Kapitel 2

446 13 0
                                    

Rileys Bar war kein normaler, englischer Pub. Touristen, die sich einfach mal ein Bier oder ähnliches kaufen wollen, gab es hier nicht. Und na ja, wie sollte ich es am besten  sagen, die Dinge, die hier verkauft wurden, waren nicht ganz legal… Vorne im Schankraum wurden alle möglichen Arten von Alkohol verkauft. Von Gin bis Whiskey, von Bier bis Wodka, sogar Salmiakki, ein finnischer Schnaps, und Sambuca, ein italienischer Likör, gab es hier. Wie alt du bist, da achtete hier niemand drauf! Mein persönlicher Favorit,  war der deutsche Kräuterlikör Jägermeister. Vom Schankraum aus gingen mehrere Türen ab, zu den hinteren Räumen des Pubs. Dort wurde reger Handel mit Drogen betrieben. Von selbst angebauter Ware, bis hin zu teuren, aus anderen Ländern gelieferten Drogen sowie Designerdrogen,  eine schöne, bunte  Palette von verschiedenen Pillen in verschiedenen Formen. Aber meine Welt war das nicht, ich hielt mich fast aus schließlich im Schankraum auf. Ich ging zum Tresen und setze mich auf einen Barhocker. „Einen doppelten Whiskey und einen halben  Liter Jägermeister!“, rief ich Jack, einem der Barkeeper, zu und legte meine verschränkten Arme auf den Tisch.  Rechts von mir saß ein Mann, dessen Kopf auf der Theke lag, der laut schnarchte. Neben ihm lag eine umgekippte,  leere Flasche Wodka. „Hier Kitty, der doppelte Whiskey und dein Jägermeister“, schrie Jack mir über den Lärm hinweg  zu und stellte knallend das Glas und die Flasche auf den Tisch.

Mein Atem beschleunigte sich, als ich den Whiskey in die Hand nahm. Wohlig seufzend zog ich den süßlichen Geruch ein. Ich führte das Glas zum Mund und nahm genüsslich einen großen Schluck. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit brannte in der Kehle, aber das war mir egal. Ich hatte das Gefühl, dass der Alkohol die Löcher in meinem Herzen füllte. Der Whiskey durchlief meine Adern, ließ die Gedanken in meinem Kopf schwummerig werden und wärmte mein Innerstes. Vor allem aber ließ er meine Sorgen und Ängste verschwinden. Nachdem ich das Glas ausgetrunken hatte, griff ich gierig nach der Flasche Jägermeister. Der braune Likör rann mir die Kehle hinunter und ich gab mich ganz dem Rausch hin.

Einige Zeit später, ich hatte bereits die halbe Flasche plus dem doppelten Whiskey von vorhin intus, stand ich auf und versuchte irgendwie meinen Körper in einer aufrechten Position zu halten, was sich aber überaus schwierig gestaltete, da alles um mich herum fürchterlich schwankte. Eigentlich sollte ich doch schon daran gewöhnt sein!  Jack kam zu mir und ich bezahlte. Ich wollte gerade den Pub verlassen, als er mich an der Schulter festhielt. „Warte Kitty, ich wollte dich noch kurz daran erinnern, dass morgen hier zu ist. Du weißt ja, die Bullen sind morgen in diesem Viertel unterwegs. Es wäre also zu gefährlich, den Laden zu dieser Zeit zu öffnen. Denk also daran, dir rechtzeitig einen Vorrat an Alkohol für die Nacht anzulegen. Sonst bekommst du wieder deine  Entzugserscheinungen, so wie letztes Mal!“ Ich grinste nur beduselt. „Oh, man, hoffentlich hat sie das in ihrem Zustand auch kapiert“, murmelte Jack vor sich hin und verschwand wieder hinter seinem Tresen. Wankend machte ich mich auf den Weg nach draußen.

Somebody help meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt