Kapitel 197

2.1K 54 1
                                    

„Hey Isa, stören wir gerade?", fragte sie schüchtern. „Nein, alles gut... du bist doch Mäddy, du warst doch in München oder?", lächelte ich und sie nickte. „So kommen wir heute aber nicht an unser Bier.", hörte ich Marc zu Wincent sagen und auch Mäddy hörte das leider. Wincent zuckte nur etwas hilflos mit den Schultern und blickte mich an. „Wenn ihr wollt könnt ihr noch schnell ein Foto machen, aber dann müssen wir leider echt weiter.", lächelte ich Mäddy entschuldigend an. Wincent kam zwei Schritte auf uns zu und machte ein schönes Bild mit den beiden, bevor sie sich auch wieder verabschiedeten. Die Jungs konnten sich dann doch ihr Bier holen, bevor wir uns auf den Weg zum Soundcheck machten.

Der Soundcheck verlief zum Glück reibungslos, wobei es für uns alle gewöhnungsbedürftig war, dass die Zuschauer dabei schon da waren. Insgesamt war dieser Tag bis jetzt irgendwie mega anstrengend. Ich fühlt mich immer noch nicht so gut und es war auch einfach nur kalt. Amelie und ich waren froh, als Wincent auf der Bühne stand und mal wieder brav seine Show ablieferte, wobei er schon ein paar Späße machte. Ich meine Kopfstand auf der Bassbox war nicht die beste Idee, die er in der letzten Zeit hatte. Wincent wollte, nachdem er von der Bühne war direkt wieder auf die Piste, während Amelie und ich uns um den Abbau kümmern mussten. „In anderthalb Stunden sind wir aber weg.", sagte ich mahnend zu Wincent, doch er war schon auf sein Snowboard konzentriert.

Natürlich kam es, wie es kommen sollte und Wincent war nicht da, als Amelie und ich uns auf den Weg zum Bahnhof machten. Ich versuchte ihn noch zu erreichen, aber er ging auch nicht an sein Handy. Ich wusste nicht mal wirklich, wann wir uns das nächste mal sehen und er hält es nicht mal für nötig sich von mir zu verabschieden. Amelie und ich stiegen in den Zug und ich musste wirklich mit meinen Tränen kämpfen. Wir werden jetzt die ganze Nacht fahren und ich fühle mich einfach nur noch komplett beschissen. „Hey", flüsterte Amelie leise und legte ihren Arm um mich. „Er hat das bestimmt nicht mit Absicht gemacht. Er liebt dich, auch wenn er manchmal das größte Arschloch auf der Welt ist.", sagte sie und zauberte mir damit ein kleines Lächeln aufs Gesicht. „Ich weiß, aber die Aktion jetzt ist doch echt kacke. Wir haben noch nicht mal darüber gesprochen, wann er wieder bei mir ist.", sprach ich leise. „Er muss ja Montag wieder in Hamburg sein, da ist das Weihnachtskonzert. Und außerdem warte bis morgen früh, spätestes da kommt er angekrochen, jetzt macht er wohl erstmal Party.", lachte Amelie vorsichtig. „Wahrscheinlich hast du recht. Es macht eh keinen Sinn, sich jetzt aufzuregen.", stellte ich fest und wischte mir die letzten Tränen aus dem Gesicht. Ich schloss erstmal meine Augen und genehmigte mir etwas Schlaf. Zwei Stunden später wachte ich auf und sah zu Amelie, welche auch eingeschlafen war. Ich schnappte mir mein Handy und öffnete den Chat mit Wincent.

W: „Süße, wo seid ihr?❤️"

I: „Im Zug."

W: „Haha, sehr lustig 😆"

I: „Ne, eigentlich nicht. Du hast es ja nicht für nötig gehalten dich von mir zu verabschieden."

W: „Ich will kuscheln 🥺"

I: „Sag mal merkst du es nicht? Ich bin schon fast in München, du wolltest dich ja scheinbar nicht verabschieden."

W: „Was meinst du?"

I: „Ich hatte dir gesagt, dass wir in 1,5 h losmüssen, bevor du auf die Piste bist."

W: „?"

I: „Wie viel hast du eigentlich schon getrunken?"

W: „Ein paar Bier vielleicht."

I: „Meld dich bitte, wenn du nüchtern bist."

Ich stellte mein Handy auf stumm und legte es weg. Was soll das, warum macht Wincent es mir manchmal so schwer. Gerade, als ich mir vornahm mich nicht weiter aufzuregen, zog sich mein Unterleib extrem zusammen. Das kann doch jetzt nicht sein. Ich warf mir eine Schmerztablette ein und hoffte, dass sich die Schmerzen bald legten.

Ich war so froh, als ich am nächsten Morgen um 6:30 Uhr in Hamburg aus dem Zug stieg. In der Nacht hatte ich unerwartete meine Tage bekommen und das stärker, als ich es bis jetzt kannte. Vom Bahnhof fuhr ich mit der U-Bahn nach Hause und ließ mich dort einfach nur ins Bett fallen. Wincent hatte ein paar mal versucht mich zu erreichen, hatte es aber irgendwann aufgegeben. Nach ein paar Stunden Schlaf, musste ich erstmal einen Sprint ins Bad einlegen, da der Tampon für die Blutung nicht mehr ausreichte. Ich machte mich ein bisschen frisch und legte mich danach direkt wieder ins Bett, als mein Handy klingelte. Es war ein FaceTime-Anruf von Wincent. Ich zögerte kurz, nahm den Anruf dann aber doch an. Wincent schien im Hotelbett zu liegen und war wie immer Oberkörperfrei.

W: „Hey."

I: „Na."

W: „Süße, es tut mir leid. Ich war gestern einfach so im Fahren und hatte vielleicht auch das ein oder andere Bier zu viel."

I: „Hab ich gemerkt."

W: „Was kann ich tun, um das wieder gut zu machen?"
I: „Mir versprechen, dass das nicht nochmal passiert."

W: „Ich werde das nie wieder zulassen."

I: „Das hoffe ich für dich."

W: „Kommst du eigentlich morgen mit zum Facebookkonzert?"

I: „Ne, soweit ich weiß ist vorgesehen, dass du alleine gehst. Deine Mum und Shay kommen ja zum zugucken."

W: „Hm, okay... Darf ich trotzdem zu dir kommen?"

I: „Du darfst immer zu mir kommen."

W: „Das hört sich gut an. Ich wollte heute Abend losfahren, bin dann also heute Nacht irgendwann da."

I: „Ruf mich dann einfach an."

W: „Okay, du sag mal geht es dir gut?"

I: „Warum?"

W: „Du siehst nicht gerade gut aus."

I: „Die letzten Wochen waren ein bisschen viel, aber jetzt wird's ja weniger. Die Tanzschule hat nächste Woche eh zu wegen einem Kongress und Uni fängt auch erst die Woche danach wieder an."

W: „Wirklich alles?"

I: „Ja. Ich will jetzt noch ein bisschen schlafen, wir sehen uns dann heute Nacht."

W: „Okay, ich liebe dich."
I: „Ich dich auch."

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt