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Die Woche vom Tourbeginn stand nun offiziell bevor. 
Meine erste Tour mit Lord of the Lost.
Ob ich aufgeregt war? Ja klar! War ich nervös? Jup, das auch.
Doch ich freute mich riesig darauf. Das würde wohl der Start in ein großes Abenteuer werden, da war ich mir sicher.

On the road mit meinen Bandkollegen, die inzwischen gute Freunde, wenn nicht sogar schon eine zweite Familie, geworden sind.
Doch gleichzeitig bedeutete es auch, dass ich sie immer sehen würde.

Seit dieser Sache im Bad vor ein paar Tagen war es echt seltsam zwischen mir und Ally geworden.

Sobald ich das Zimmer betrat, verschwand sie. Und wenn das nicht ging, dann würdigte sie mich keines Blickes.
Ich hatte es versaut, da war ich mir sicher...
Wie konnte ich auch nur so blöd sein und versuchen sie zu küssen? Was ist da bitteschön mit mir los gewesen?

Am zweiten Tag startete ich einen Versuch, um diese angespannte Stimmung zwischen uns wieder etwas aufzulockern.
Ally saß im Wohnzimmer, als ich hereinkam. Ich setzte mich neben sie und nach einiger Zeit ergriff ich die Initiative und fragte sie, ob wir zusammen einen Film schauen wollten. Sie überlegte und murmelte dann nur: „Ähm...ich kann nicht. Ich bin mit einer Freundin verabredet.". Dann stand sie auf und ging.
Etwas geknickt war ich deswegen ja schon, aber hey, was sollte ich machen?

Am dritten Tag wurde es dann seltsam. Ally, Class und ich saßen gemeinsam am Frühstückstisch und Class fragte, was wir den Abend zuvor so getrieben hätten. Als Ally dann meinte, sie wäre nochmal ins Studio gefahren, wurde ich misstrauisch.
„Ich dachte, du wolltest dich mit einer Freundin treffen?", sagte ich leise und sah sie an. Ihr Blick schnellte zu mir und ich sah, wie sie rot wurde. „Ja, wollte ich, aber...das haben wir dann doch nochmal verschoben.", murmelte sie und trank von ihrem Kaffee.
Sie log. Das konnte ich sofort raushören.
Warum lügt sie mich an?
Sie wechselte das Thema, ehe ich noch etwas dazu sagen konnte.

Am gleichen Tag hatten wir uns abends zu einem Bowlingabend verabredet. Mit von der Partie waren Class, Kira, Gared, Ally und ich. Es war ein lustiger Abend. Wir hatten so viel Spaß, dass ich teilweise so sehr lachen musste, dass mir der Bauch wehtat.
Nur zwischen mir und Ally war die Stimmung immer noch eigenartig.

Eine Sache, die mir aufgefallen ist war, dass sie ständig zu mir hinüber sah. An sich ist das ja keine große Sache, doch jedes Mal, wenn ich sie dabei erwischte, ließ sie schnell den Blick von mir ab und ihre Wangen wurden etwas rot.
Während des Spiels war es auch ganz witzig. Gared und ich hatten fast die gleich Punktzahl und kämpften um den Sieg. Kira und Class hatten bereits aufgegeben uns einzuholen und Ally lag auf dem letzten Platz.
Ich musste zugeben, bowlen war nicht gerade ihre Stärke.

Als sie wieder die Kugel ins Aus schoss sagte sie: „Och menno! Wieso seid ihr alle so gut darin?".
Ich lächelte, stand auf und ging auf sie zu. „Lass dir mal von einem Profi zeigen wie's gemacht wird.", sagte ich und stellte mich hinter sie.
„Profi? Du? Das ich nicht lache!", rief Gared von hinten. Ich lachte und zeigte ihm den Mittelfinger. Dann widmete ich mich wieder Ally.

Ich gab ihr eine Bowlingkugel. „Okay, zuerst musst du dich noch ein bisschen weiter nach rechts drehen.", sagte ich. Sie tat was ich sagte und drehte sich noch ein Stück. Ich stellte mich hinter sie. Sie hob die Kugel hoch und sah nach vorn.
„Und du musst deine Hand gerade halten, wenn du die Kugel auf dem Boden aufsetzt und sie losrollen lässt.". Ich griff nach ihrer Hand.
Sofort schnellte ihr Blick zu mir. Sie sah mir in die Augen und dann plötzlich spürte ich es wieder. Dieses Knistern zwischen uns.
Etwas in ihrem Blick brachte mich zum Nachdenken. Das hier war anders als die letzten Tage. Ich konnte es nicht beschreiben, doch es war so.

          

Als sie den Blick von mir abwendete und die Kugel nach vorne schoss, traf sie 9 von 10 Pins! Sie strahlte übers ganze Gesicht und hüpfte sogar vor Freude, was mich zum Lächeln brachte.
„Siehst du Gared? Ich bin ein Profi.", sagte ich nur.

Heute war Montag und ich war vor einer Weile aus dem Studio gekommen. Ich machte es mir auf dem Sofa bequem und scrollte durch Instagram.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich hörte ein lautes „Pi!" aus dem Flur schreien.
Ally kam herein und sie sah echt wütend aus.

„Du hast Noah geschlagen?! Sag mal tickst du nicht mehr ganz richtig?!", fuhr sie mich an.
Scheiße. Sie hatte es herausgefunden. Ob sie es von ihm wusste? Naja, das war ja auch egal jetzt.
„Er hat es verdient.", war das einzige, was ich dazu sagen konnte. Sofort fiel mir wieder ein, was er für Dinge über sie gesagt hat und meine Wut auf diesen Arsch stieg wieder an.
„Ach, dann hast du dich also garnicht beim Training verletzt?", fragte sie mit großen Augen und deutete auf meine Hand.

Gut, ich bin was das anging nicht ganz ehrlich gewesen...
Ich stand auf und fragte: „Was ist denn groß dabei?".
„Was groß dabei ist? Warum kannst du dich nicht einfach auf meinem Beziehungszeug raushalten? Und überhaupt, du hast nicht zu entscheiden, wer sich von mir fern halten soll und wer nicht!"
„Was willst du machen? Mir nur noch mehr aus dem Weg gehen?"
Mit dieser Antwort hatte sie wohl nicht gerechnet, denn sie stockte und sagte nichts mehr.

Ich musste es wissen. Ich musste wissen, ob sie das fühlte, was ich dachte. Etwas war anders und will wollte endlich Klarheit.

„Denkst du echt, ich bin so blöd? Du ignorierst mich, das sieht doch jeder Blinde! Du sagtest, wir sollen so tun, als wäre an dem Abend nichts passiert. Doch so wie es aussieht fällt dir das wohl schwerer als mir.".
Langsam ging ich auf Ally zu.
Je näher ich kam, desto mehr wich sie zurück.

„Du verhältst dich seit dieser Sache anders mir gegenüber, was in mir den Gedanken weckt, dass du vielleicht doch nicht aufhören kannst, darüber nachzudenken. Denn weißt du, ich denke viel daran.", fuhr ich fort.

Ally stand nun an der Wand. Ihr Atem war schwerer und in ihren Augen war dieses Feuer. Ich stand inzwischen genau vor ihr und blickte auf sie herab.
„Bilde dir nur nichts darauf ein.", murmelte sie, doch es klang nicht wirklich überzeugend für mich.
Ich lächelte kurz, bevor ich wieder ernster wurde.

„Sag mir, dass ich aufhören soll und ich tu's.".
Ich erwartete, dass sie es sagen würde. Dass sie mich wegstoßen würde, mich anschreien könnte und sonst was tun würde. Doch sie tat es nicht.
Sie sah mich an und ich konnte die Lust in ihren Augen sehen. Sie schaute mir auf meine Lippen.

Ich wollte sie. Ich lehnte mich vorsichtig zu ihr hinunter und küsste sie.
Ihre Lippen waren weich und es war genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wenn nicht sogar besser!

Sie erwiderte den Kuss sofort. Ich zog sie näher an mich heran. Meine Gefühle überschlugen sich.
Der Kuss wurde von Sekunde zu Sekunde intensiver und ich konnte nicht genug davon kriegen!

Sie unterbrach den Kuss und schaute mich an. Ihre Wangen waren gerötet, ihr Atem schwer.
Ich konnte nicht deuten, an was sie dachte. Zweifel kamen in mir auf und ich schaute sie wohl trauriger an, als ich vielleicht beabsichtigt hätte.
Ob sie es bereute?
Jede Angst, die sich in diesen paar Sekunden gebildet hatten verschwanden, als sie mich zu sich zog und wieder küsste. Dieses Mal mit viel mehr Leidenschaft.

Ich drückte sie gegen die Wand und küsste sie einfach. Ich verteilte leichte Küsse auf ihren Lippen, ihrem Kiefer bis hinunter zu ihrem Hals. Als ich den empfindlichen Punkt erwischte gab sie ein leises Stöhnen von sich.
Ich ließ meine Hände ihren Körper hinunter wandern und hob sie schließlich hoch. Ihre Beine schlang sie schon automatisch um meinen Körper. Ich trug sie in mein Zimmer und kickte die Tür hinter mir zu.

Ganz vorsichtig legte ich Ally auf mein Bett und verlor keine Zeit, bevor ich mich über sie legte und wieder küsste. Sie begann an meinem Shirt zu ziehen. Ich unterbrach, den Kuss, grinste sie an und zog mir mein Shirt über den Kopf. Auch sie grinste und ließ ihre Hände über meinen Körper wandern. Eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut.
Es dauerte nicht lange, bis unsere Klamotten immer mehr auf dem Boden verteilt wurden.

Das hier passierte wirklich! Ich war hier, mit ihr. Mit Ally.
Sie ist so wunderschön. Ich konnte meine Augen nicht von ihr lassen.
Ihre Haut war weich und zart.
Ich sah ihr in die Augen. In diese großen, wunderschönen Augen.
Ich verteilte sanfte Küsse auf ihrem Körper. Sie vergrub ihre Hand in meinen Haaren und zog daran, was auch mich zum stöhnen brachte.
Die leisen Geräusche, die über ihre vollen Lippen kamen, waren wie Musik in meinen Ohren, und es machte mich bald verrückt.

Ich wusste nicht, wie es mit uns weitergehen würde. Ob es morgen vorbei war oder nicht. Doch wenn wir nur diese eine Nacht zusammen haben, dann will ich sie nicht vergeuden.
Ich will sie.
Mehr als irgendjemanden sonst.
Nur sie.

Nur Ally.

Her SaviorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt