Das Wort stammt aus Hawaii und es bedeutet folgendes: Wenn man einer Wegbeschreibung zuhört, losläuft und direkt vergessen hat, wo man denn eigentlich lang muss.
Mir selbst passiert das leider sehr häufig.
Mit Zeichenblöcken in verschiedenen Größen, zwei Mäppchen und einer Tischstaffelei unter den Armen geklemmt, rannte Kilian aus dem Haus. Er war bereits spät dran und wusste noch nicht einmal in welchem Raum der Kunstkurs stattfand. Ein Stift fiel aus einer kleinen Öffnung aus einem der Mäppchen, landete auf dem Boden und rollte davon. Entsetzt drehte sich Kilian um, sammelte den Stift auf, wobei ihm beinahe seine Blöcke davonsegelten und rannte weiter. Immer wieder musste er die Staffelei hochziehen, da sie bei dem Gehopse ständig drohte aus Kilians Griff zu rutschen. „Heiliger Honig!", fluchte der angehende Künstler. Es war allerhöchste Eisenbahn, dass er an die Uni gelangte.
Seine braunen Locken wippten auf und ab, landeten dabei immer wieder vor seinen Augen und erschwerten ihm die Sicht. Friseurbesuche waren keine seiner Prioritäten. Es gab viel wichtigere Dinge, wie jener Kunstkurs, der von der bekannten Künstlerin Lavender Hayfield gegeben wurde. Nicht nur, dass sie eine außerordentliche Malerin und zudem auch weltberühmt war, ihr wurde zudem nachgesagt ein Faible für Ordnung und Pünktlichkeit zu haben.
Kilian, Ordnung und Pünktlichkeit waren drei Parallelen, die sich niemals treffen würden.
Beim Frühstück hatte er eine plötzliche Eingebung gehabt und konnte so seine seit Tagen herumliegende Skizze vollenden. Selbst sein Rührei war sofort vergessen gewesen. Völlig aufgewühlt war er aufgesprungen, hatte alles stehen und liegen gelassen und rannte in sein Schlafzimmer, wo seine Malutensilien bereitlagen. Es war wohl nicht nötig zu erwähnen, dass alles drum herum mit Farbe beschmiert war. Erst als er zufällig auf die Uhr gesehen hatte, fiel ihm wieder ein welcher Tag heute war und er bekam beinahe einen Herzinfarkt. Hastig hatte er sich angezogen, seine Sachen zusammengekramt und überstürzt das Haus verlassen. Er hatte nicht mal die Zeit gehabt seine Schnürsenkel zu binden, weshalb er mehrmals fast darüber gestolpert wäre.
Völlig aus der Puste kam er auf dem großen Gelände der Yorkshire Universität, wo vor über einer Stunde die berüchtigte Hayfield bereits angefangen hatte ihre Weisheiten auszuplaudern, an. Da Kilian weder hier studierte noch sonst jemanden kannte, der es tat, kannte er sich auch dementsprechend nicht auf dem Gelände aus. Wäre er nicht so unter Zeitdruck, würde er über die Größe und Schönheit dieser Anlage staunen.
Verzweifelt hielt er die nächste Person, die in seinen Blick gelangte, an, um nach dem Weg zu fragen. „Ähm, entschuldige", stellte er sich einem jungen Mann im Anzug in den Weg. „Weißt du wo...", Kilian musste schnell den Infozettel der Veranstaltung aus seiner Jacke fischen, „wo Raum 115 ist?"
„Welches Gebäude?", wollte der Fremde wissen, woraufhin er nur verdutzt von Kilian angestarrt wurde. Es war offensichtlich, dass der Künstlerin von dem ganzen Konstrukt der Universität keinen blassen Schimmer hatte. „Zu welcher Vorlesung musst du denn?", ließ der Mann im Anzug nicht locker, wollte dem anderen gerne helfen. Kilian musste wirklich fertig ausgesehen haben. „Oh, äh, ich studiere hier nicht. Heute ist der Start von Lavender Hayfields Kurs ‚Kunst & Künstler'", erklärte Kilian.
„Ahh", der Anzugträger wusste offenbar ganz genau wovon der angehende Künstler sprach, zu dessen Glück. „Du musst einmal quer über den Rasen, dann gehst du in das Gebäude da", er zeigte mit dem Finger darauf, „dort musst du nur die Treppe hoch und gehst dann in den linken Flügel. Es müsste der zweite oder dritte Raum sein, sie sind jedenfalls beschriftet, du wirst es schon finden".
Kilian bedankte sich und rannte auch schon los. Er war keine zehn Schritte weit gekommen, da machte er schon wieder halt. „Warte!", rief er dem Studenten hinterher. Der Angesprochene drehte sich verdutzt um, kam aber dem gehetzten Künstler entgegen. Kilian schämte sich etwas, seine Wangen nahmen einen leichten Rosaton an. „Entschuldige, aber ich hab's schon wieder vergessen. Könntest du mir den Weg schnell nochmal erklären?", bat er kleinlaut. Er wusste, dass der Weg nicht kompliziert gewesen war und doch hatte er ihn in all der Hektik sofort wieder vergessen. „Natürlich", und so erklärte ihm der junge Student im Nadelstreifenanzug den Weg zum zweiten Mal.
Kilian flitzte bereits los, als er ein weiteres Mal laut „Danke!" rief, ohne sich noch einmal umzudrehen. Der Student lächelte schief, amüsiert über den sonderbaren Künstler und ging seines Weges.
Mit einem entschuldigenden Blick platzte der Dunkelhaarige in den Kurs, alle starrten ihn an, auch Lavender. „Setzen Sie sich", bat die angesehene Malerin und Kilian suchte sich geschwind einen Platz. „Fahren wir fort, hoffentlich ohne weitere Unterbrechungen", redete Hayfield weiter, sie schien jedoch, und darüber war Kilian wirklich froh, nicht wütend zu sein und so lauschte er gebannt den Worten seines großen Vorbildes.
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My Unconventional Dictionary
FanfictionBist du auch schon mal auf merkwürdige Wörter gestoßen, die du nicht kennst, die genauer gesagt fast niemand kennt und eine besondere Vorliebe, Phobie oder andere Dinge im Leben beschreiben? Nein? Dann wirst du sie garantiert hier finden. Falls du...