Ein Hauch von Urlaub

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„Wegen Krankheit Geschlossen!" Las ich laut vor, als ich den weißen Zettel an der Tür sah. Sämtliche Türen waren verschlossen, alle suchten nach anderen möglichen Eingängen. Es waren welche da, aber verschlossen. Als wir wieder vor den Autos zusammenkamen, sahen alle mich an.

„Und nun? Die Tür einschlagen?" Wollte Michonne wissen. Ich überlegte und strengte mich wirklich an.

„Kommt gar nicht in Frage... Keine Lust auf Besuch..." Sagte ich leise.

Ich schaute zum Pickup hoch, das Vordach war dicht darüber, einige Schritte ging ich zurück und sah ein Fenster.

„Dort geht's hinein!" Sagte ich und zeigte mit dem Finger drauf. Schnell stieg ich auf die Ladefläche, dann auf das Dach des Pick-ups und sprang hoch und klammerte mich an das Vordach und zog mich. Oben bemerkte ich das Daryl mir folgte.

„Sonst wirst du wieder fast gefressen..." Sagte er spöttisch und ging zum Fenster. Er knallte mit seiner Armbrust dagegen. Die Glassplitter flogen durch die Luft und sie Glitzerten schön. Daryl stieg ein. „Kommst du?" Fragte er genervt. Ich stieg hinterher, es knirschte als ich auf die Glassplitter trat. Ein ekelhaftes Geräusch.

„Wow..." Entfuhr es mir als ich das Zimmer sah, Schneeweiße Betten und ein roter Hochflor Teppich, es sah wirklich sehr einladend aus. Tische und Stühle warteten nur darauf benutzt zu werden. Nur die vertrockneten Blumensträuße passten nichts in das Bild.

„Weiter..." Verlangte Daryl von mir. Er ging mit gespannter Armbrust in den länglichen Flur, ich hielt mein Messer schützend vor mir. Und wir suchten die Treppe.

Unten in der Lobby erstreckte sich ein dunkelbrauner Tresen, Daryl schaute sich um und sicherte mir den Rücken. Ich sprang hinter die Theke und suchte nach dem Schlüssel.

„Ich glaube das Hotel ist Beißer frei!" Sagte ich ruhig. Daryl war angespannt und schaute sich in jeder Ecke um.

„Sicher ist sicher..." Erwiderte er kurz. In einer kleinen Schublade entdeckte ich einen Goldenen Schlüssel mit einem großen weißen Zettel dran. Haupteingang, stand darauf.

„Ich hab ihn." Sagte ich erfreut und ging zur Tür. Und schloss die Tür auf.

„Willkommen im Holiday Inn!" Sagte ich, während ich die Tür öffnete. Sie traten ein und waren genauso überwältigt wie ich. Der Boden war mit einem Samtroten Teppich ausgelegt und die Wände waren aus einem Stück Marmor, die feinen schwarzen Linien waren ein echter Blickfang. An der Decke hing ein goldener Kronleuchter mit Kristallen die herrlich funkelten.

„Ist es hier sicher?" Fragte Carl mir zugewandt.

„Ich glaube ja, es war ja geschlossen, sicher wegen der Infektion..." Sagte ich beruhigt.

Trotzdem wollten alle auf Nummer sicher gehen und kontrollierten alle Zimmer und Etagen. Ich ging in die Küche, Carl folgte mir. Hier waren blank Polierte Eisentische. Etliche Messer hingen an einer Magnetischen Leiste.

Eine Tür neben den Schränken lockte mein Interesse. Ich öffnete sie und ein widerlicher beißender Gestank kam mir entgegen, ich musste sofort würgen und ließ die Tür wieder zufallen.

„Was ist da drin?" Fragte Carl als er mein angewidertes Gesicht sah.

„Das war sicher der Kühlraum... Dort ist nichts mehr kühl..." Sagte ich und wischte mir über mein Gesicht. Carl verzog das Gesicht und ging weiter durch die Küche.

„Jane, hier ist noch eine Tür!" Rief er und winkte mir zu.

„Und ich soll sie wieder öffnen, ja?" Er lächelte mir zu.

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Leicht öffnete ich die Tür und zu meinem Glück war es kein Kühlraum. Es war stockdunkel, ich erkannte eine Treppe die nach unten führte.

„Warte, ich habe eine Taschenlampe!" Carl gab mir eine kleine blaue Taschenlampe. Ich stellte sie an und ging langsam vor.

„Bleib dicht hinter mir..." Sagte ich leise und hielt mein Messer fest. Graue Rohre führten durch einen schmalen Gang. Es war nichts zu hören, hoffentlich war es hier sicher! Betete ich. Mehrere Türen führten links und rechts ab. Jede Einzelne öffnete ich, aber die meisten waren nur irgendwelche Lager für Wäsche oder Putzzeug.

Am ende dieses Flures war eine Eiserne Tür, sie war definitiv älter, als alle anderen Türen hier unten. Sie ließ sich auch schwer aufschieben. Ein rascheln erregte meine Aufmerksamkeit. Ich schob Carl wieder aus dem Raum und leuchtete in jede Ecke. Und sah auch schon die Ursache, ein paar Ratten huschten durch die Dunkelheit.

„Alles Ok, Carl. Es waren nur Ratten!" Sagte ich erleichtert.

Carl kam in den Raum und sah sich um. Plötzlich ratterte es und pochte es hinter mir.

„Ups!" Carl schaute mich mit großen Augen an. Das Rattern wurde etwas lauter und über uns begann das Licht zu Flackern bis es schließlich an war.

„Carl..." Murmelte ich und schaute in das Elektrische Licht, oh wie lange habe ich dieses Künstliche Licht nicht mehr gesehen. Mehrere Neonleuchten strahlten zu uns runter. Nun schaute ich zu Carl, er stand neben einen großen Generator.

„Ich habe mich einfach nur hier gegen gelehnt!" Wollte er nervös erklären. Ich schaute mich weiter um und erkannte auch einen Warmwasser Boiler. Ein Grinsen fiel mir ins Gesicht und ich konnte es nicht mehr abschütteln.

„Carl? Du hast dir gerade ein warmes Bad verdient!" Sagte ich erfreut und umarmte ihn.

„Komm lass uns wieder hoch gehen!" Sagte ich und führte ihn aus dem Raum und schaltete das Licht aus. Man, einen Lichtschalter bedienen, ein ungewohntes Gefühl. Schnell liefen wir nach oben zurück zur Lobby.

Rick, Maggie und Beth warteten auf uns. Carl lief zu einem Lichtschalter.

„Dad! Schau nach oben!" Rief er und betätigte den Schalter. Ein erfreutes stöhnen und auch erfreuliches Lachen kam von ihnen, als der Kronleuchter begann zu strahlen.

„Und das Beste ist: wir können Heute alle ein heißes Bad nehmen!" Sagte ich erfreut. Beth und Maggie konnten ihre Freuden schreie nicht halten und hüpften vergnügt und umarmten sich. Sofort kamen alle anderen angelaufen.

„Was ist passiert?" Glenn war verwirrt als er uns freuen sah.

„Was ist hier los?" Fragte Michonne als sie mit Daryl die Treppen runter kamen. Maggie verkündete die guten Nachrichten und jedes Gesicht erhellte sich sogleich. Carl spielte weiter mit dem Lichtschalter.

„Verschwendet aber nicht soviel Wasser und Strom. Und das Licht bleibt nachts aus!" Verlangte Rick. Alle waren einverstanden, auch wenn wir nach Virginia Beach wollten, so etwas erlebte man nicht alle Tage. Ein Hauch von Zivilisation...

„Ist das Hotel denn nun sicher?" Fragte Carl und ging zu seinem Dad. Er schaute auf und sah uns fragend an.

„Keller und Küche sind sicher!" Begann ich.

„Die Etagen und Zimmer sind auch sauber!" Führte Daryl an.

„Außengelände vor dem Hotel ist auch sicher!" Maggie klang wie eine Soldatin.

„Pool und hinteres Außengelände ist super sicher!" Grinste Carol. „Und das Wasser ist angenehm warm!" Fügte sie hinzu. Und ich konnte plötzlich von allen die Gedanken lesen. Und ich lief los, ich bemerkte das Maggie und Beth schon losgelaufen waren. Draußen vor dem Hotel, erwarteten uns ein riesiger Pool und mehrere Liegen. Durch den Strom hatte sich die Abdeckung zurück gefahren und gab die spiegelnde Wasser Oberfläche frei.

Schnell zog ich meine Stiefel und die Hose aus und legte sie zusammen mit meinen Waffen auf eine Liege auch Daryls Weste flog darauf. Zu dritt standen wir an der Kante vom Pool, schauten uns an und grinsten. Fasten uns an den Händen und sprangen hinein.

Eine Weile ließ ich mich auf der Wasseroberfläche treiben und bemerkte nicht, das Maggie und Beth schon längst raus gegangen waren. Ich schaute in den blauen Himmel, und es kam mir vor, als wäre es alles nur ein Traum gewesen. Sicher würde ich mich gleich aufrichten und Alice sitzt am Poolrand und Mom und Dad sitzen auf den Liegenstühlen und schlürften ihr Drinks...

„He! Es wird Zeit rauszukommen!" Klang es dumpf. Doch ich sah am Rand eine dunkle Gestalt stehen. Es war also kein Traum... Stöhnte ich in Gedanken.

Ich schwamm zum Rand und erkannte Daryl, er hockte sich hin und schaute mich lächelnd an.

„Du hast schon blaue Lippen! Komm raus!" Sagte er sanft. Ich stemmte mich am Rand etwas hoch und drückte ihn einen Kuss auf, nur wenige Sekunden später zog er mich mit einem ruck aus dem Wasser und stellte mich vor sich ab.

Ich keuchte leise, denn ich rechnete nicht damit.

Er legte mir ein weiches weißes Handtuch um und nahm mich in den Arm.

Jetzt fing ich an zu zittern und er rieb mir den Rücken ab.

„Hast du uns schon ein Zimmer ausgesucht?" Fragte ich zitternd und zwinkerte ihm zu.

„Sicher, einige Sachen sind auch schon oben." Sagte er und zeigte nach oben.

„Ist der Service so wie im letzten Hotel?" Fragte ich witzelnd.

„Schlimmer!" Lachte er.

Ich wickelte das Handtuch richtig um mich rum nahm meine Sachen und folgte Daryl nach drinnen. Im zweiten Stock hatten wir anscheinend unser Zimmer.

Daryl ging vor und blieb vor einer Tür stehen. Zimmer 0012 stand in goldener Schrift dran.

„Die Präsidentensuite, mi Lady!" Sagte er ungewohnt förmlich und öffnete die Tür.

Ein roter Hochflor Teppich lag überall ausgelegt. Vertrocknete Blumen in wunderschönen Vasen standen auf Mahagonitischen. Ein riesengroßer LED Fernseher stand vor einer breiten, weißen Couch.

Zwei Doppeltüren führten auf ein etwas höher gelegenes Bett, die Matratzen waren höher als normal.

Gleich daneben war das Badezimmer, dort fingen meine Augen an zu funkeln. Schwarze fliesen und weiße Designer Waschbecken sah ich als erstes. Ein Stück weiter sah ich einen Jacuzzi und daneben eine Regendusche! Ich quietschte vor Glück! Und sprang Daryl in die Arme und küsste ihn wild.

„Lass uns Duschen gehen!" Sagte ich lachend.

„Wieso? Müffel ich?" Lachte er zurück und ließ mich wieder runter. Ich schaute an das Weiße...naja jetzt leicht graue Handtuch runter, schaute ihn wieder an und nickte. Er war wirklich sehr staubig und stank schon fast wie ein Beißer!

Es hatte mich vorher nie gestört, wahrscheinlich weil ich selber so gestunken hatte.

Ich ging zur Dusche und hoffte dass es klappte, ich fasste um den Hahn und drehte ihn auf. Die Leitung gluckerte und plötzlich zischte das Wasser raus und die Regendusche tat ihren Dienst an. Das Wasser wurde wärmer und fing an zu tröpfeln.

Ich ließ mein Handtuch fallen und zog die noch nassen Sachen aus und ließ sie auf den Boden klatschen und stieg unter die Dusche. Nur kurze Zeit später ging die Kabinentür auf und Daryl stand vor mir, er trat unter die Dusche und der Staub der letzten Monate lief an seinem Körper runter. Ich fuhr mit meinen Fingern seine Muskeln entlang. Und sah zu ihm hinauf, von seinen Haaren tropften die Wasserperlen auf mich, er beugte sich ein wenig vor und küsste mich sanft.

Mit einer schnellen Bewegung drückte er mich an die kalten Fliesen und ich musste aufstöhnen, er lachte dabei etwas.

Sanft fuhren seine Finger an meine Seite und streichelten mich.

Feurig presste er seine Lippen auf meine und öffnete leicht den Mund, seine Zunge umspielte die Meine und ich vergas die Zeit um uns.

The Walking Dead - JaneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt