Prolog

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Die menschliche Natur hat den Planeten Erde, wie wir ihn kannten, zerstört. Omea ist eine neue, bessere Welt, und mein Zuhause. Der Ort ist seiner Zeit voraus. Die Technik und Wissenschaft ist auf dem höchstentwickelten Stand. Riesige Wolkenkratzer und architektonische Meisterwerke ragen sich gen Himmel hinauf und nehmen den unberechenbaren Wäldern, welche sich dahinter erstrecken, die Macht. Um den Frieden der Stadt zu bewahren, folgt das Leben dort klaren Vorschriften und Regeln. Jeder hat seine feste Aufgabe und ist für bestimmte Abläufe zuständig.

Mein Vater ist mit der Regierung beauftragt worden. Er herrscht über das Volk, aber vor allem über mich. Ich bin eher seine Gefangene als Tochter. Dad hält mich im Turm seiner Festung versteckt, ich habe nie eine der drei Schulen in Omea besucht und bekam Privatunterricht. Seine Angestellten waren schon immer meine einzigen Freunde. Eine Mutter habe ich nicht, sie starb bei meiner Geburt. Aber Dad versucht mir einzureden, dass seine wechselnden Geliebten mir etwas zu sagen hätten.

Früher spielte ich ihnen Streiche, um sie aus der Festung zu verjagen, mittlerweile stelle ich mir bloß noch vor, was mit ihnen passieren könnte und manchmal ... geschieht es dann einfach. Die Angestellten haben nun Angst vor mir, denn ich entwickle mich zu etwas medizinisch Unerklärlichem.

Seit ich denken kann, sind die Menschen in Omea von Technik und Wissenschaft besessen. Schneller, besser, höher, weiter. Es gibt nichts, was sie sich nicht erklären können. Nichts, außer der Gefahren, die fernab der Stadtmauern liegen. Dabei haben sie es selbst erschaffen.

In den Wäldern vor Omea leben nicht mehr bloß gefährliche Tiere, sondern auch die, welche sie die Forsaken nennen. Ihre Haut ist broncefarbend, sie haben eine passive Widerstandsfähigkeit, sind stark im Nahkamp und größer als normale Menschen, zudem sehr muskulös und ausdauerfähig. Man erschuf sie, indem man einer Vielzahl von Auserwählten ein hochkonzentriertes Serum spritzte.

Als Aufstände in Omea angezettelt wurden, weil einige aus dem Volk, die Stadt verlassen wollten – was uns strikt verboten ist -, sollten die Forsaken als eine Art Polizei eingesetzt werden. Beschützer und Bewacher der Stadt, doch sie gingen zunehmend aggressiv vor und töteten Unschuldige. Die Genmanipulation war mutiert und machte sie zu Killermaschinen. Weil man sie nicht zerstören konnte, verbannte man sie in die Wälder, um sie den Tieren dort zum Fraß vorzuwerfen. Doch sie bezwangen die Wölfe, brachen ihren Willen und dressierten sie zu ihren Begleitern.

Nun halten die Waldläuferinnen die Forsaken von der Stadt fern. Denn sie waren es, wegen denen es erst soweit kam. Die Forestas sind Kriegerinnen, wunderschön, flink, schwer zu fassen und Meister der Tarnung. Sie leben in der Baracken vor der Stadt. Ihre Aufgabe war es einst, Tierangriffe abzuwehren. Mit Pfeil und Bogen und kleinen Dolchen bewaffnet, zogen sie ihre Streifzüge durch den Wald, um sich gegen die Bären und Wölfe zu verteidigen. Vor einigen Monaten entdeckten sie Leichen im Wald. Doch diese ähnelten nicht den Bewohnern in Omea, sie wirkten gänzlich unmenschlich. Der Verdacht, hinter den Bergen könnte es noch eine andere Welt geben und nicht nur eine endlose Leere, wie man es uns immer erzählte, kam auf. Um die folgenden Unruhen zu stoppen, entwickelte man das Serum, das die Forsaken in seelenlose Mutanten verwandelte.

Ich habe die Waldläuferinnen dennoch immer bewundert und träumte beinahe jede Nacht davon, eine von ihnen zu werden. Doch Dad hat mir stets gepredigt, mich von den Baracken fernzuhalten, denn laut ihm, war es dort nicht sicher und ich viel zu krank, um mich außerhalb seiner Festung aufzuhalten. Deshalb hält er mich im Turm gefangen.

Ich kam mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt. Vor drei Jahren, als ich einen Fluchtversuch startete, machte mein Herz schlapp und ich wäre fast gestorben. Wie die Ärzte es schafften, mich zu retten, ist bis heute ein Rätsel, doch seitdem ist nicht nur mein Herzfehler verschwunden, ich rieche, höre, schmecke und fühle plötzlich Dinge, die ich vorher nie wahrgenommen habe. Es gelingt mir sogar schon, Gegenstände mit der Kraft meiner Gedanken zu bewegen, und ich bin mir sicher, dass ich noch zu viel mehr in der Lage wäre, wenn man mich nicht länger in einen Turm einsperren würde.

Dad weiß nichts davon, aber er ahnt es. Die Ärzte haben ihm erzählt, dass sie auch mir ein Serum verabreicht haben. Er verschweigt es und trichtert mir ein, weiterhin krank zu sein. Doch dank meiner neuen Fähigkeiten, blieb kein Wort, das sie im Krankenhaus zu ihm sagten, ungehört.

Ich bin Rogue Thornton und es ist mein Schicksal, Omea zu retten.

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⏰ Last updated: Jan 27, 2020 ⏰

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SAVING OMEA - Das Schicksal liegt in dirWhere stories live. Discover now