Müde und mit verschwommenem Blick taumelte ich die Treppe hinauf. Das Wasser war heute total schnell leer geworden und ich war kaum zum Auffüllen gekommen. Mir war wieder so heiß gewesen und ich schwitzte wie ein Pferd.
Vielleicht sollte ich es doch wieder lassen und passende Kleidung anziehen. Ich wollte bei Gott keinen Hitzschlag bekommen, aber ich wollte noch weniger, dass ich dadurch Alex provozieren könnte. Er sollte sich noch bis zu meinem Abitur von mir fernhalten.
Erschöpft schloss ich meine Wohnung auf. Ich wollte mich einfach nur noch hinlegen. Doch als ich eintrat und aufsah, blieb ich erstarrt in der Tür stehen. Verzweifelt und genervt ließ ich meinen Rucksack auf den Boden fallen. Das ist nicht sein Ernst ... , dachte ich völlig fertig. Auf meiner Theke stand ein riesiger, bunter Blumenstrauß.
Dort waren Rosen, Lilien und viele andere Blumen, aber vor allem rote Rosen. Die Vase gehörte mir ebenfalls nicht, die musste auch von Alex sein.
Misstrauisch sah ich mich blitzschnell in meinem Zimmer und im Bad um, ob sich auch niemand hier versteckte. Dann erst wendete ich mich den Blumen zu und fand einen Zettel neben der Vase.
Lass dir von niemandem sagen, was du tragen sollst. Riskiere nicht deine Gesundheit.
Ich schnaubte genervt. War ja nicht so, als wäre er der Auslöser dafür gewesen. Und wieso kam er Zettel überhaupt erst heute, wenn er angeblich so besorgt war? Umgekippt war ich gestern, nicht heute. Ich seufzte tief.
Langsam sah ich auf die Blumen. Ein bisschen überrascht war ich von der Nachricht schon. Vielleicht tat ihm sein Zettel letztens Leid? Seufzend ließ ich ihn einfach bei all den anderen Zetteln verschwinden und versuchte, mir darüber keine Gedanken mehr zu machen.
Wichtig war nur, was ich mit den Blumen machen sollte. Sie rochen ziemlich intensiv, fast schon so stark, dass ich Kopfschmerzen davon bekam.
Seufzend stellte ich sie ans Fenster, damit die Blumen tagsüber mehr Licht bekommen würden, ehe ich die Fenster alle aufriss, um frische Luft hinein zu lassen.
Der kühlere Abendwind strömte mir angenehm entgegen und kühlte ein wenig meinen überhitzten Körper. Eine kühle Dusche wäre jetzt bestimmt auch gut. Müde ging ich ins Bad, hievte mich unter die Dusche und ließ das Wasser eine Weile über meinen Körper laufen, bis es mir etwas besser ging. Ich zog mir leichtere Sachen über und ließ mich etwas entspannter in mein Kissen fallen.
In letzter Zeit konnte ich wieder besser mit den Zetteln umgehen, aber ich konnte nicht sagen, ob ich dem Druck bis zum Ende meiner Schullaufbahn standhalten würde.
Ich muss einfach auf das Beste hoffen und darf nicht aufgeben, dachte ich müde, gähnte erschöpft und drehte mich zur Seite, um etwas zu schlafen.
„Endlich!", stöhnte ich erleichtert und ließ mich auf mein Bett fallen und kuschelte mich in mein Kissen. Endlich hatte ich Deutsch geschafft, aber die Hitze war heute extremer als die Tage zuvor. Ich hatte mir deswegen wieder kürzere Sachen angezogen, auch Alex' Nachricht hatte mir ein wenig Mut gemacht, dass es ihm scheinbar doch nicht nur Spaß machte, mir Angst einzujagen.
Ich hatte mir nach einer Weile klar machen können, dass er offensichtlich nicht wollte, dass ich meinen Körper schädigte. Und ich war immer überzeugter, dass er in meiner Klasse war, sonst würde er nicht immer auf alles so genau reagieren können.
Ob als Lehrer oder als Schüler wusste ich noch nicht, aber mir war nun bewusst, dass er ungefähr in meinem Alter sein musste. Vor allem Kjell und Herr Gernmat gingen mir einfach nicht aus dem Kopf und im Moment hatte ich sie am ehesten im Verdacht.
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Enslaved I - For Eternity
RomanceMelanie ist nicht besonders beliebt in der Schule. Gar nicht, um genau zu sein. Sie hat keine Freunde, keine Familie, kann niemandem vertrauen und tut sich schwer, ihr Leben zu genießen. Als dann eines Tages auch noch ein besessener Stalker hinzu ko...