Kapitel 31| Neapel

445 11 2
                                    

Es war zwei Uhr morgens, als es unten an der Tür klingelte. Verschlafen stand ich auf und tapste die Treppe hinunter. „Lorenzo? Was machst du denn um die Zeit hier?", fragte ich verwirrt, als der Besagte vor mir stand. „Wir müssen weg." Er hastete an mir vorbei in's Haus. „Ähm.... Was? Wieso weg?" Ich war mehr als nur verwirrt. „Pack deine Sachen. Wir fliegen heute noch nach Italien." Ich sah ihn ungläubig an. „Hast du denn Flugtickets?" Er lachte. „Bella..., die brauche ich nicht." Ich sah ihn noch kurz zweifelnd an, bis ich schlussendlich hoch in mein Zimmer ging, meine Sachen packte und mich fertig machte.

Als ich in Lorenzo's Auto stieg, fuhr er mit Vollgas los. Ängstlich krallte ich mich am Sitz fest. „Du brauchst keine Angst haben bella. Ich fahre gut." Ich nickte bloß, hielt mich aber trotzdem noch am Sitz fest.

Als wir vor der Halle hielten, war ich noch verwirrter, als zuvor. „Ich dachte, wir fliegen." „Das tun wir auch." Mit diesen Worten stieg er aus und trug unser Gepäck in die Halle. Ich folgte ihm leicht irritiert. Innen warteten schon Dario, Marco und ein Typ, den ich nicht kannte. „Ciao! Io sono Vincenzo.", stellte sich der mir unbekannte Mann vor. „Ich werde euch heute fliegen."

(„r" ist immer ein gerolltes r, also der italienische Akzent).

Ich nickte Vincenzo lächelnd zu. „Ich bin Jasmina.", stellte auch ich mich vor. „Na dann mal los.", warf Marco ein. Alle gingen los und ich folgte ihnen. Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, wie wir von der Halle aus ein Flugzeug bekommen sollten, aber ich ließ es einfach mal auf mich zukommen.

Wir liefen durch die ganze Halle, bis wir schließlich durch eine Stahltür in's Freie gelangten. Ich staunte nicht schlecht, als sich vor meinen Augen ein riesen Flugplatz erstreckte. „Ich wusste gar nicht, dass ihr eine Landebahn habt.", sagte ich erstaunt. „Tja, du weißt vieles noch nicht.", erwiderte Lorenzo grinsend.

Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn ich wachte durch eine sanfte Stimme auf. Langsam öffnete ich die Augen und blickte in Lorenzos Gesicht. „Komm bella, wir sind da." Plötzlich war ich hellwach und sprang schon förmlich aus meinem Sitz. „Wo in Italien sind wir hier eigentlich genau?", fragte ich, als wir aus dem Flugzeug ausstiegen. „Pompeii. Aber schon morgen fahren wir zu den anderen nach Neapel. Das ist nicht weit von hier." Ich nickte und folgte den Jungs zu einem schwarzen Sportwagen. „Hier muss ich euch verlassen. Viel Glück noch weiterhin und meldet euch, wenn ihr mal wieder was braucht.", sagte Vincenzo und winkte uns noch einmal zu.

Erschöpft ließ ich mich auf das Bett in unserer Suite fallen. Unser Balkon war in Richtung des Vesuv's und der Ruinen des alten Pompeii's gerichtet. Der Himmel war klar und der Vollmond ließ das Zimmer erstrahlen. Ich war noch nie in Italien, fühlte mich aber auf Anhieb wohl. „Gefällt es dir hier?", fragte Lorenzo, als er sich zu mir legte. Ich nickte leicht und merkte, wie ich langsam abdriftete. Irgendwann fielen mir die Augen dann ganz zu und ich schlief ein.

Um 08:00 Uhr in der Früh verließen wir Pompeii und steuerten auf Neapel zu. Auch, wenn es nicht die besten Umstände waren, weshalb wir hier waren, freute ich mich, endlich mal Italien zu besichtigen. Natürlich gab es hier noch viel mehr Orte, die ich sehen wollte, wie Rom, Venedig oder Pisa, aber das stand hier leider nicht zur Debatte. Nach ca. einer halben Stunde hielten wir vor einer riesigen Villa. Mit offenem Mund starrte ich die vier Stockwerke hinauf. „Hier wohnen deine Eltern?", fragte ich erstaunt. Lorenzo zuckte bloß unbegeistert mit den Schultern. „Manchmal." Ich wusste ja, dass diese Familie viel Geld hatte, aber so viel... Sie finanzierten schließlich auch noch das Haus der Schwester in Sizilien, das Haus der Brüder in Kalifornien und die Wohnung in New York. Wozu brauchte man denn so viele und vor allen Dingen so große Häuser? Ich wollte gar nicht wissen, wie groß die Wohnung in New York war.

Ein kleines Mädchen kam uns entgegengehende und sprang Lorenzo freudig in die Arme. „Das ist meine Nichte Elisa, die Tochter meiner Schwester." Die Kleine lächelte mich freundlich an und verschwand schon wieder im Haus. Aus diesem traten zur selben Zeit Liam, Loretta und Viola. „Marco, Dario! Wie schön, euch mal wieder zu sehen.", rief Viola glücklich. „So sieht man sich wieder. Herzlich willkommen in Neapel.", begrüßte sie nun auch mich. Ich lächelte ihr freundlich zu und begrüßte schließlich noch Loretta und Liam. „Kommt rein, ich habe Spaghetti gemacht." Erst jetzt bemerkte ich, wie mein Magen sich meldete und folgte den anderen in's Innere des Hauses.

BLACK ROSE - Gefährliche Welt✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt