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Kai's Blick war in die Ferne gerichtet.
Ich saß neben ihm, wartete auf seine Antwort oder Erklärung.
Ich wusste nicht was ich von seinen gesagten Worten halten sollte 'Sie bedeutet mir vielleicht sogar mehr, als sie eigentlich sollte' hatte er gesagt.
War das positiv gemeint, oder sogar negativ. Ich konnte es nicht einschätzen.
"Irgendwie ist mir das so rausgerutscht, ich war so gereizt und total durch den Wind.-" er fuhr sich durch die braunen Haare.
"Das wäre etwas, das ich so nie zugegeben hätte und über das ich auch gar nicht nachgedacht habe. Erst als ich das ausgesprochen hatte, ist mir aufgefallen, wie unfassbar wichtig du mir geworden bist." sanft lächelte er mich an. "Als sich Jana von mir getrennt hatte, wollte ich so schnell nichts mehr mit Frauen zu tun haben und du auch nicht mit anderen Männern und das war, denke ich, der ausschlaggebende Punkt. Weil ich wusste, dass wir Freunde waren." Unsere Blicke verhakten sich, für einen Moment schauten wir uns einfach nur in die Augen. Es war so still, ich wagte es nicht mich zu bewegen. Bis Kai weiter sprach
"Aber dieses Bild ist in letzter Zeit ins Wanken geraten, du hast Krebs bekommen, ich hatte ständig Angst um dich und dann wolltest du mich irgendwann nicht mehr sehen. Ich dachte, dass du mich nie so verletzen könntest, wie es Jana getan hatte, aber irgendwie ist es so weit gekommen. Irgendwie bedeutest du mir mehr, als ich mir die ganze Zeit eingeredet habe." Kai's Augen wurden dunkler, er wandte seinen Kopf ab und bließ die angestaute Luft durch seine Zähne aus.

Starr saß ich da. Hatte er gerade zugegeben, dass er mehr für mich empfand, als nur Freundschaft oder, dass wir einfach aller beste Freunde waren. Ich war total verwirrt, mein Herz, dass ungleichmäßig und in schnellem Tempo pochte, machte es nicht besser.
Eine unerträgliche Stille machte sich zwischen uns breit. Ich wollte etwas sagen, aber ich wusste bei bestem Willen nicht was.
Der Leverkusener hatte seinen Kopf auf den Händen aufgestützt, wagte einen Blick zu mir und sah meinen verwirrten Gesichtsausdruck.
Er seufzte und richtete sich wieder auf. "Ich weiß wirklich nicht, wie ich das in Worte fassen soll Alea.
Ich weiß ja noch nicht mal, ob ich so alles zerstören werde.-" Kai griff nach meiner Hand und drückte sie kurz, sofort umhüllte mich seine Wärme und es war, als ob sich ein Schutzwall bilden würde. Nicht zwischen uns, um uns herum, eine Mauer, die uns von allem anderen abschirmte.
"Ich bin momentan alles andere als bereit für eine Beziehung, aber wenn es jemanden gibt, mit dem ich das  ausprobieren würde, dann bist das du." langsam hob sich sein Blick von unseren Händen zu meinen Augen. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen und ließ mich erschaudern. Seine Augen wirkten so befreit, hoffnungsvoll und irgendwie sehnsüchtig. Mein Herz machte freudensprünge. War es genau das, was ich mir erhofft hatte? Wollte mein Unterbewusstsein genau das?
Ich konnte ein leichtes Schmunzeln nicht verhindern. "Ich denke nicht, dass das alles zerstört hat" war das erste, das ich nach langer Zeit von mir gab. Überrascht verzog sich Kai's Gesicht zu einem Lächeln und kurzerhand zog er mich in seine Arme. "Das hab ich vermisst" seufzte ich und schmiegte mich enger an seine Schulter. "Und ich erst" brummte der Fußballer.
Seine Hand wanderte zu meiner Wange und strich leicht darüber, Kai's Kopf senkte sich leicht nach unten. Ich schaute ihn mit großen Augen an, was er mit einem lachen quittierte.
Unsere Augen hafteten aneinander, es war, als hätte ich einen Tunnelblick, Kai war der einzige, der gerade eine Rolle spielte. In seinen Augen spiegelte sich leichte Unsicherheit wieder und dennoch überbrückte er den letzten Abstand zwischen uns.
Für eine Millisekunde, war es als ob die Zeit still stehen würde. Seine Lippen trafen nur ganz kurz auf meine, es war mehr ein Hauchen und trotzdem löste es eine ganze Gefühlslawine in mir aus.

-

"Alea Ziegler, junge Dame, was fällt dir eigentlich ein" in wütendem Ton empfing mich meine Mutter.
Kai hatte mich nach Hause gefahren und begleitete mich noch bis zur Tür, wo uns direkt meine Mutter entgegen gesprungen kam.
Mein Kopf zog sich automatisch ein, ich hatte es nie gerne, wenn sie mich so anschrie.
"Du bist krank, du kannst dir nicht mehr alles erlauben" sie war den Tränen nahe.
"Mama, es tut mir leid, aber-" harsch unterbrach sie mich "Nein nicht's aber, dir hätte weiß gott was passieren können." Sie hatte natürlich recht, es war unbedacht und hätte unglaublich schief gehen können. Hilfesuchend schaute ich zu Kai, der mindestens genauso perplex da stand, wie ich. "Kai war doch bei mir" versuchte ich es erneut und umarmte sie besänftigend.
Sie seufzte "Mach das einfach nie wieder" sie schenkte Kai einen dankbaren Blick und bat ihn hinein. Es war schon kurz vor Mitternacht, doch Kai trat trotzdem hinter mir in das Wohnzimmer.
Meine Mutter drückte mich bestimmend auf die Couch, zog eine Decke über mich und anschließend zwang sie mich extra Medikamente zu schlucken. Obwohl es mir soweit gut ging. Kai setzte sich auf die gegenüberliegende Seite des Sofas, etwas unbeholfen knetete er ein Kissen, das auf seinem Schoß lag.

"Ich geh dann mal schlafen, ruft mich, falls was passieren sollte" mit diesen Worten verurteilte sie Kai quasi hierzubleiben. Entschuldigend blickte ich ihm entgegen, doch er zuckte nur mit den Schultern. "Ich wäre sogar freiwillig bei dir geblieben" schmunzelte der Fußballer und rückte näher zu mir. Er zog die Decke über uns beide und reichte mir anschließend die Fernbedienung.
Wir schauten das Ende von einem Film fertig und starteten anschließend eine Folge Modern Family. Kai's Arme hatten mich von hinten umschlossen und sein Kinn ruhte auf meinem Kopf. Immer wenn er lachte spürte ich das wohlige Beben seiner Brust unter mir. Das Geschehen am Bildschirm war längst zur Nebensache geworden, viel mehr konzentrierte ich mich auf seinen gleichmäßigen Atem und den regelmäßigen Herzschlag. Ich fühlte mich aufgehoben und beschützt in seinen Armen.

Ich befand mich fast schon im Halbschlaf, als sich Kai hinter mir regte, er platzierte meinen Kopf sachte auf einem Kissen und schaltete dann den Fernseher, so wie das Licht ab. Wenig später spürte ich seinen Körper wieder neben meinem. Seine Hand schlang sich um meinen Bauch und tastete nach meiner Hand. Wie gewohnt verflochte ich meine Finger mit seinen. "Du bist ja doch noch wach" hörte ich Kai leicht hinter mir lachen. Grummelnd drehte ich mich um, so dass meine Stirn an seiner Halsbeuge lehnte.
"Du hast kalte Hände" murmelte ich bloß, musste dabei aber selbst schmunzeln.
Ich spürte noch, wie Kai einen Kuss auf meine Backe hauchte und mir über den Rücken streichelte.
"Schlaf gut" flüsterte er.

-

Also das Kapitel hat mich echt den letzten Nerv gekostet.
Dankt necessaryxx die mich so gepusht hat, damit ich das Kapitel ja noch heute fertig bekomme.

Hoffe euch gefällt das Kapitel🙈

Question of the day:
Welche Augenfarbe habt ihr?👀
➳Bei mir siehts von weiter weg aus, wie so ein grau-grün gemisch, aber je näher man rankommt, desto blauer werden meine Augen haha. Mega strange🤷🏼‍♀️

Einen schönen restlichen ersten Advent und einen guten start in die Woche wünsche ich euch.

See you♡

Dancing with a stranger -Kai Havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt