Kapitel 27

301 43 7
                                    

Die letzte Stunde im Bus zieht sich scheinbar ewig hin. Langeweile plagt mich.
Vollkommen übermüdet lehne ich meinen Kopf an der Scheibe an und atme tief aus.
Mein Atem kondensiert an der Scheibe und hinterlässt einen weißen, milchigen Schleier.
Gedankenverloren zeichne ich mit dem Finger seltsame Muster und Figuren an die Scheibe.
Danach döse ich ein.
-----
Panisch reiße ich die Augen auf.
Wo bin ich? Wie lange habe ich geschlafen?
Schnell sehe ich auf die Anzeigetafel der Stationen- der Hauptbahnhof ist noch zwei Haltestationen entfernt.
Erleichtert lasse ich mich in den Sitz sinken.
Sobald die Ansage ertönt, springe ich auf und kann es kaum erwarten, bis sich die Türen des Busses öffnen.
Mit einem qietschenden Geräusch öffnen sich die Bustüren und schnell springe ich die Stufen herunter in die kalte Nachtluft.
Sofort empfängt mich ein  Gewusel von Zügen, Ansagen und Menschen.
Ich lasse mich von der Menschenmenge leiten und folge einer grauen Treppe nach oben.
Hier bekomme eine Übersicht über die Gleise.
Das Gleis, wo ich hin muss, ist zwei Abteile weiter rechts!
Also stürme ich die Treppen wieder hinunter, kämpfe mich durch den Strom an Menschen und suche schwer atmend das richtige Gleis.
Auf dem richtigen Gleis angekommen fährt gerade mein Zug ein.
Ich bin nervös, als der Zug mit einem lauten Zischen zum Stehen kommt und sich die Türen öffnen.
Ehe ich die Treppen des Zuges besteige, drehe ich mich noch einmal um, lasse meinen Blick über den beleuchteten Bahnhof schweifen.
Viele Gedanken schießen mir durch den Kopf.
Ob ich wohl wieder zurückfahren werde? Das Zugticket gilt nur für die Hinfahrt.
Will ich überhaupt zurück? Die stickige Luft im Zug schläfert mich ein, noch verstärkt von dem Dämmerlicht, welches einen krassen Kontrast zu dem Bahnhof bildet.
Die Müdigkeit steht den wenigen Menschen auf den Plätzen ins Gesicht geschrieben.
Auch ich merke deutlich meinen fehlenden Schlaf und muss mich anstrengen, um die Augen offen zu halten.
Endlich kann ich mich auf einen Platz nah an der Tür fallen lassen und schon im selben Moment fallen mir die Augen zu und ich schlafe ein.

Schon bald wache ich auf- bemerke zuerst das brummende Schaukeln des Zuges, ehe ich richtig wach werde.
Mein Blick wandert zu dem Fenster neben mir.
Ich lehne meinen Kopf am Fenster an und betrachte still den schwarzen Nachthimmel.
Es strahlt so eine Ruhe aus, das endlose Universum.
Die Ruhe überträgt sich auch auf mich und ich bemerke eine tiefe, starke Sicherheit in mir, die mir sagt, dass alles, was ich gerade tue, richtig ist.
Und ich habe für einen kurzen, schönen Moment keine Angst vor der Zukunft mehr.

DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt