"Harry du solltest jetzt auch wieder verschwinden."

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Einen schönen 2. Advent

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"Meinst du nicht, du solltest doch besser mal zum Arzt gehen?", will Naomi von mir wissen,  als ich zum wiederholten Mal das Badezimmer verlasse.

Es fing alles vor fünf Tagen mit Bauchkrämpfen an und ging dann über in Übelkeit und seit gestern Abend bleibt einfach nichts mehr in meinem Magen drin.

"Nein, morgen schreibe ich die letzte Abschlussklausur u..." - "Grade drum. Du kannst doch nicht in die Schule gehen, wenn es dir total mies geht. Geh zum Arzt und lass dir etwas vernünftiges geben.", unterbricht sie mich fordernt. Ich schüttel den Kopf. "Wahrscheinlich schreibt er mich Krank, dass kann ich grade echt nicht gebrauchen.", erwidere ich. Sie zieht die Augenbrauen zusammen. "Und wenn es doch etwas anderes ist, als ne Magenverstimmung?", hakt sie nach. "Was soll es denn anderes sein? Es ist die Aufregung, mehr nicht!", kontere ich genervt und mache mir erneut ein Kamille Tee. Als ich kleiner war, hat meine Mum mir bei Magenverstimmung immer Zwieback und Kamillen Tee gemacht, was damals auch immer geholfen hat, diesmal irgendwie nicht so wirklich,  genauso wenig wie die Tropfen die eigentlich immer helfen....

"Keine Ahnung, ne Magenschleimhaut Entzündung, Magengeschwüre oder was es sonst noch gibt. Fakt ist einfach, dass du seit gestern Abend nichts mehr im Magen behältst, du Bauchkrämpfe hast und dir Schwindelig wird, sobald du das Bett verlassen willst, dass ist doch keine Grundlage für eine gute Prüfung morgen.", meckert sie mich nun an. "Ich wollte diese doofe Prüfung, aber vorziehen! Wie sieht es denn aus, wenn ich einen Krankenschein rein bringe?", gebe ich von mir. "Vielleicht als seist du Krank? Verdammt Joyce du kannst doch nichts dafür.", antwortet sie mir nun.

Ich gebe ein Stöhnen von mir. "Sobald ich die Prüfung morgen geschrieben habe, gehe ich zum Arzt, versprochen." "Mach doch was du willst, aber beschwere dich nicht bei mir, wenn du die Prüfung verkackst, bloß weil es dir nicht ging.", zischt sie, steht von der Couch auf und zieht sich ihre Jacke an. "Ich bin bei Aron.", informiert sie mich. "Oh, vielleicht bekommst ja deine Freundin dazu überredet endlich mal zum Arzt zu gehen.", höre ich Naomi noch sagen.

Ich schmeiße den Teebeutel weg und sehe Harry ins Wohnzimmer kommen. Ein Lächeln schleicht sich in mein Gesicht,  denn das letzte Mal Live und in Farbe gesehen haben wir uns vor gut zwei einhalb Wochen in Stockholm. Eigentlichen sollten sie bloß noch eine Woche in Skandinavien bleiben und dann wieder nach London zurück kommen, aber wie so oft, hat das Management ihnen noch ein paar Termine in Italien, Spanien und Frankreich rein gedrückt. Zwar haben wir fast jeden Tag geskypt oder telefoniert, allerdings ist es zum einen nicht das selbe und zum anderen ist das letzte Skypen auch schon wieder vier Tage her.

"Was meinte Naomi denn damit?", fragt er mich und will mir grade einen Kuss auf die Lippen drücken, als ich ihn von mir weg drücke. "Nicht! Ich habe mir übelst den Magen verdorben - ich will dich nicht anstecken.", erkläre ich ihm und beantworte ihn damit auch direkt seine andere Frage. Er runzelt kurz die Stirn und wagt noch ein versuch, mich zu Küssen. "Harry nicht, ich mein das ernst.", gebe ich schnell von mir. "Joyce komm schon, wir haben uns das letzte mal vor achtzehn Tagen gesehen, da werde ich meine Freundin ja wohl noch Küssen dürf....", weiter komme ich gar nicht, denn ich merke wie die Übelkeit wieder hoch wandert und sehe zu, dass ich ins Badezimmer komme.

Eigentlichen dürfte gar nichts mehr in meinem Magen drin sein, so oft habe ich mich schon übergeben müssen und was gegessen habe ich auch noch nicht wirklich.

Grade als ich mir den Mund ausspüle, öffnet mein Freund die Türe. Er kommt auf mich zu und zieht mich in eine Umarmung. "Dir scheint es ja echt mies zu gehen.", stellt er fest. Ich lehne mich gehen ihn und schließe die Augen. "Ja, ich behalte nichts im Magen. Noch nicht mal Zwieback und Tee.", lasse ich ihn wissen. "Vielleicht hat Naomi recht und ein Arzt Besuch wäre gar nicht so verkehrt.", gibt er nun vorsichtig von. Ich schüttel den Kopf. "Erst schreibe ich morgen die letzte Prüfung, dann gehe ich von mir aus zum Arzt.", stelle ich klar und lösen mich von ihn. "Da gibt es auch nichts zu diskutieren.", setze ich noch. Er sieht mich etwas skeptisch an."Okay. Dann aber ab mit dir ins Bett. Ich mache dir eine Wärmflasche, bringe dir dein Tee und nochmal etwas für dein Magen.", gibt er in einem ernsten Ton von sich. "Geh lieber nach Hause, sonst steckst du dich vielleicht doch noch an.", gebe ich von mir. Harry zuckt mit dem Schultern. "Na und, dann verbringen wir die nächsten Tage wenigstens zusammen im Bett.", kontert er grinsend. "Du bist doof.", gebe ich von mir. Er schüttelt den Kopf. "Nein bloß furchtbar vernahrt in meine Freundin, die ich im übrigen ziemlich vermisst habe.", erwidert er und schafft es doch tatsächlich seine Lippen auf meine zu drücken. Einen Augenblick vergesse ich, dass ich ihn eigentlich weg drücken sollte, aber um ehrlich zu sein genieße ich es grade einfach zu sehr....

"Harry nicht, du steckst dich noch wirklich an.", unterbreche ich den Kuss letztendlich doch. "Du bist manchmal viel zu stur! Na los dann ab ins Bett mit dir.", fordert er nochmals von mir und schiebt mich aus dem Badezimmer raus.

Da ich mich nicht wirklich weiter bewege schiebt er mich doch tatsächlich bis in meinem Zimmer und schlägt die Bettdecke um. "Los rein mit dir und keine  Wiederrede ich hol dein Tee und die Wärmflasche.", fordert er zum wiederholten Mal von mir und hört sich strenger an als manchmal meine Mutter...

Ohne zu zögern lege ich in mein Bett. Keine Minute später kommt Harry mit meiner Tasse und einem Eimer zurück in mein Zimmer. "Die Wärmflasche dauert noch einen Augenblick.", informiert er mich und setzt sich zu mir aufs Bett. "Wie waren den die anderen Prüfungen?", will er von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern. Zwar ging es mir zu dem Zeitpunkt der anderen Prüfungen noch relativ gut, aber ich bin mir nicht wirklich sicher,  wie ich abgeschnitten habe. "Ich denke ich habe Gesundheitslehre total verkackt.", gestehe ich. Er zieht eine Augenbraue hoch. "Quatsch, ich bin mir sicher du hast es mit Bravour gelöscht.", entgegnet er. Ich schüttel den Kopf.

"Bist du eigentlich am 30. in England oder irgendwo unterwegs?", wechsel ich das Thema.

Harry macht dicke Backen. "Ähm ich glaube, wir kommen erst am 5 zurück aus Japan. Wieso?",  will er von mir wissen. Ich lehne mich ein wenig zurück. "Nur so.", flunkere ich ein wenig und hoffe, dass die Enttäuschung nicht zu sichtbar ist, denn Fakt ist, dass ich am 30. wenn alles gut geht, meine Abschlussfeier habe und Harry einfach sehr gerne dabei hätte..... Er tippt mir auf die Nase. "Meine Liebe, du vergisst, dass ich dich schon unser halbes Leben kanne und deshalb ganz genau weiß, das du nicht nur so fragst.", kommentiert er. Ich beiße mir auf die Lippen. "Es ist nicht so wichtig, wirklich. Wir haben da bloß unseren Abschluss, wenn wir bestehen,  die anderen sind dann auch fertig und ich hätte es einfach schön gefunden, wenn du auch dabei gewesen wärst.", gebe ich zu. "Na das lässt sich doch sicherlich machen, ich fliege einfach früher wieder zurück un...." - "Nein, mach dir wegen mir kein Stress. Ist doch bloß ein Abschluss.", unterbreche ich ihn. "Bist du verrückt? Du bekommst dein Examen, natürlich will ich dabei sein. Ich würde auch dabei sein wollen, wenn wir kein Paar wären. Du erinnerst dich? Du unterstützt mich, ich unterstütze dich?", gibt er von mir. "Ich bekomme das schon irgendwie hin!" Grade sieht es aus als würde er etwas sagen wollen, als er seinen Mund wieder schließt und mir einen Kuss auf die Stirn drückt, bevor er aufsteht und das Zimmer verlässt.

Keine Minute später kommt Harry mit der Wärmflasche und einem Glas wieder. "Hier nimm das und dann solltest du vielleicht ein bisschen schlafen!", gib er von sich.  Ich nicke und lege mich hin, nachdem ich das Zeug für den Magen geschluckt habe. "Harry du solltest jetzt auch wieder verschwinden.", gebe ich von mit. "Meinst du nicht, ich soll mich noch ein bisschen um dich kümmern?", hakt er nach. Ich schüttel den Kopf. "Nachher steckst du dich noch wirklich an.", gebe ich von mir. Er verdreht die Augen. "Na und, dann verbringen wir die nächsten Tage wenigstens zusammen im Bett.", kommentiert er. "Super Idee Harry, damit wir uns immer wieder anstecken.", kontere ich.

Er gibt ein genervtes stöhnen von sich. "Okay, aber nur unter einer Bedingung!" Ich nicke. "Ich stehe morgen früh um kurz vor 7 hier bei dir auf der Matte und bringe dich zur Schule und..." - "Es werden mehr als eine Bedingung, oder?", unterbreche ich ihn. Kurz überlegt er und nickt. "Ein paar mehr vielleicht. Auf jeden Fall, hole ich dich, wenn du fertig bis wieder ab und fahre dich zum Arzt und weil weiter du noch ich in dem nächsten 7 Tagen irgendwas wichtiges vor haben, werde ich mich morgen, und wenn es sein muss auch noch die nächsten Tage, um mein krankes Häschen kümmern.", informiert er mich. Ein Lächeln schleicht sich in meinem Gesicht und ich nicke. Schlau wäre es, wenn ich ihm sagen würde, dass das ganze keine Gute Idee ist, allerdings muss ich ehrlich sagen, dass ich Harry einfach gerne um mich habe und ihn in den letzten Tagen unheimlich vermisst habe und wenn er sich schon anbietet mir gesellschafft zu leisten, warum nicht!?!   "Ja von mir aus, aber beschwähre dich nicht bei mir, wenn du mit einer Magenverstimmung nach Japan fliegen musst.", gebe ich von mir. Mein Freund drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. "Werde ich nicht, versprochen.", verspricht er mir und steht auf.

"Harry?", gebe ich von mir als er grade das Zimmer verlassen will. Fragen dreht er sich zu mir um. "Ich bin echt froh, dass du wieder in London bist, ich habe dich die letzten 18 Tage echt vermisst.", lasse ich ihn wissen. Lächelnd sieht er mich auch. "Geht mir genauso und nun schlaf, damit du wieder schnell gesund wirst und wenn was ist, dann rufst du mich gefälligst an!", gibt er noch von sich, ehe er dann verschwindet.

Relationship ? Really?Where stories live. Discover now