Deine letzte Stunde - Kapitel I

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Was wenn du nur noch eine Stunde hast, eine Stunde in der dein Herz schlägt. Eine Stude in der die Dinge tun kannst, die du nie vorher getan hast. Dinge die sonst nur ein Traum für dich waren. Wenn du dich entscheiden musst. Verabschiedest du dich von allen deinen Liebsten oder tust du das was immer schon machen wolltest. Oder verläuft dein Tod anders als geplant und du quälst dich in dieser Stunde mit grausamen Schmerzen, durch die du dir deinen Tod nur sehnlicher wünschst.

Ach ja, genau das ist mein Leben. Ich habe eine gefährliche Art von Krebs. Sie ist zu spät festgestellt worden und hatte in meinem ganzen Körper gestreut. Die Ärzte haben mir voraus gesagt, dass ich nur noch eine Stunde lebe. Aber wisst ihr was? Ich hatte keine Lust in meinem Bett hinzu vegetieren. Meine Freunde wissen nichts von meinem Schicksal und ich würde mich hüten, ihnen davon zu erzählen.

Meine Freunde sind eigentlich sehr bekannt. Sie sind allesamt Youtuber. Mit normalen Leuten komme ich nicht klar. Sie sin mir einfach zu ... normal. Ihr fragt euch bestimmt: Ist sie verliebt? Hat sie einen Freund, dem sie das Herz brechen wird.

Nein, ich habe keinen Freund. Aber wie so ziemlich jedes Mädchen, hatte ich Gefühle. Das Problem bei dieser Sache ist, dass ich in zwei Männer verknallt bin. Der eine ist gefühlvoll, was mir am meisten Angst machte ihm von meinem Tod zu erzählen. Der andere ist auf den ersten Blick kalt und gefühllos, aber wenn man ihn richtig kennt, dann weiß man, wenn er dich liebt, dann tut er das mit allem was er hat.

Jetzt fragt ihr euch bestimmt: Man red doch nicht so um den heißen Brei, sag endlich wer es ist!

Um die Ungeduldigen von euch zu erlösen, werde ich es natürlich sagen. Ganz einfach, ihr kennt doch alle das Youtuberhaus? Wenn nicht, dann muss ich euch leider sagen, dass ihr gehörig was verpasst in eurem Leben. Ich lebe dort schon sehr lange und alle die dort ebenfalls leben, gehören zu meinen noch engsten Freunden.

Ardy und Patrick, ganz einfach. Wer von den beiden der kalte oder gefühlvolle ist, das überlasse ich euch. Eigentlich gibt es sogar noch einen anderen Mann. Aber über diesen möchte ich lieber nicht berichten, da er schon sehr lange mit seiner Freundin zusammen ist.

Zurück zum Thema. Ich will das tun, was mir am meisten Spaß macht und das ist eindeutig mit meinen besten Freunden zusammen zu sein. Als ich die Tür des Mehrfamilienhauses betrete, höre ich direkt Felix Geschrei von oben. Dann kommen weiter komischen Geräusche, die ich dann unter Rewis fünf-Minuten verbuche. Man kann sich glaube ich gar nicht vorstellen, wie viel man hier erlebt. Konnte ich auch nicht, aber mittlerweiler bin ich daran gewöhnt.

Ich gehe langsam die Treppe hoch, da mich meine Erkrankung doch nicht ganz kalt lässt. Innerlich verfluche ich alle dämlichen Krebsarten die es gibt. Ich lehne mich für kurze Zeit an das Geländer und schließe die Augen. Plötlich zucke ich zusammen, weil mich jemand an der Schulter antippt. Es ist Patrick. Er schaut mich mit seinen besorgten, braunen Augen an.

Fragend hebt er eine Augenbraue und ich schüttele den Kopf. „Alles ist in Ordnung", sage ich und umarme ihn zur Begrüßung. Ich verweile viel länger in dieser Umarmung und auch Patrick schmiegt sich an mich.

Wir stehen bestimmt fünf Minuten so aneinander, bis sich jemand räuspert. Ich öffne meine Augen und schaue in eine Kamera. Simon steht dahinter und fängt an zu lachen. „Whuzzupp, Paluten und eine unbekannte Person haben engen Körperkontakt", schreit er durch die Wohnung und eine Tür wird aufgerissen. Rewi stürmt die Treppe herunter und schubst Patrick beiseite.

„Alter, du hattest genug jetzt bin ich dran", und ich fing an zu lachen. Mir ist gar nicht nach Lachen zu Mute. Mein ganzer Körper schmerzt und schreit. Aber in Rewis Umarmung fühle ich mich sofort besser und grinse in die Kamera. „Was ist da los?? Rewi klaut Paluten die Freundin?", durch Simons Geschrei kommen auch die anderen aus ihren Wohnungen.

Ardy steht nur in Boxershorts in der Tür und reibt sich verschlafen die Augen. „Warum seid ihr so laut?", murmelt er verschlafen und ich kann nicht anders und lasse meinen Blick unauffällig an seinem Oberkörper entlang schweifen. „Ach jeder darf mal Jenny umarmen? Da bin ich dabei", schreit er vergnügt und er und Taddl umarmen mich und Rewi. „Gruppenkuscheln", schreit Felix auch noch von oben und dann bilden wir einen schönen Knubbel Youtuber.

Deine letzte StundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt