Nur eine Nacht Teil 2

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~Mr Lightwood, das ist der Neue, Mr Bane.~, macht die Rothaarige uns miteinander bekannt und während er grinst, bin ich in einer Art Schockstarre gefangen.

Ich wusste immer, dass das Schicksal eine Bitch ist, aber dass es so gemein ist, hätte ich nicht gedacht.

Warum er? Ich hätte es doch mit jedem anderen treiben können, aber warum zur Hölle mit meinem Chef?!
Ok, Gestern wusste ich noch nicht, dass er mein Chef ist, aber jetzt?
Ich spüre bereits, wie mir die Schamesröte ins Gesicht steigt.
Er muss mich doch für eine notgeile Hure halten, oder?

~Ok, Sie können jetzt gehen, Miss Fairchild.~

Sie nickt und lässt mich mit meinem One Night Stand / Boss allein.

~Setz dich doch.~, bietet er mir erstaunlich freundlich an und kurz stockt mein Herz, denn sein Lächeln ist wunderschön.

Dann kommt seine Bitte in meinem Verstand an, sodass ich zum Schreibtisch gehe und mich vorsichtig auf den Stuhl davor setze -die Schmerzen habe ich nicht vergessen, auch wenn sie das wohl glauben, so stark und nervtötend wie sie gerade sind.

Er scheint mein unterdrücktes Zischen zu bemerken, denn er öffnet eine Schublade und bald steht eine Wasserflasche und eine Schmerztablette vor mir.

Dankbar schlucke ich diese und hoffe, dass sie auch gegen diese Hitze in meinem Gesicht hilft.

~Danke.~
~Das war das Mindeste ... nach Gestern.~

Erneut schießt mir das Blut ins Gesicht und ich wünsche mir, dass sich der Boden auftut und mich einfach verschlingt.

~Wenn du von meiner Wohnung aus gefahren wärst, wärst du wahrscheinlich sogar pünktlich gekommen.~, spielt er das Spiel gnadenlos weiter.
~In zerknitterten Partyklamotten? Nein, ich glaube das hätte ein falsches Bild vermittelt. Immerhin nehme ich das hier ernst.~, versuche ich das Thema galant wieder in Richtung Arbeit zu führen.

Er gluckst belustigt.
~Mir wäre es egal gewesen, was du trägst, Magnus.~
~Du erinnerst dich noch?~, platze ich heraus, bevor sich meine Wangen wieder stark erhitzen.

Kurz sieht er mich verdutzt an, bevor das Grinsen zurück ist und er sich einmal durch die schwarzen Haare fährt, die noch immer genauso aussehen, wie heute Morgen.

Kurz flammt ein Bild vor meinem inneren Auge auf.
Ich, wie ich meine Hände in eben diese superflauschigen Haare kralle und leicht an den Spitzen ziehe. Er, wie er erregt aufkeucht, bevor er sich wieder auf meine Lippen stürzt und wir uns so langsam, aber sicher den Weg in sein Schlafzimmer suchen.

Ich schüttel kurz den Kopf, um das Bild loszuwerden, damit ich mich wieder auf die Realität konzentrieren kann, die nicht minder schön, aber etwas bizarr ist.

~Du hast einen Filmriss oder?~, fragt er, während er sich in seinem Sessel zurücklehnt und die Arme hinter dem Kopf verschränkt.
Zwar trägt er einen teuer aussehenden, dunklen Anzug, aber das heißt nicht, dass diese Bewegung seinen Bizeps nicht verboten gut betont.

~Wie er im Buche steht.~, gebe ich zu.
~Dann, ich bin Alec.~, stellt er sich vor und hält mir über den Tisch hinweg die Hand hin.

Ich nehme sie an, sage aber~Du bist Alexander.~
Er zuckt grinsend die Schultern.

~Du bist und bleibst unbelehrbar.~
~So bin ich eben, aber wäre es nicht besser, wenn wir das alles hier lieber vergessen?~

~Was meinst du damit?~, fragt er verwirrt und lehnt sich wieder vor.
~Naja~, setze ich an,~Wir arbeiten hier und du-Sie sind mein Chef. Außerdem war das doch nur ein unbedeutender One Night Stand, an den ich mich ohnehin kaum erinnern kann. Wäre es da nicht besser, wenn wir uns so verhalten, als wäre das nie passiert? Das würde mir einige Unannehmlichkeit ersparen.~

Sein Grinsen zerfällt und macht einer ernsten, nahezu emotionslosen Maske Platz.

Ich bekomme das Gefühl, etwas Falsches getan oder gesagt zu haben, aber was? Ich meine, das alles zu vergessen ist doch in unser beider Sinne, oder nicht?

~Schön, ganz wie Sie wollen, Mr Bane~, sagt er kalt,~Habe Sie die Mappe dabei?~

~Daran habe ich zum Glück noch gedacht.~, versuche ich die Stimmung aufzulockern, während ich die gesuchte Mappe auf den Tisch lege.

Er geht nicht auf meinen verlegen freundlichen Tonfall ein, sondern schnappt sich die Mappe und übefliegt nochmals kurz meinen Lebenslauf.

~Sie haben bei Ihrem Abschluss überdurchschnittlich gut abgeschnitten.~, bemerkt er.
~Ich habe mich auch wirklich reingehängt und ...~

Er hebt die Hand und augenblicklich verstumme ich. Genauso wie ich es geahnt habe, umgibt ihn eine so starke, autoritäre Ausstrahlung, dass einem schier die Luft wegbleibt.

Ich kann verstehen, warum ich ihn erst nach zwei Martini Intus angesprochen habe oder er mich angesprochen hat. Wer weiß das schon?

~Ihre Leistungen am College interessieren mich nicht. Das sind nur Zahlen auf dem Papier ~, macht er klar und ich schlucke,~Sie haben einen Monat Probezeit, in der Sie Miss Branwell mit Rat und Tat zur Seite stehen werden. Erweisen Sie sich in dieser Zeit nicht als der Anwalt, den wir für die Shadowhunter suchen, sind Sie ganz schnell wieder weg vom Fenster. Genauso läuft es mit Verstößen aller Art. Hier werden weder Fehler noch unpassendes Verhalten akzeptiert. Haben Sie das verstanden?~

Ich nicke steif, während mein Herzschlag unnatürlich laut in meinen Ohren widerhallt.

Er starrt mich ernst an und seine tiefblauen Augen nehmen mich gefangen, halten mich fest. Sie sind völlig ausdruckslos und sein Blick ist so durchdringend, dass ich mich einfach nur nackt und schutzlos fühle.

Dass ich das schon einmal war, ignoriere ich geflissentlich.

Stadessen halte ich seinem Blick stand, denn der letzte Rest Stolz in mir leistet vehement Widerstand.

Schließlich senkt er den Blick und ich atme kaum merklich auf. Habe ich etwa die Luft angehalten?

~Sie können jetzt gehen, Mr Bane. Das Büro von Miss Branwell liegt den Gang runter rechts.~

Wieder nicke ich und will aufstehen, als er genervt sagt~Und bitte lassen Sie das ganze Genicke. Können Sie nicht sprechen oder was?~

Ich schlucke einen bissigen Kommemtar herunter und ignoriere auch mein Herz, welches sich bei seinem unfreundlichen und harten Tonfall schmerzhaft zusammenzieht.

~Ich kann sprechen, Mr Lightwood. Es wird nicht wieder vorkommen.~, entschuldige ich mich, wobei ich es mir aber nicht nehmen lasse, seinen Namen wie eine Beleidigung zu zischen.

Kurz meine ich etwas wie Schmerz über seine Augen huschen zu sehen, aber sofort ist da wieder diese Härte, die ich jetzt schon nicht leiden kann.

Deshalb gehe ich auch zügig zur Tür, um möglichst schnell hier wegzukommen.

~Ach und Mr Bane?~, hält er mich noch auf, als meine Hand bereits auf der Türklinke liegt,~Bitte seien Sie nächstes Mal pünktlicher. Es gibt einen genauen Zeitpunkt, an dem Sie kommen und ich hasse Unpünktlichkeit.~

~Ja, Mr Lightwood.~, flöte ich sarkastisch euphorisch, bevor ich endlich gleichermaßen erleichtert wie verwirrt sein Büro verlasse.

Malec-One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt