Ein Hobbit mit Kater

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"Das war so geil, wie die auf einmal alle in den Busch gerannt sind", rief ich und schüttelte mich vor Lachen.
"Ja, die mussten die Krämpfe ihres Lebens gehabt haben", kicherte Tauriel diabolisch.
"Seid bitte ein bisschen leiser", bat uns Thranduil, "nicht, dass der Halbling noch aufwacht..."
Bilbo schlief tief und fest in Thrandys Armen, der Elbenkönig wollte ihn nach Hause tragen, weil ihm ein wenig frische Luft gut tun würde.
Ich hatte mich von Legolas überzeugen lassen, ebenfalls zu Fuß zu gehen, was sicher nicht die schlechteste Idee gewesen war, ich war noch komplett vollgefressen mit verschiedensten Snacks.

Keine Stunde später tauchte endlich die Hütte wieder vor uns auf.
Toms Auto stand bereits auf dem Schotterparkplatz und drinnen brannte kein Licht, anscheinend schliefen alle bereits.
Deshalb bemühten wir uns auch, möglichst leise ins Haus zu gehen.
"Hey", flüsterte Tom, der wohl doch noch wach war, "ich wollte auf euch warten. Wie geht es Bilbo?"
Ich antwortete ebenso leise: "Er schläft noch immer. Können wir ihn auf eines der Sofas legen? Da ist es bequemer als auf der Matratze oben."
"Gute Idee", meinte Thranduil und legte den Hobbit vorsichtig auf der Couch ab.
"Können wir noch was für ihn tun?", erkundigte sich Legolas, doch sein Vater schüttelte den Kopf.
"Nein, nein, in solchen Fällen ist Ruhe das wichtigste. Wir sollten ihn einfach schlafen lassen."
Klar, dass sich der alte Alkoholiker damit auskannte...
Dennoch war es ja echt süß, wie er sich um Bilbo kümmerte,Deutschland hat anscheinend seine weiche Seite ans Tageslicht gebracht...

"Wir sollten auch schlafen gehen", meinte Tom, "sonst geht es uns später noch schlechter als Bilbo. Komm Tauri, wir können seine Matratze nehmen."
Während die beiden nach oben verschwanden, holte Thrandy noch zur Sicherheit einen Eimer aus dem Badezimmer und stellte ihn neben das Sofa, wo unser betrunkener Hobbit noch immer tief und fest schlief.
"Ich geh auch schlafen", meinte er und ging ebenfalls nach oben.
Ich war kurz davor, ebenfalls ins Bett zu gehen, als Legolas vorsichtig fragte:
"Hast du vielleicht Lust, ein bisschen was zu trinken? Also, Alkohol natürlich."
Ich glaubte, ich hörte nicht recht.
"Willst du mit mir den Weinkeller plündern, so wie mit Tauriel damals?", erkundigte ich mich lachend, doch er holte eine Flasche aus der Tasche.
"Das habe ich auf der Feier mitgehen lassen", meinte er mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, "es heißt Küstennebel und duftet nach Anis."
"Geil! Küstennebel, das schmeckt genial", freute ich mich, "Ja, warum nicht. Wir können auf die Terrasse, da stören wir niemanden."

"Das schmeckt echt genial", sagte Leggy und reichte die Flasche an mich weiter.
Ich nahm ebenfalls einen Schluck des süßen Likörs und lehnte mich an seine Schulter.
"Es wäre schön, wenn ihr für immer hierbleiben könntet", murmelte ich leise, "aber Mittelerde braucht euch dringender als Deutschland, das ist leider ein Fakt."
Der Elb seufzte und strich mir über die Haare.
"Es ist wirklich schön bei euch. Ihr seid so verrückt, nervtötend, asozial, anstrengend und unglaublich liebenswürdig. Am liebsten würde ich dich mit in unsere Welt nehmen."
"Das wäre ein Traum", gab ich sehnsüchtig zu, "auch wenn ich Orks echt eklig finde."
Legolas lachte leise:
"Ach komm, mit deinem Smartfon kannst du die doch sicher vernichten, oder?"
Nun musste ich lachen. "Bestimmt", kicherte ich und kuschelte mich an ihn. Jetzt durfte ich einfach nicht an den drohenden Abschied denken...

Verwundert öffnete ich die Augen. Wo befand ich mich bloß? Es war ziemlich kühl und duftete nach Wald.
Da fiel es mir wieder ein. Ich war mit Leggy auf die Terrasse gegangen, wir hatten Alkohol getrunken und uns unterhalten und irgendwann musste ich wieder mal eingeschlafen sein.
Der Elb lag schlafend neben mir auf der Bank und weil ich ihn nicht wecken wollte und mir ziemlich kalt war, stand ich leise auf und ging in die Hütte.

Zu meiner Verwunderung brannte Licht und Tauriel stand vor dem Sofa.
"Alles wird gut Bilbo. Vertrau mir", sagte sie leise und strich dem Hobbit eine Locke aus der nassgeschwitzten Stirn.
Dann fiel ihr Blick auf mich.
"Er ist wach", flüsterte sie, "ich will ihm einen kalten Lappen auf die Stirn legen, das hilft mir meistens."
Mit diesen Worten eilte sie schnell ins Bad und kam wenig später mit einem vor Nässe triefenden Waschlappen wieder und begann, Bilbos Stirn damit abzutupfen.
"Waaas iiist paaaassieeeert?", stammelte der Hobbit schwerfällig, worauf Tauriel leise antwortete:
"Das erklären wir dir später. Schlaf besser, das wird dir gut tun."
Bilbo nickte stöhnend und griff nach ihrer Hand.
"Bleib bei mir Frigga", murmelte er.
Die Elbin sah mich fragend an.
"Ich glaube, er hält dich für seine Freundin oder so", flüsterte ich.

Ein Mittelerdler Kommt Selten AlleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt