D R E I U N D V I E R Z I G

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Damon's (P.o.v):

Der Wind fegte wie wild um mich und der Himmel war fast schwarz, obwohl es erst Mittags war. Ich hatte das leichte Gefühl, dass es bald zu regnen beginnen würde. Das Wetter hatte wohl die selbe Laune wie ich in diesem Moment. Zu meinem Erzeuger gehen zu müssen, machte mir definitiv keinen Spaß. Vor allem weil er mich jedes mal behandelte als wäre ich ein Trottel.

Ich konnte bereits das Schloss vor mir sehen. Mit seinen hohen Mauern, damit ja keiner hinein oder hinaus kommen konnte. Glamourös mit seinen goldenen, kitschigen Verschnörkelungen ragte die Zitadelle meines 'Vaters' aus dem Schloss hinaus, mit dem Blick über seine Sklaven. Am Tor gab es einen Eingang der streng bewacht wurde. Nur befugte Wachen oder Soldaten dürfen ein und aus gehen. Aber diese Wachen kannten natürlich auch die Söhne des Königs und würden sie natürlich auch hinein lassen. Hoffentlich.

Mein Gang verschnellerte sich und ich zog mir noch kurz den Mantel zurecht. So selbstbewusst wie nur möglich ging ich auf die schwer bewaffneten Männer zu. "Haben Sie eine Befugnis in das Mond-Schloss einzutreten, dann weißen Sie sie vor!", schrie mich einer mit einem strengen Ton an. "Ich brauche keine.", raunte ich unter meiner Kapuze hervor und nahm sie vom Kopf. "Damon Black?", stieß einer laut hervor. "Einen Moment, ich kann Sie nicht hereinlassen. Sie sind vom Mondkönig nicht befugt worden!", meinte der andere Wache wieder. "Was? Ich bin hier immer ein und aus gelaufen?!", fragte ich den Mann mit der strengen Miene. "Nein, dass ist eine neue Verordnung! Sie sind seit dem Tod vom Endris nicht mehr befugt!", erklärte der Wache weiter.

Ich ließ meine königlichen, lila Augen aufleuchten und sagte in einem gefährlichen Ton zu dem Wachen: "Das IST meine Befugnis." Etwas überrascht trat er zurück, obwohl er genau wusste welche Augenfarbe ich besitze. Der zuvor so laute Wache, wurde nun kleinlaut und machte eine Kehrtwende. Er öffnete mit einem Hand-Code das Tor und ließ mich in die Schleuse treten. In der Schleuse wurde ich nochmals kontrolliert und anschließend durch weitere zwei Schleusen geleitet. Bis diese Prozedur endlich vorbei war stand ich in dem perfekt gepflegten Schlossgarten, wo einige Gärtner tüchtig am arbeiten waren. Mit einem bemitleidenden Blick nickte ich ihnen zu und setzte meinen Weg zu meinem 'Vater' fort. Denn es würde noch ein langer werden. Das Schloss war riesig! Nicht nur die Königszitadelle nahm enorm viel Platz ein, sondern auch der Wohn- und Verwaltungsteil. Die Menschen die im Schloss arbeiteten mussten gezwungenerweise auch im Schloss leben, da sie sonst geheime Informationen weiterleiten können. Hier kommt man bis zum Lebensende nicht mehr heraus als Arbeiter. Die Vorstellung einer der Sklaven meines 'Vaters' zu sein, war furchtbar und erschreckend. Doch eigentlich waren alle Herrscher so. Die Königin der Vampire war auch kein Deut besser. Korrupt waren sie doch alle irgendwie.

Als sich über mir nun die gold schimmernde Zitadelle erstreckte, musste ich durch weitere Schleusen hindurch. Das schwierigste war auch, dass der König meinen Eintritt bestätigen musste. Anhand der Stimme meines 'Vaters' konnte ich erkennen, dass er ziemlich überrascht war. Auch wenn Emotion ein Fremdwort für ihn war.

Die Wachen ließen mich allmählich, nach gefühlten Stunden, durch die Schleusen durch und in den königlichen Bereich meines Erzeugers. Rechts und Links ragten goldene Wolfs-Skulpturen hervor und führten mich durch den Flur. Als ich ein Kind war, war ich eigentlich auch immer im Schloss eingesperrt, aber in der Zitadelle habe ich nie gewohnt sondern in einem Art 24 Stunden Kindergarten mit meiner Mutter. Zumindest haben meine Brüder und ich sie immer Mutter genannt, denn eigentlich war sie nur eine weitere Sklavin. Doch wir liebten diese Frau und sie liebte uns. Doch als mein Vater misstrauisch wurde und meinte, er sollte erzieherische Maßnahmen treffen, hat er sie einfach weggesperrt. Ich habe überall nach ihr gesucht, auch im Oakville, aber mittlerweile bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass mein 'Vater' sie höchstwahrscheinlich umbringen hat lassen. Das war mein 'Vater'.

Ich klopfte an einer Tür an und trat anschließend sofort ein. Er saß fein gekleidet an seinem Schreibtisch. Er hatte sich nicht geändert als ich ihn das letzte mal gesehen habe. Seine grauen Haare perfekt nach hinten gestylt und einen edlen, gold verzierten Anzug. Er nahm seine Lesebrille von der Nase herunter und musterte mich prüfend. "Sohn.", stieß aus ihm. "Ich dachte Adrian würde sich einmal bei mir anmelden.", fügte er hinzu und setzte seine Brille wieder auf und sortierte weiter irgendwelche Zettel. Ich blieb regungslos stehen und sagte kein Wort. "Was willst du hier, Sohn?", fragte er mich schließlich, wendete seinen Blick von der Bürokratie aber nicht ab. "Weißt du nicht mehr wie ich heiße?", meinte ich. "Damon...", schnaubte er und sah mir endlich in die Augen.

"Brauchst du Geld wie dein Bruder oder weshalb kreuzt du hier auf?", provozierte er. "Ich will dein Schmiergeld nicht.", antwortete ich stumpf. "Ich will eine Audienz mit deinem Magier.", sagte ich gerade aus. Er lachte belustigt und schüttelte wortlos mit dem Kopf. Ich trat einige Schritte näher zu seinem Schreibtisch und lehnte mich über den Tisch, direkt vor sein Gesicht: "Im Gegenzug, erzähle ich meinen Brüdern nicht was du mit Mama getan hast." "Ich habe eure ehemalige Betreuerin weggesperrt, wie ich gesagt habe.", wiederholte er wie damals. "Du hast sie ins Jenseits befördert.", knurrte ich böse und blitze ihn mit meine lila Augen an.

Er sah mir direkt in die Augen und sagte leise: "Ich lasse dich zu ihm bringen." Ich nickte bestätigt und nahm wieder einen gewissen Abstand ein. Ich komme zu dem, der dich Veromegat hat! , teilte ich Yuna in Gedanken mit. Ich war froh und hätte mich freuen können, doch der Fakt dass mein Erzeuger insgeheim bestätigte, dass er meine Mutter tötete machte die Freude zunichte. Viel Glück! Pass auf dich auf!, antwortete Yuna.

Ich ging zurück zur Tür und zeigte ihm die kalte Schulter. "Geht es Adrian und Charles gut?", fragte er noch scheinheilig hinten nach. "Seit wann interessieren dich deine Söhne?", hinterfragte ich ihn und schloss hinter mir die Türe.

YUNA - the hidden omegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt