Müde machte sie sich auf den Weg in die Bäckerei.
Seitdem sie studierte, musste sie sich ihren Lebensunterhalt mit vielen kleinen Nebensjobs verdienen.
Und während andere am Wochenende feierten, arbeitete sie abwechselnd in einer Bäckerei und Bibliothek.
Manchmal sehnte sie sich nach ihrer Schulzeit. Dort hatte sie viele Freunde, mit denen sie sich treffen konnte. Leider hatte niemand ein ähnliches Studium gewählt. Mikrobiologie. Die einzige Person aus ihrer Schulzeit, der sie manchmal begegnete, war ein Idiot namens Peter, der eine bekannte Sportuniversität in der Nähe besuchte, und manchmal in die Böckerei kam.
Sie blieb stehen und wartete, bis keine Autos mehr in Sichtweite waren und eilte über die Straße.
Als sie die Bäckerei betrat, war ihre Kollegin Sara schon da. Sara war eine gute Bekannte geworden, seitdem Jaqueline in der Stadt war. Die junge Frau begrüßte Sara mit einer Umarmung und betrat danach die Backstube, in der auch die Spinde mit der Arbeitskleidung standen, und zog sich die Schürze an. Als sie wieder zurück kam, hatte Sara schon fast alle Backwaren in der Theke angeordnet, also machte sie sich an die Arbeit, alle Stühle ordentlich an die Tische zu rücken, und die Blumen zu gießen.
Um ca. Acht Uhr kamen die ersten Kunden, meistens ältere Herren, die für ihre Familien Brötchen holten, oder Studenten in Eile, die sich noch kurz einen Kaffee kauften, bevor sie zu einer ihrer Vorsitzungen rannten.
Zwischen den vielem herumhetzen und dem "Was darf es denn für sie sein?" bemerke sie meist gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Und sie vergaß auch die wichtige Seminararbeit, über die sie sich schon seit einiger Zeit, den Kopf zerbrach.
Als sich die Glastür mit einem leichtem Quietschen öffnete, stellte sie sich automatisch gerade hin und lächelte leicht. Noch mehr lächelte sie, als sie sah, wer da zur Tür herrein kam.
Markus war ihr WG-Kollege, der aber meistens entweder schlief, oder lernte, sodass sie ihn nicht viel zu Gesicht bekam. Es war eine große Seltenheit, das er sich um diese Uhrzeit zu ihr in die Bäckerei verirrte. Er lächelte sie an, als er sich vor die Theke stellte und die Kuchen inspizierte.
"Was kannst du mir zu einem Milchkaffee denn empfehlen?" fragte er interessiert und schob seine Nerdbrille hoch, die seine Nase heruntergerutscht war.
"Wenn ich du wäre, würde ich den Käsekuchen nehmen, der wurde schon oft gelobt, aber eigentlich schmecken alle Kuchen toll, die Sara gebacken hat."
"Hm, ja dann nehme ich den und einen Milchkaffee...und könntest du mir bitte beides an einen Tisch bringen?" fragte er gut gelaunt, während er sich schon umdrehte.
Etwas verwirrt nickte sie seinem Rücken zu, und legte vorsichtig ein Stück Kuchen auf einen Teller. Das er herkam war ja schon seltsam, aber das er auch noch hier aß war höchst ungewöhnlich. Da der Kaffee auch schon fertig war, legte sie noch einen Löffel auf die Untertasse und machte sich auf den Weg zur mit Blumen geschmückten Fassade der kleinen Bäckerei, die zentral mitten in der Stadt lag. Als sie bei ihrem Mitbewohner ankam und die Teller etwas ungeschickt vor ihm auf dem Tisch platzierte, konnte er sich nicht mehr zurückhalten.
"Ich habe die letzte wichtige Seminararbeit bestanden und bin jetzt für die Abschlussprüfung zugelassen!"
Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. "Du hast es verdient, so viel wie du dafür gearbeitet hast!"
Sie machte mich wieder auf den Weg zu Theke, de dar nächste Gast die Tür öffnete.
Am Abend machte sie sich zufrieden auf den Weg nach Hause. Sie genoss die kühle Luft auf ihrer Haut und dachte zum ersten Mal heute wieder an ihre eigene Seminararbeit. Von den gesamten 13 Seiten hatte sie nur 6 gebraucht um alles was sie finden konnte zum Thema "Kultur von Mikroorganismen" zu erfassen und sie konnte sich nicht vorstellen wie sie den Rest füllen könnte.
Zuhause angekommen bemerkte sie, das Markus wahrscheinlich nach Ewigkeiten mal wieder feiern war, was sie kurzzeitig zum lächeln brachte. Ihre Annahme wurde ihr bestätigt, als sie einen Zettel auf dem Küchentisch fand: Hallo Jaqueline, ich bin heute endlich mal wieder feiern, im Briefkasten lag ein Brief für dich, ich hab ihn dir aufs Bett gelegt, Markus.
Etwas verwirrt machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer und fand den Brief auf meinem Bett. Der -aus edlem Briefpapier bestehende- Brief war ordentlich gefaltet und ziemlich schwer. Als Absender stand nur "von einer guten Freundin" da, also öffnete sie ihn neugierig.
Liebe Jaqueline.
Ich weiß nicht ob du dich noch an mich erinnerst, es ist schon etwas her, das wir uns das letzte mal gesehen haben. Ich bin Melissa. Die Melissa aus der Schule. Vielleicht erinnerst du dich ja jetzt. Und vielleicht erinnerst du dich auch noch an Natascha. Nat und ich hatten nämlich eine ganz tolle Idee...
Nat hat von fernen Verwandten eine Art Gutshof geerbt. Der ist ziemlich groß und wir haben ihn wieder herrichten können. Um ihn einzuweihen haben wir uns überlegt, die ganze alte Klasse einzuladen, eine Woche auf dem Gutshof zu verbringen, vielleicht auch mehr...
Damit du uns deine Meinung und hoffentlich auch deine Zusage mitteilen kannst besuchen dich bald mal in deiner Bäckerei...
Deine Freundin Mel (und Nat)
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Teufelsschwestern♡
Mystery / ThrillerZwei Mädchen, die ihre alten Klassenkameraden einladen, in einem geerbten Haus eine WG zu gründen. Und genau diese Klassenkameraden sterben einer nach dem anderen. Sind es die zwei Mädchen, die sich im Geheimen die Teufelsschwestern nennen? Ist es d...