Meine beiden Kollegen waren in der Zwischenzeit lachend wider in der Küche verschwunden.
PoV. Jimin
"Machen die das öfters?", war Hias erste Frage, nachdem wir das Wasser wieder ausgemacht hatten. Bedauerlich nickte ich. "Aber das ist ja nicht so schlimm. Ich bin ja schließlich zum arbeiten hier. Das geht schon in Ordnung. Es tut mir leid, das du wegen mir jetzt Schmerzen hast. Du musst mir nächstes Mal wirklich nicht helfen.", versuchte ich das Verhalten meiner Kollegen zu rechtfertigen. Ich setzte noch ein entschuldigendes Lächeln auf.
Ungläubig sah der Blonde mich daraufhin an. "Das dürfen die doch nicht einfach so machen. Du musst dich doch gegen sowas wehren.", stellte er meine nicht vorhandene Gegenwehr in Frage.
Ich schüttelte nur den Kopf. "Es wird alles nur schlimmer, wenn ich mich wehre. Deswegen tue ich lieber einfach das, was sie mir sagen und strenge mich mehr an.", erwiderte ich.
In diesem Augenblick wurde die Tür geöffnet und einer der Köche kam heraus. In seiner Hand trug er einen Teller, jedoch nicht mit bloßer Haut, sondern mit einem Tuch.
"Das Steak mit Ratatouille. Das muss für Mr. Min sein. Jimin, steh hier nicht so dumm rum. Dafür wirst du nicht bezahlt.", herrschte er mich an und drückte mir den heißen Teller in die Hand. Als die Tür hinter ihm wieder zufiel, stellte ich das Porzellan sofort auf der Theke ab und wedelte mit der Hand durch die Luft.
Trotz dem Schmerz verließ kein Ton meine Lippen. Das war eine Sache, die ich mir während meiner Vertragslaufzeit angeeignet hatte. Einfach ertragen und nicht beschweren! Heulen konnte ich, wenn ich alleine war und es niemand sehen konnte.
"Was zur Hölle...", murmelte Hia und verfolgte den Koch mit seinem Blick. "Wäre ich an deiner Stelle, würde ich mir das echt nicht gefallen lassen." Ich zuckte nur mit den Schultern. "Wie gesagt, ich werde für meine Arbeit bezahlt. Wenn ich nicht tue, was sie mir sagen, kürzen sie meinen Lohn."
Ohne auf eine weitere Antwort von ihm zu warten, schnappte ich mir ein Tuch und nahm den Teller auf. Die Hitze drang nun nicht mehr bis zu meiner Haut vor. Mit eiligen Schritten lief ich auf den Tisch von Mr. Min zu und stellte sein Essen vor ihm ab.
"Ich wünsche Ihnen einen guten-" "Zeig her.", unterbrach er mich und zog mein Handgelenk zu sich, um die roten Brandstellen zu inspizieren. Erschrocken schaute ich mich um und da sah ich Mr. Jones an der Theke stehen. Ich bekam Panik und versuchte verzweifelt mein Handgelenk aus Mr. Mins eisernem Griff zu befreien, doch vergebens.
Mein Chef musterte mich mit einem selbstgefälligen Blick. Nun wusste ich genau, dass dieser Tag nicht gut enden würde. Er hatte gesehen, dass der Produzent die Brandstellen entdeckt hatte.
Der Blonde vor mir war meinem Blick gefolgt und schaute Mr. Jones nun mit kalten Augen an. Dieser nickte ihm nur zur Begrüßung zu und setzte ein unscheinbares Lächeln auf. Ich wusste, dass sich hinter diesem Lächeln mehr verbarg, als man von außen her sehen konnte.
Dann richtete sich Mr. Min wieder an mich. "Geh damit zum Schiffsarzt.", meinte er nur, bevor er mein Handgelenk losließ und anfing zu essen. Ich ging mit gesenktem Kopf zurück zur Theke und lief direkt Mr. Jones in die Arme. Mein Herz pochte so laut, dass ich Angst hatte, man könnte es hören und ich schluckte trocken.
"Ich will dich nach Feierabend in der Küche sehen. Und wehe du machst dich aus dem Staub, du Miststück." Ich brachte nur ein klägliches Nicken zustande.
Woozi würde mich jetzt anschreien und mich für verrückt erklären, dass ich auf seine Forderungen einging, aber was blieb mir anderes übrig? Ich musste tun, was er sagt. Es stand mir nicht zu Befehle zu missachten, auch wenn ich durch diese Schmerzen erlitt...oder? Nun auffällig still fuhr ich mit meiner Arbeit fort. Hia versuchte noch ein paar Mal ein Gespräch mit mir anzufangen, aber als ich nur mit einem Nicken oder Kopfschütteln antwortete, gab er es auf.
Nach und nach leerte sich das Restaurant und auch die Kellner und Köche verabschiedeten sich, sodass irgendwann nur noch ich übrig war. Schon fast automatisch steuerte ich auf die Küche zu und stieß die Tür auf.
Hinter der Tür erwartete mich schon mein Chef. Er stand dort, angelehnt an eine der vielen Küchenzeilen. In seiner Hand hielt er ein Messer und strich langsam mit einem Finger die Schneide entlang. Er sah nicht auf, aber ich konnte erkennen, dass er sich meiner Anwesenheit bewusst war.
"Weißt du...", fing er an zu sprechen ohne dabei aufzuschauen. "... ich habe dir eine Chance gegeben. Ich habe Geduld gehabt mit dir. Ich bin es schön ruhig mit dir angegangen. Nun ja." Er hörte auf mit dem Messer zu spielen und sah mich jetzt mit kalten Augen an. "Das ist jetzt vorbei. Mit dieser Aktion eben hast du deine Chance verspielt. Du hast diesem Produzenten deine Wunden gezeigt. Wer hat dir das erlaubt?"
Sprachlos starrte ich ihn an. Ich sollte Mr. Min meine Brandwunden gezeigt haben? "Was ich... nein, so war das nicht! Er-", versuchte ich mich zu rechtfertigen, wurde jedoch von meinem Chef unterbrochen. "Dass du es noch wagst mich anzulügen!", schrie der Braunhaarige und schritt nun bedrohlich auf mich zu. "Ich bin dein Chef! Du hast dich mir zu unterwerfen!" Ich zog die Schultern nach oben und senkte den Kopf.
Gerade hatte ich unglaubliche Angst vor ihm. Vor allem, weil er noch immer das Messer in der Hand hatte.
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◇Arctic Lights◇ ~ Yoonmin
Fanfiction"Du bist nichts anderes als ein koreanisches Stück Dreck! Ich würde dich am liebsten über Bord werfen!" ◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇ Park Jimin arbeitet auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff in einem 4-Sterne-Restaurant. Jeden Tag wird er von seinem extrem xen...