Holly schwieg, während sie mir dabei zuhörte, wie ich ihr von Callums Unfall erzählte. Ich sagte ihr, was die Ärzte prognostiziert hatten und gestand ihr gleichzeitig meine Angst. Holly kannte meinen Verlobten ziemlich gut. Sie wusste, dass es eine Katastrophe für Callum wäre, wenn er nach der Operation aufwachen und immer noch kein Gefühl in seinen Beinen verspüren würde.
"Das ist schrecklich, Audrey.", sagte Holly voller Mitgefühl, als ich ihr grob von den Vorkommnissen erzählt hatte.
"Ich frage mich, wie oft ich das alles noch erzählen muss. Es ist wirklich schrecklich. Und im ersten Moment fühlt es sich immer so gut an, weil ich mir alles von der Seele reden kann und für ein paar Sekunden das Gefühl habe endlich wieder klar denken zu können. Aber dann prasselt es mit einem Mal wieder auf mich ein und nimmt mir die Luft zum Atmen."
"Ich bin für dich da, Audrey."
Hollys Worte erwärmten mein Herz.
"Wenn du das Gefühl hast nicht mehr klar denken zu können, dann werde ich das für dich übernehmen.""Danke, Holly."
Ihre Worte bedeuteten mir wirklich viel, aber ich hatte das Gefühl, dass ich ihr gar nicht sagen konnte, wie dankbar ich tatsächlich war.
"Wem hast du es denn schon gesagt?"
Ich konnte ihr nicht einmal diese kleine Frage beantworten, ohne wahnsinnig darüber nachdenken zu müssen. Es fiel mir so schwer, die Ereignisse der letzten Stunden im Kopf durchzugehen.
"Callums Eltern, Peter und -", ich hielt inne um in mich zu gehen.
"- Achja, da war eine Frau, die ich hier getroffen habe, der habe ich es auch erzählt. Und dir natürlich.""Okay."
Holly sprach so ruhig und gefasst, dass ein kleiner Teil von mir sich fragte, wie sie so ruhig sein konnte. Ich war innerlich am ausflippen und hatte das Gefühl jeden Moment einfach zusammenzubrechen und nicht mehr aufstehen zu können.
"Wenn du möchtest sage ich es Mum und Dad."
"Ja, bitte. Aber sag ihnen, dass sie sich keine Sorgen machen sollen und dass ich mich bei der nächsten Gelegenheit bei ihnen melde."
"Was ist mit Callums Arbeit?", fuhr sie fort.
Mein Herz schlug sofort mindestens drei Mal so schnell wie vorher. Ich hatte völlig vergessen die Kanzlei anzurufen. Soweit ich weiß war Callum dort nie angekommen, ich war immerhin erst einige Zeit nach dem Unfall informiert worden.
"Verdammt.", murmelte ich aufgebracht.
"Callum war auf dem Weg dort hin, als er den Unfall hatte und ich habe einfach vergessen sie zu informieren. Es hat sich aber auch keiner gemeldet glau-"Erneut hielt ich mitten im Satz inne. Nervös fuhr ich mir mit meiner freien Hand durch die Haare, deren Frisur sich wahrscheinlich schon vor Stunden verabschiedet hatte. Wie konnte ich nur so durcheinander sein, dass ich die grundlegendsten Dinge vergaß? Jeder wäre doch auf die Idee gekommen die Arbeitsstelle zu informieren und irgendwie an die persönlichen Gegenstände des Verlobten zu gelangen. Ich hingegen war zu nichts mehr fähig.
Als ich nichts mehr sagte, übernahm Holly wieder das Reden: "Was ist los?"
"Sie konnten sich nicht melden, ich habe Callums Telefon gar nicht. Ich habe keinen Schimmer wo es ist."
Meine Schwester fungierte mittlerweile als die Person, die das Denken komplett für mich übernahm und mir Anweisungen gab. Ich hasste mich dafür, dass ich das selbst nicht mehr schaffte.
"Geh zur Rezeption und frag nach."
"Okay."
Ich nahm das Handy vom Ohr, ließ das Gespräch aber weiter laufen. Dann ging ich wieder in den Innenbereich des Krankenhaus und steuerte mal wieder an diesem Tag auf die Rezeption zu. Zum Glück saß noch immer die selbe Person hinter dem Tresen, sodass ich mich nicht lange erklären musste.
DU LIEST GERADE
Für immer Dein
RomanceAudrey und Callum stehen mitten im Leben. Sie ist beschäftigt mit ihrer eigenen Modelinie, er arbeitet als Anwalt für eine der größten Kanzleien Amerikas. Und auch privat könnte es für die beiden nicht besser laufen. Als Audrey die Gelegenheit bekom...