𝒏𝒊𝒏𝒆𝒕𝒆𝒆𝒏

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❀ ANNA MAGDALENA | 27. März 2020 ❀

Mit gepackten Trolley und meinem Autoschlüssel in der Hand, verlasse ich pünktlich um kurz vor neun meine Wohnung. Heute geht's für mich nach langer Zeit mal wieder nach München und ich möchte spätestens um halb zwei in München ankommen, da ich kurz bei meinem Vater auf der Arbeit vorbeischauen muss und dann noch zwanzig Minuten raus nach Grünwald fahren muss, zu meiner Oma, die heute Geburtstag hat. Um zwei Uhr hat sie mich zum Kaffee und Kuchen eingeladen, abends, wenn mein Vater Feierabend hat, gehen wir dann alle zusammen essen. Schnell schließe ich meine Wohnungstür zu, lege eine angebrochene Packung Milch, die schlecht wäre wenn ich zurück bin, vor Eriks Tür, damit sie die dann austrinken können und warte dann gut gelaunt auf den Fahrstuhl. Zwar habe ich eigentlich nicht wirklich die Lust darauf, wieder nach München zu fahren, gerade weil ich dort auch kurz im Büro sein muss, aber meine Großeltern zählen einfach zu meinen Lieblingsmenschen und ich hab sie nun schon seit Weihnachten schon wieder nicht gesehen. Als die Tür vom Fahrstuhl aufgeht, will ich schon reingehen, als ich eine andere Person entdecke und zur Seite gehe. Erst denke ich, dass es Erik oder der andere Mann ist, mit dem wir auf der Etage wohnen, allerdings hat keiner von beiden diese blonden Haare mit strahlend blauen Augen und einen scheiß Charakter. Wütend gehe ich an ihm vorbei und drück auf den Knopf für die Tiefgarage, aber gerade als die Tür zu geht, quetscht er sich noch dazwischen.

„Hey, warte.", sagt er und stellt sich neben mich, als der Fahrstuhl sich nach unten begibt. Interessieren tut mich das aber nicht wirklich, die Stockwerkanzeige ist viel interessanter. „Anna, hör mich doch wenigstens zu."

„Was willst du?", frage ich desinteressiert, als er immer noch hinter mir ist, als ich in der Garage fast schon vor meinem Auto stehe. Genervt drehe ich mich zu ihm und sehe ihn abwartend an, wobei mir die Louis Vuitton Tasche auffällt, die aussieht wie eine Sporttasche aussieht und auch genauso über seine Schulter hängt. Wahrscheinlich hat er sich gedacht, dass ich ihn mit offenen Armen empfange, aber da hat er sich wohl geirrt.

„Ich möchte mit dir reden, über letztens.", beginnt er und sieht mich an, aber ich reagiere nicht wirklich. Wahrscheinlich lässt ihn das noch mehr denken, dass ich arrogant und abgehoben bin, aber mittlerweile hab ich mich halbwegs damit abgefunden. Man kann eben nicht von jedem gemocht werden. „Ich weiß, dass das, was ich da von mir gegeben habe mehr als scheiße war und das stimmt auch alles gar nicht. Wir haben uns da einfach gegenseitig Sachen an den Kopf geworfen und ich war einfach wütend und konnte nicht klar denken. Anna, so wie ich dich da beschrieben habe, so sehe ich dich wirklich überhaupt nicht. Wirklich. Du bist eine super nette, zuvorkommende Person, die man einfach gern haben muss und ich bin echt dumm, dass ich das alles jetzt irgendwie aufs Spiel gesetzt habe, nicht nur für mich, auch für Jannis. Bitte, können wir das nicht einfach vergessen?"

„Ich weiß nicht, Julian. Ich muss jetzt auch ehrlich gesagt dringend los. Lass mich noch ein bisschen nachdenken und einen klaren Kopf bekommen, dann melde ich mich eventuell bei dir, okay?", schlage ich vor, nachdem ich kurz auf die Uhr geschaut habe. Wenn ich jetzt länger als eine halbe Stunde im Stau stehe, werde ich definitiv zu spät kommen.

„Eventuell, Anna? Ist das dein Ernst?", fragt er mit einem fassungslosen Lachen, sieht mich dabei kopfschüttelnd an.

„Es tut mir leid, aber wie gesagt, ich habe gerade wirklich keine Zeit. Und du musst denke ich auch bald zum Training.", versuche ich mich zu verteidigen.

„Nein, ich bin mindestens die nächsten drei Wochen krankgeschrieben.", erklärt er und deutet auf seinen Fuß, wo man zwischen dem Schuh und der Hose einen Verband erkennen kann. „Und ich denke nicht, dass du es so dringend hast, dass du nicht kurz reden kannst. Es ist mir wirklich wichtig."

„Julian verdammt, ich muss jetzt nach München. Es ist mir ehrlich gesagt im Moment ziemlich egal, ob es dir jetzt gerade wichtig ist oder nicht. Aber ich hab auch Dinge, die mir wichtig sind. Außerdem bin ich bei meiner arroganten, verwöhnten Familie eingeladen, wenn ich da nicht auftauche, dann drehen sie den Geldhahn zu.", sage ich, vielleicht ein wenig zu verachtend und schaue zu ihm hoch, dann gehe ich zu meinem Auto. Nachdem ich meinen Trolley in den Kofferraum getan habe, mache ich mich auf den Weg zur Fahrertür und steige ein. Noch während ich den Motor anmache, geht die Beifahrertür auf und Julian setzt sich auf den Platz, seine Tasche packt er auf die hinteren Sitze.

„Was wird das?", frage ich und sehe ihn entsetzt an.

„Na, wenn du nach München musst, dann komme ich eben mit. Dann haben wir jetzt wenigstens vier Stunden, um uns auszusprechen.", grinst er stolz, als wäre es das schlauste, was er je von sich gegeben hat. Ausstoßend lasse ich meinen Kopf gegen das Lenkrad fallen und verharre kurz so, dann setzte ich mich wieder ordentlich hin.

„Gut. Wir machen einen Deal. Ich nehm dich mit, aber ich will auf der Fahrt und heute generell kein weiteres Wort über die Sache hören, ja? Ich versteh und sehe es auch ein, dass wir das klären sollten, das werden wir auch. Aber einfach nicht heute. Heute ist ein schöner Tag und da habe ich jetzt keine Lust auf schlechte Laune, okay? Und was wir mit dir in München machen, das weiß ich auch noch nicht so genau. Ich bin mir noch nicht sicher, ob es für meine Familie in Ordnung ist wenn du dabei bist oder für meinen Vater, dass du auch bei ihm bleiben kannst, aber da finden wir sonst noch eine Lösung.", halte ich meinen kleinen Vortrag und sehe ihn auffordernd an, was er nur mit einem Schulterzucken und einem Lächeln beantwortet. Also fahre ich los Richtung München, mit einer Person, bei der ich mir nicht einmal sicher bin, ob ich sie überhaupt bei mir haben möchte.

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uhh es geht also zusammen nach münchen... was da wohl so passiert? :)

q: wart ihr schon einmal in münchen?

ich war schon da, mehrmals. einmal als baby und einmal mit vier oder so, aber ich kann mich nur noch an ganz wenig erinnern, wir haben damals auch nur freunde da besucht, die wohnen da aber nicht mehr. ich würde aber total gerne mal wieder da hin. ich finde auf bildern sieht münchen immer so schön aus und die atmosphäre soll da ja auch total cool sein haha :)

don't let it break your heart  ❀  julian brandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt