"Sie sind dieser andere Knipser.", unterbrach Hoseok die Stille mit seiner mehr oder weniger freundlichen Feststellung.
"Mir ist es lieber, wenn ich geduzt werde.", nickte Jackson ihm freundlich zu. "Und als Fotograf bezeichnet. Das Studium war recht kostspielig."
"Dafür verdienen Sie jetzt nicht schlecht, wenn ich mir die Klamotten so ansehe.", er musterte ihn von oben bis unten, verschränkte schließlich die Arme. "Ich hab echt den falschen Job."
"Ihr seid Kollegen? In dieser Bar?", erkundigte der gutaussehende Fotograf sich bei Jin.
Hoseok konnte sich ein Lachen nicht verkneifen: "Hast du ihm echt gesagt, es wäre eine Bar? So nobel ist es ganz und gar nicht. Es ist ein ziemlich abgefuckter Hostclub."
Eindeutig überrascht hob Jackson die Augenbrauen: "Host?"
Jin hatte gerade das Bedürfnis, im Erdboden zu versinken.
Konnte sein Freund nicht einmal die Klappe halten?
Stattdessen plapperte der ganz offen weiter: "Ja, alten notgeilen Schachteln gegen das nötige Kleingeld einen unvergesslichen Abend bereiten."
"Und dahin willst du zurück?", erkundigte Jackson sich an Jin gewandt.
Dieser zwang sich dazu, seinem Blick standzuhalten. Obwohl er spürte, dass seine Wangen glühten.
"Naja, es ist nicht unbedingt so, dass ich eine große Wahl hätte.", versuchte er sich zu rechtfertigen.
Jackson hingegen lachte nur trocken auf: "Wegen Namjoon? Hat er den Vertrag verlängert?"
"Nein, noch nicht.", gab Jin wahrheitsgemäß zu.
"Weil er es auch nicht tun wird.", meinte der Fotograf mit ernstem Gesicht. "Das Spiel kenne ich schon. Es ist nicht das erste Mal, dass er durch die Partyviertel zieht, um das Passende zu suchen."
Jin runzelte die Stirn.
Irgendwas missfiel ihm an der Ausdrucksweise.
"Ich biete dir das Doppelte, was du bei ihm verdient hast.", bot Jackson ihm ohne Umschweife an. Was noch verwirrender war.
"Also, wenn Jin nicht will, stelle ich mich liebend gerne zur Verfügung.", warf Hoseok breit grinsend ein, klimperte dabei übertrieben mit den Wimpern.
Kein Wunder, dass Jackson bei diesem Anblick kurz stutzte.
"Du bist leider nicht das, was ich suche.", entgegnete der Fotograf schließlich höflich, aber bestimmt.
"Das Angebot ehrt mich, wirklich.", fand Jin nun schließlich auch endlich seine Stimme wieder.
Jackson lachte leise auf: "Faszinierend, wie loyal du bist. Man könnte meinen, du liebst ihn."
Sekundenlang starrte Jin sein Gegenüber an.
Er spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg, automatisch Namjoons Gesicht vor seinem inneren Auge aufflackerte.
"Ich glaube nicht, dass dich das was angeht.", räusperte er sich schließlich, wich allerdings automatisch den Blicken der Umstehenden aus und konzentrierte sich viel lieber auf die Kugel Eis vor sich, die allmählich geschmolzen war und sich zu einem kleinen See in der Mitte des Tellers verwandelt hatte.
"Stimmt.", gab Jackson schließlich zu, in seiner Stimme war der Unmut nicht zu überhören. "Dennoch gebe ich dir den guten Rat, nicht allzu viel in die Sache mit ihm zu investieren. Das Erwachen kommt früh genug."
Noch immer hob Jin nicht den Kopf, bekam nur am Rande mit, dass der Fotograf den Laden verlassen hatte.
"Was war das denn jetzt?", erkundigte Hoseok sich besorgt, erntete jedoch lediglich ein stummes Kopfschütteln.
Eine Antwort hätte er sowieso nicht erwarten können. Wie sollte Jin auch erklären, dass er ganz tief in sich das Gefühl hatte, dass Jackson womöglich doch recht haben könnte?
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Focus //Namjin//
FanfictionIn seinem Job hat er gelernt, dass nichts echt ist. Weder Worte, Berührungen oder gar Gefühle. Wenn alles eine perfekte Lüge ist, warum sollte er ausgerechnet jemandem glauben, der die Wirklichkeit mit einem Filter überdecken kann?