Als mich Flo vom Bahnhof abholte, war es bereits nachts. Auch wenn in Berlin immer etwas los war, merkte man doch die fortgeschrittene Zeit. Die große Masse der Bahnreisenden des Tages waren bereits abgefertigt. Obwohl mir bewusst war, dass ich morgen wieder in die Schule musste und mir über die Nacht vielleicht die ein oder andere Stunde an Schlaf jetzt fehlen würde, hatte ich mich bewusst für einen späteren Zug entschieden. Wenn man sich mit Flo an so überlaufenen und rege besuchten Orten aufhielt, waren die Chancen nicht gerade gering, dass er erkannt wurde. So dagegen hatten wir unsere Ruhe, konnten uns ohne Gedanken machen zu müssen zur Begrüßung einen Kuss geben und Hand in Hand zu seinem Auto laufen. Es war ein schönes Gefühl ihn wieder in meine Arme schließen zu können und seine Wärme zu spüren. Egal, was noch passieren würde, hier in seinen Armen war ich wirklich zuhause. Daran konnte auch meine Heimat nichts ändern.
„Und wie war es mal wieder zuhause zu sein?", fragte Flo, der gerade meinen Koffer einlud. Ich gähnte unwillkürlich. Flo schmunzelte. „Ach, doch so spannend?", witzelte er, wofür er einen kleinen Stubser in die Seite bekam. „Es hat sich echt viel verändert. Überall wird gebaut und gefühlt erkenne ich die halbe Stadt nicht mehr. Selbst der Bahnhof soll demnächst abgerissen werden.", begann ich mit meiner Erzählung. „Ah, und Ina und Benny haben jetzt ne Wohnung gefunden. Die ziehen also demnächst zusammen."
„Cool.", kam es von Flo.
„Schon, aber das ist aber irgendwie schon krass das alles so mitzuerleben. Ina hat sich auch total verändert. Nicht unbedingt im Schlechten, aber ich hab das Gefühl, dass die richtig erwachsen geworden ist.", erzählte ich weiter und stieg ein. Flo tat es mir gleich. „Erwachsen werden ist gar nicht so toll, wie man es sich vorstellt. Da kann man sich ruhig ein bisschen Zeit lassen.", entgegnete mein Freund und startete den Motor. Mit seinen paar Lebensjahren mehr auf dem Buckel als ich, war ihm das wohl noch mehr bewusst als mir, die gerade erst am Anfang des Erwachsenenlebens stand. Wo er also recht hatte, hatte er eben recht. Irgendwann im Leben würde der Moment kommen, an dem man geschockt feststellt, dass man erwachsen war - so richtig erwachsen. Mit allem drum und dran. Wenn es etwas gab, dass ich so langsam begriff, war es wie besonders eigentlich die eigene Jugend war. Keine Zeit im Leben würde mehr so stark von Veränderungen und der eigenen Weiterentwicklung geprägt sein. Und mir wurde schmerzlich bewusst, wie kurz diese Zeit doch war, als wir durch die nächtlichen Straßen Berlins fuhren.
„Wie war eigentlich dein Wochenende?", fragte ich nach und gähnte erneut. Der Schlaf im Zug hatte mich in einem seltsamen Zustand zurück gelassen. Zum einen war ich müde - allein aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit. Zum anderen war ich seltsam ausgeruht, weil ich die letzten Stunden nichts anderes gemacht hatte als zu schlafen.
„Relativ entspannt. Ich war mal wieder im Fitness. Frodo war auch dabei und ansonsten das übliche: Videodreh, Schneiden, Recherche. Kennst du ja.", meinte Flo, der selbst etwas müde wirkte, „aber ich hab mich natürlich auch ein wenig informiert. Ich glaube das Sinnvollste wäre es halt echt ein Jahr Pause zu machen nach dem Abi. Das machen mittlerweile so viele, dass das nicht auffällt und wir haben erstmal Ruhe und Zeit für uns, bevor du mit deinem Studium beginnst."
Ich nickte. Das klang ja schon mal nach nem Plan. „Ich würde gern Norwegen sehen." Selbst im Halbdunklen sah ich, wie Flo anfing zu lächeln. „Das hab ich mir fast gedacht.", kam es von ihm, als wir in die Straße einbogen, in der er wohnte.
„Ich hab am Mittwoch übrigens noch diesen Frauenarzttermin. Möchtest du mich da vielleicht begleiten?", meinte ich, als mir erneut bewusst wurde, dass ich den immer noch nicht abgesagt habe. „Glaubst du, das geht so einfach?", erwiderte Flo, der das Radio leiser gedreht hatte und nach einer Parklücke Ausschau hielt. Ich zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Muss doch keiner wissen, dass wir verwandt sind. So ähnlich sehen wir uns jetzt auch wieder nicht." Flo musterte mich mit seinen rehbraunen Augen und mir wurde das erste Mal an seinem Blick bewusst, dass er Angst hatte. Angst irgendwas falsch zu machen. Wir ließen das Thema also ruhen und entschieden stillschweigend spontan zu schauen, wie es uns am Mittwoch damit ging.
In seiner Wohnung angekommen, schubbste ich meinen Koffern in irgendeine Ecke und ließ auch meinen Rucksack dort zurück. Im schläfrigen Schnelldurchlauf unterzogen wir uns beide unserer Abendroutine, ehe wir ins Bett fielen. Flo hatte es wohl gerade erst bezogen, denn uns umhüllte ein wunderschöner Geruch von frisch gewaschener Wäsche. Ich atmete tief ein, bevor ich Flos Decke ein wenig anhob und mich an ihn kuschelte. „Hab dich lieb", nuschelte ich, als mich Flo in seine Arme schloss und mir einen „Gute-Nacht"-Kuss auf die Stirn drückte.
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Huhu meine lieben Layzys!
Ich muss sagen, dass ich aktuell nicht so ganz zufrieden bin mit der Story. Ich hab sie jetzt letztens mal komplett durchgeplant und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich sie teilweise verändern möchte. Zunächst soll sie aber erstmal so weitergehen. Ich möchte sie erst beenden und dann vermutlich noch einmal komplett überarbeiten, was vermutlich dazu führt, dass sie sie reuploade.
Was das angeht, halte ich euch natürlich auf dem Laufenden! Fürs Erste ändert sich hier nichts! ;)
Liebe Grüße
Eure Heide :x
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Aussichtslos? - Die Zeit des Umbruchs (LeFloid FF)
FanfictionLügen lassen sich verbergen. Doch was wenn die Lüge, die man die letzen Jahre mit sich herumgetragen hat, plötzlich Beine bekommt? - Anna und Flo könnten doch so glücklich sein, wenn da nicht eine Sache wäre: Ihr Beziehung ist verboten. Über ein J...