The rise of Phoenix

Kapitel 12

Nachdenklich sah der Anführer Aurora an.

"Das ist eine gute Idee, Henri. Es stimmt dass wir niemanden haben der sich wirklich gut im Palast auskennt. Dawn, weißt du wo die Bibliothek der Königin ist?"

Aurora nickte.

"Dann lasst uns über ihr Urteil abstimmen. Wer ist dafür?"

Fünf Personen hoben die Hand.

"Und wer ist dagegen?"

Vier Mitglieder des obersten Rats meldeten sich.

"Dann ist es wohl beschlossen. Dawn, die Phönixgarde bietet es dir an, statt lebenslänglich Gefängnis oder zu Tode verurteilt zu werden, an der Palast-Mission teilzunehmen. Anschließend musst du dich der Garde anschließen.
Akzeptierst du das Angebot?"

Henri nickte ihr unmerklich zu und sah sie bittend an. Marilyn lächelte ermutigend.

Doch wenn die Frostprinzessin das Angebot annahm, würde sie ihre Mutter hintergehen.
Der Beitritt zur Phönixgarde bedeutete Verrat. Und ausgerechnet die Prinzessin beging einen!
Ganz sicher würde die Königin sie dafür umbringen. Vielleicht konnte sie wenn sie im Palast ist Hilfe holen und der Garde entkommen, bevor sie offiziell zu einem Mitglied wurde.
Fieberhaft wagte sie ihre nicht vorhandenen Möglichkeiten ab. Doch was blieb ihr übrig? Wenn sie nein sagen würde wird sie direkt exekutiert oder eingesperrt, und das würde ihr garnichts bringen.

"Ja. Ich nehme euer Angebot an."

Es waren einige wütende Aufschreie aus der Menge zu hören, doch das war ihr egal.
Henri rannte zu Aurora hin und löste ihre Fesseln. Währenddessen flüsterte er in ihr Ohr:

"Gut gemacht."

Die Prinzessin schüttelte ihre eingeschlafenen Hände und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Dann sah sie tief in Henris Augen.

"Danke. Das ist das dritte Mal dass du mein Leben gerettet hast."

Henri ergriff ihre Hand und murmelte:

"Natürlich. Und ich würde es immer wieder tun."

Plötzlich kamen Moon und Marilyn händchenhaltend zu den beiden.
Schnell drückte Moon ihr einen Kuss auf den Mund. Kichernd flüsterte sie ihm etwas ins Ohr.
Als das Paar fertig mit seinen Turteleien war, berichtete Moon:

"Gleich wird besprochen wer bei der Mission mitkommt. Kommt mit."

Henri half Aurora auf die Beine und gemeinsam gingen sie zum großen Balkon. Inzwischen ist Fire schon nach oben gegangen und machte die Verkündung.

"Morgen wird die Palast-Mission durchgeführt. Ich habe mir dazu viele Gedanken gemacht. Diejenigen die ich auserkoren habe werden heute hier im Hauptsitz der Phönixgarde übernachten. Für Verpflegung ist bereits gesorgt. Alle anderen gehen bitte wieder nach Hause. Aus Sicherheitsgründen werden nur die Teilnehmer der Mission den Plan erfahren.
Nun, ich nenne jetzt die Namen der Auserwählten.
Dawn.
River.
Scar.
Ash.
Wood.
Soul.
Von allen anderen bedanke ich mich herzlich fürs Kommen und verabschiede ich mich. Bis zur nächsten Versammlung!"

Der Anführer winkte und verließ den Balkon.
Einige murrten oder blickten enttäuscht auf den Boden, doch Marilyn und Moon waren die mit Abstand am emotionalsten.
Marilyn sah Henri verzweifelt an.

"Henri, wir waren noch nie getrennt. Ich möchte nicht dass du ohne mich zum Palast gehst. Das ist viel zu gefährlich! Ich komme mit!"

"Marilyn. Du bist das wertvollste Mitglied der Garde. Wir können nicht zulassen dass du verletzt wirst. Du weißt was die Königin mit dir anstellen wird wenn sie dich entdeckt. Das ist eine extrem gefährliche Mission. Vor allem weil deine Kräfte nicht vollständig entwickelt sind. Ich will nicht dass du so endest wie Cloud und Flame. Bitte bleib hier in Sicherheit. Der Anführer hat sich schon was dabei gedacht."

Tränen rollten über das Gesicht seiner Schwester.

"Henri, i- ich kann dich nicht verlieren. Was wenn die Königin dich entdeckt? Ich bin die einzige Person die es mit ihr aufnehmen kann. Ich muss dich beschützen!"

"Nein! Deine Kräfte sind noch nicht stark genug. Zuerst müssen wir die Karte zur Waldhexe holen, dann kannst du mitkommen. Bitte! Bleib hier!"

Enttäuscht wischte sich Marilyn ihre Tränen weg und nickte leicht.
Erleichtert umarmte Henri seine Schwester uns strich über ihre Haare.

"Es tut mir leid, aber ich darf dich nicht verlieren."

Moon war sehr wütend. Er war sich sicher dass er bei der Mission teilnimmt.

"Ohne mich seid ihr alle verloren! Ich muss mitkommen!"

Erschrocken blickten alle zu ihm.
Kurz überlegte er und atmete tief durch. Beherrscht meinte er:

"Entschuldigung. Das habe ich nicht so gemeint. Der Anführer trifft bestimmt die richtige Entscheidung."

Dann ging er zu seiner Freundin, küsste sie und nahm sie in die Arme.

"Komm mit Marilyn. Wenigstens können wir jetzt ein bisschen Zeit miteinander verbringen. Reiten wir zu dir nach Hause?"

Marilyn stimmte ihm zu, und Moon verabschiedete sich von Aurora und Henri.
Gemeinsam steuerten die beiden auf den Ausgang zu, genauso wie alle anderen die nicht für die Mission gebraucht werden.

Als diejenigen draußen waren, meldete sich Fire zu Wort.

"Kommt bitte alle zu mir. Ich werde euch jetzt den Plan verraten."

Alles sechs Auserwählten traten nach vorne.

"Ich habe euch nicht ohne Grund ausgewählt. Wood, du bist eine fantastische Jägerin und Kräuterkundlerin. Du wirst für die Verpflegung im Wald sorgen."

Der Anführer sprach zu der dunkelhäutigen Frau mit schwarzen Haaren, welche zum obersten Rat gehörte.

"River, du kennst dich bestens mit Karten und den Routen aus und weißt genau wohin man reiten muss um zum Palast zu gelangen."

Ein kleiner blasser Jugendlicher mit dunkelbraunen Haaren war gemeint.

"Soul, du bist sehr mit Tieren verbunden. Du wirst dafür sorgen dass ihr von keinen Kreaturen angegriffen werdet."

Ein junges Mädchen mit blonden Haaren und dunkelbraunen Augen nickte.

"Ash, du bist der beste Kämpfer der Garde. Du wirst die Mission leiten und alle beschützen. Dawn, du musst alle durch den Palast zur Privatbibliothek der Frostkönigin leiten."

Unruhig blickte Aurora zu den anderen. Henri nahm unauffällig ihre Arm und drückte sie.

"Scar. Deine Kräfte kommen nur im schlimmsten Notfall zu Gebrauch. Merke dir das! Ansonsten darfst du nur mit deinem Schwert kämpfen."

Eine junge Frau mit schwarzen Haaren, hellblauen Augen und gebräunter Haut trat hervor. Doch das Auffälligste an ihr war ihre dunkelrote Narbe die über und unter ihrem linken Auge verlief. Sie hob ihre Augenbraue, sagte jedoch nichts.

"Nun, das wars. Ihr holt gemeinsam die Karte und kehrt zurück. Arbeitet zusammen und haltet euch an den Plan. Viel Erfolg."

Fire drehte sich um und verließ die Gruppe. Alle blieben stehen und schwiegen.

Henri ergriff das Wort:

"Kommt, wir packen alles ein was wir brauchen. Danach könnt ihr schlafen. Wir müssen morgen sehr früh aufbrechen."