Sicht Ben:
Die Schmerzmittel beginnen zu wirken, mein pochender Stumpf beruhigt sich etwas. Auch der Husten lässt Dank der Sauerstoffmaske nach. Immer mehr Anspannung fällt von mir ab und trotz meiner Erschöpfung setzte ich mich auf. Leyla will mich aufhalten, aber ich kämpfe zwanghaft dagegen an. Ohne ein Wort zu verlieren schließe ich sie in meine Arme. Noch vor einer halben Stunde wusste ich nichteinmal, ob das jemals wieder möglich sein würde. Ich genieße diese Umarmung so sehr, Leyla lässt sich fallen und ich gebe ihr immer wieder Küsse ins Haar. „Ich bin so froh, dass du hier bei mir bist", mit ihren wunderschönen braunen, aber glasigen Augen blickt sie mich an. „Ich auch, ich auch Leyla",erwidere ich leise und starre zur Eingangstür. Wieder vergehen Sekunden, vielleicht auch Minuten. Mein Blick wandert kurz zu Julia. Sie liegt zusammen gekauert auf der Trage, starrt einfach gerade aus und bewegt sich keinen Millimeter. Nur sporadisch blinzelt sie. Hoffentlich schaffen sie es schnellestens Niklas daraus zu holen. Er soll Julia selbst sagen können, was er für sie empfindet, ganz ohne das ich den Boten spielen muss. Plötzlich lenke ich meine Aufmerksamkeit in die entgegengesetzte Richtung. Elias? Er beschleunigt seine Schritte und hält mit dem Kinderwagen vor uns beiden an. Ehe ich etwas sagen kann ergreift er das Wort. „Mensch, was machst du denn für Sachen?" Ich zucke leicht mit den Schultern und will gerade aufstehen,als ich bemerke, dass das ja nicht möglich ist. „Raya",bringe ich hervor und schaffe es nicht an den Kinderwagen zu kommen. Ich bin zu erschöpft, um es überhaupt zu versuchen. Elias versteht mich sofort. Wir beide brauchen genau wie Leyla und ich keine Worte. Ich nehme Raya entgegen und beobachte sie. Meine kleine Prinzessin schläft friedlich und von all dem nichts mitbekommen. Nur Elias, der kann sich einen dummen Kommentar nicht ersparen: „Ben, ich will ja nichts sagen, aber du könntest eine Dusche vertragen." Ich schaue zu Leyla, sie nickt zustimmend und ich beschließe zu kontern. „Vielleicht ja mit dir schöne Frau. Zu irgendwas muss das alles ja gut gewez sein." Sie zieht eine Augenbraue in die Höhe und ich grinse sie an. Doch dann ziehen zwei Feuerwehrleute, die eine dritte Person aus dem Gebäude tragen, unsere Aufmerksamkeit auf sich.
Sicht Julia:
Stimmen und Geräusche, fast schon Lärm dringt zu mir hindurch. Alles um mich herum wirkt so weit weg, mehr oder weniger unwirklich. Ich stecke unter einer Käseglocke. Meine Gedanken gelten durch und durch Niklas. Er lag vor mir, sicherlich ist er tot. Ach was sagen ich da. Natürlich ist er tot. Ich will ihn doch nur in den Arm nehmen und ihn sagen, wie sehr ich ihn liebe. Seit Jahren! Immer wieder blitzt die dunkler werdende Wand vor meinem inneren Auge auf. Ich sehe die Flammen, den Jungen, den ganzen Rauch, Ben und dann Niklas! Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter und blicke auf. Es ist Vivi! Sie sieht abgehetzt aus und quaselt sofort los, wie immer. „Julia, ich. Oh Gott. Ich hab das mitbekommen und hatte so eine Angst um dich, um euch alle. Aber du weißt ja, wie das ist, man kann nicht immer gleich weg und", ich unterbreche sie und spreche zum ersten mal seit Minuten. Vivi scheint mich in die Realität zurückzuholen. „Vivi, mach einen Punkt." Hastig nickt sie und nimmt ihren Blick von mir. Ich folge ihren Augen und kann es kaum glauben. Niklas?! „Niklas!", schreie ich, reiße mir jegliche Kabel und Infusionen ab, ehe ich zu ihm stürme. Fast breche ich zusammen, aber mein Wille ist stärker. Niklas reagiert nicht, dennoch falle ich ihm um den Hals. Ein Kollege zieht mich weg, Vivi greift meine Arme und hält mich fest. Wieder bekomme ich alle Anweisungen nur anwesend mit. Niklas ist wirklich tot. Das wird mir bewusst, als sie ewig versuchen ihn zurück zuholen. Ich breche in Tränen aus, Vivi streicht über meinen Rücken. Das darf nicht sein! Alle meine Träume scheinen zu zerplatzen, doch dann höre ich endlich das regelmäßige Piepsen. Vivi lässt mich frei und ich knie mich zu Niklas. Mühsam schlägt er seine Augen auf. „Ich liebe di", weiter schafft er es nicht, sein Körper ist zu schwach, aber er lebt! „Ich dich auch Niklas." Ich nehme seine linke Hand in meine und beobachte jeden Handgriff der Kollegen. Dann schaue ich kurz zu Ben und den Anderen. Alle drei lächeln mich an und für einen Moment glaube ich, Raya, die wohl aufgewacht sein muss winkt mir zu. Ich winke zurück und habe das Gefühl, dass endlich wieder alles gut werden kann!
ENDEVielen Dank, wenn du bis hierhin gelsen hast <3.
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burning souls
FanfictionEin Geburtstagsfest für Leyla? - kein Problem! Bis Ben und Julia in eine verhängnisvolle Bitte tappen. Werden sie der Situation entfliehen können? Und wird Niklas ihnen helfen können oder gar Leyla allein lassen?