XII. Kapitel- Zu den Sternen

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Mit dem ersten Licht des nächsten Morgens verließen Lyanna und Schatten die Stadt Kjell

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Mit dem ersten Licht des nächsten Morgens verließen Lyanna und Schatten die Stadt Kjell. Die Luft war kühl und Tau bedeckte die Wiesen und glitzerte wie silberne Tränen auf den Blättern der Bäume.

Ihr Weg führte die beiden Gefährten nach Norden, immerzu einen schmalen Trampelpfad entlang, der zwar, wie Schatten erzählte, einen unnötigen Bogen schlug, dafür aber für die gemieteten Esel weitaus leichter war als ein Marsch direkt durch das dichte Dickicht des Waldes.

Während den Stunden, die die Beiden im Sattel verbrachten, grübelte Lyanna -wieder einmal- schweigend vor sich hin, bis sie die Stille schließlich nicht mehr ertrug und zu Schatten blickte, dessen Blick unentwegt auf dem Pfad vor ihnen lag, so als koste es ihm extreme Anstrengung diesem zu folgen.

„Schatten", und sie stellte eine Frage die sie schon vor Tagen hätte stellen sollen, „Wohin reiten wir?"

Blinzelnd blickte Schatten auf und als sein Blick den ihren traf, musste Lyanna erneut an das Mädchen denken, das dem jungen Mann so ähnelte.

„In den Wald Mohegrim, genauer gesagt in die Tempelstadt Fayë."

Die plötzliche Antwort ließ Lyanna zusammenzucken. Ebenso wie die beiden Namen, die Schatten ihr eröffnet hatte.

Denn die Bewohner des, im Nord-Westen des Kontinent Esh liegenden Waldes waren weder für ihre Gastfreundlichkeit noch ihre Offenheit bekannt.

„Was gedenkst du in Mohegrim zu tun? Dort gibt es nichts das für Menschen von Wert sein könnte, abgesehen von jede Menge Gefahren und einem fanatischen Priestervolk, das für seine Göttin töten würde", die Worte kamen dem Mädchen nur schwerlich über die Lippen während sie versuchte die Beweggründe ihres Gefährten zu erahnen.

„Du weißt nichts über dieses Volk, wie man merkt, außer den Unfug, den räudige Spielleute und zwielichtige Händler verbreiten. Du solltest nicht alles glauben was du hörst", Schattens Stimme war härter geworden und ließ Lyanna zusammenzucken, „Dieses Volk, das du als ‚fanatisch' bezeichnest ist weiter entwickelt, als du es dir vorstellen könntest", ein schwärmerischer Ausdruck ließ die Augen des jungen Mannes erglühen, „Ich habe es gesehen, all die Wunder die sie vollbringen mit eigenen Augen gesehen! Wusstest du, dass die Élven, die Bewohner des Waldes, zwei Leben haben? Und dass ihr Blut direkt von dem der mächtigen Drachen abstammt?"

Die Antwort des Mädchens folgte verzögert, die Informationen brauchten ihre Zeit um in ihrem Kopf das Bild zu schaffen, das ihr Gefährte beschrieben hatte: „Nein, das wusste ich nicht. Es scheint so, dass diese Reise weitaus interessanter wird als ich gedacht hätte, denn wenn deine Worte wahr sind, werden wir Dinge sehen, von denen noch kein Mensch vor uns berichtet hat. Bitte, erzähle mir mehr!"

Und Schatten erzählte und mit jedem Wort wurde das Bild dessen, was die beiden erwartete, mächtiger und wunderbarer, die Erwartung auf das kommende größer. Es war als öffnete Schattens Rede einen Teil von Lyanna, den sie vorher gar nicht gekannt hatte. Einen Teil der sich nach dem Abenteuer sehnte und ohne Angst alles Bekannte hinter sich lassen konnte um Platz für etwas vollkommen Neues zu schaffen. Und das Mädchen begann zu einer jungen Frau zu werden, das einfache Töpferkind zu einer Abenteurerin.

Die Stunden dieses Tages verflossen im Nu' und ehe sich Lyanna versah, brach der Abend herein. Den Wald hatten die Gefährten hinter sich gelassen und blickten nun auf ein gewaltiges Tal hinab, das unter dem rosaroten Himmel in warmen Tönen zu leuchten schien. Der süße Duft von Frühlingsblumen lag in der Luft und vervollständigte den atemberaubenden Anblick. Mit einem zufriedenen Lächeln schwang Schatten sich von seinem Esel und Lyanna tat es ihm gleich.

Diese Nacht verbrachten die Gefährten unter einer gewaltigen Weide am Ufer eines kleinen Baches, der sich durch das Tal wandte, welches nach Schatten den Namen ‚Duin', also ‚Blumenwiese' trug. Ein kleines Feuer spendete Licht und Wärme und dank des schönen Wetters war es nicht nötig gewesen ein Zelt aufzuschlagen. So blickte Lyanna noch lange hinauf zu den Sternen am Firmament. Fast glaubte sie, dort oben ihren Vater erahnen zu können und obwohl sie wusste, dass dies nur Einbildung war, schenkte ihr der Gedanke Geborgenheit. Dieses kleine Bauchgefühl das ihr sagte, dass sie nicht alleine war, egal wie weit sie sich von ihrer Heimat entfernen würde.

 Dieses kleine Bauchgefühl das ihr sagte, dass sie nicht alleine war, egal wie weit sie sich von ihrer Heimat entfernen würde

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