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Möglicher Bestechungsskandal im Ministerium aufgedeckt?

Gestern Abend wurde die vermeintliche Kriegsheldin Hermine Granger zusammen mit Lucius Malfoy, dem legendären "ehemaligen" Todesser in einer Muggelbar gesichtet. Vermutlich in der Hoffnung, dass ihr Treffen dort unbeobachtet bleibt, steckten die beiden in der dunkelsten Ecke wie alte Vertraute die Köpfe zusammen und schienen letztendlich zu einer Übereinkunft gekommen zu sein, wie der Handschlag (siehe Foto) dokumentiert. Malfoy ist bereits seit jeher dafür bekannt, sich Einfluss und Macht innerhalb unseres geliebten Ministeriums zu erkaufen und scheint es nun erneut zu versuchen. Ein großer Schock ist jedoch, wer nun auf seiner Gehaltsliste zu stehen scheint: Hermine Granger, angesehene Aurorin, ist den Pakt mit dem Teufel eingegangen. Gutgläubige Stimmen könnten jetzt vielleicht anmerken, dass auch ein Erpressungsversuch vonseiten Malfoys vorliegen könnte, doch der freundschaftliche Umgang miteinander lässt auf anderes schließen. Welche Zugeständnisse hat die klügste Hexe ihrer Generation diesem dunklen, verruchten Zauberer nur gemacht?

Fakt ist: Es kann nichts Gutes bedeuten.

Denn ein rein freundschaftliches Arrangement kann ausgeschlossen werden. Wenn sich eine Muggelstämmige und ein schwarzmagischer Rassist wie Malfoy zusammenschließen, gibt es Grund zur Besorgnis.

Besteht ein erhöhtes Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung?

Bisher wurde jedwedes Statement sowohl vonseiten des Ministeriums als auch dem Rest des goldenen Trios vehement abgelehnt.

Doch der Tagesprophet wird die Öffentlichkeit auf dem Laufenden halten!


Als Lucius diesen ausgemachten Unsinn las, kamen seine Kopfschmerzen zurück. Frustriert warf er dieses Musterexemplar an niederer Klatschpresse in den Kamin und rieb sich die Schläfen. Für wie verkalkt hielten diese Leute ihn eigentlich? Allein schon die Annahme, dass er seine Bestechungen derart plump und fantasielos durchführen würde, beleidigte ihn.  Dann ereilte ihn die Erkenntnis, dass seine Lieblingsbar für ihn vermutlich verloren war. Dort würde er auf keinen Fall mehr seine Ruhe finden. Generell würde es ihm nun wohl wieder erschwert werden, sich unbehelligt in der Öffentlichkeit zu bewegen. Aber vermutlich hatte Hermine es noch schlimmer getroffen. Er hoffte inständigst, dass sie nicht in allzu große Schwierigkeiten geraten würde. Lucius wusste, wie empfindlich das Ministerium manchmal sein konnte, vor allem nach dem Krieg, in dessen Verlauf seine Wenigkeit eine eher unrühmliche Rolle gespielt hatte. Ein weiterer Faktor, der Hermines Tag nicht leichter machen würde. 

Kurz überlegte er, persönlich ins Ministerium zu flohen, entschied sich dann jedoch dagegen. Es würde vermutlich einen noch schlechteren Eindruck machen und er traute der jungen Hexe außerdem zu, für sich selbst einzustehen. Allerdings kam er nicht umhin, einen Brief an sie zu verfassen, in der er sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigte und seine Hilfe anbot. Etwas beruhigter machte er sich auf den Weg in seine eigenen Unternehmen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Dieser Schmierfleck von Artikel würde seine Geschäftsbeziehungen ganz bestimmt nicht fördern. Wer wollte schon mit einem "schwarzmagischen Rassisten" assoziiert werden?

Es dauerte den ganzen Tag, um wenigstens die schlimmsten Wogen zu glätten. Ständig trafen Eulen bei ihm ein, die bestenfalls besorgte, schlimmstenfalls verärgerte Briefe bei ihm abluden. Sogar den ein oder anderen Heuler musste er entschärfen. Lucius war erleichtert, dass sein Sohn gerade im Ausland in einem abgeschotteten Trainingslager steckte und diesen ganzen Trubel hoffentlich nicht mitbekam. Er sollte nicht schon wieder unter den Fehlern seines Vaters leiden.

Es war wirklich kaum zu glauben, dass Leute diesem hanebüchenen, künstlich konstruierten Nonsens Glauben schenkten und doch trafen unzählige Briefe bei ihm ein, die ihn allerlei Ungeheuerlichkeiten beschuldigten. Er solle sofort Miss Granger freigeben und sie in Ruhe lassen. Man unterstellte ihm Erpressung, Bestechung, Manipulation und sogar die Beeinflussung durch Gifte und den Imperius. Auch wurde ihm mehrmals erklärt, dass er viel zu alt für die junge Hexe sei und seine lüsternen Finger gefälligst bei sich behalten solle. Ein "alter, bösartiger Mann" wie er es sei, hätte nichts mit der zauberhaften Miss Granger zu schaffen und würde einen katastrophalen Partner darstellen. Lucius war allerhand gewohnt, aber diese Zeilen kränkten ihn. Nicht dass er amouröse Absichten bezüglich Hermine gehabt hatte, aber er war durchaus noch ein attraktiver Mann und fühlte sich in seiner Eitelkeit gekränkt.

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