietende Gelegenheit nutzt, die Frauen ins Bett zu zerren, nur zu seinem eigenen Vergnügen. Ich habe gespürt, dass es bei dir nicht so war. Du warst so zärtlich und liebevoll in der Nacht, aber irgendwie hatte ich Scheuklappen auf und nur in die eine Richtung gedacht und dir damit Unrecht getan. Du bist ein sehr liebevoller und gefühlvoller Mensch, der fähig ist, aufrichtig zu lieben und für die Menschen, die ihm wichtig sind da ist. Bitte verzeih mir, Samu.“ Die ganze Zeit stand er still da, mit seiner Kaffeetasse in den Händen, an die Arbeitsplatte gelehnt und folgte meinem Monolog. Auch jetzt wandte er den Blick nicht von mir ab. „Ich verzeihe dir Anna, und ich verstehe dich auch. Du hast in der letzten Zeit keine guten Erfahrungen gemacht und brauchst sicher Zeit, 100 Prozent zu vertrauen. Ich gebe ehrlich zu, dass ich die Nächte in den Hotels, wo wir auf Tour waren, nicht immer allein verbracht habe. Ich möchte dir da auch nichts vormachen. Ich bin kein Heiliger. Aber wenn ich eine Frau liebe und mit ihr zusammen bin, dann bin ich durch und durch treu, ich möchte, dass du das weißt und nicht vergisst.“ Mit ernster Miene schaute er mich an. Ich hatte mir es schon so ähnlich gedacht. Schließlich gab es genug Frauen, die alles für eine Nacht mit ihm tun würden. Wen wundert es da, wenn er nicht widerstehen konnte? Er war schließlich auch „nur“ ein Mann. „Danke für deine Offenheit“, sagte ich unsicher und senkte den Blick.

...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt