Another World || Ereri FF

{chapter 29; hinter der mauer}

Wir ritten immer weiter, während die Rauchgranaten in den verschiedenen Farben uns zeigten, was um uns herum passierte. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir schon unterwegs waren, aber bis jetzt war meine Gruppe noch keinem Titanen begegnet. Was aber wahrscheinlich daran lag, dass wir die sicherste Position in der Formation innehatten.

Wieder ertönte das Geräusch einer Rauchgranate und mein Blick wanderte in die Richtung aus der es gekommen war. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich jetzt auf die schwarze Rauchgranate, die uns unweigerlich zeigte, dass in unserer Nähe ein Abnorma war. Er war schon unfassbar weit in die Formation eingedrungen.

"Petra schieß du!", rief der Hauptgefreite Levi, aka mein Freund, zu uns nach hinten, was die Rothaarige Frau ohne Widerworte tat. Ich blickte die schwarze Rauchgranate an, die in den Himmel hinauf stieg. Wenn die Gruppe, die den Abnormen entdeckt hatte, ihn nicht erledigen konnte, würde er direkt auf uns zu kommen. Das heiß das wir gegen ihn kämpfen müssten.

Zwar war Levis Einheit die Beste im ganzen Aufklärungstrupp, jedoch schaltete sich meine Angst jetzt noch mehr ein, als vorher. Auch mein schlechtes Gefühl, dass ich schon die ganze Zeit über hatte, nahm noch mehr zu. Jedoch teilte ich keinem meine Bedenken mit und ritt einfach hinter Levi her.

Immer wieder erschienen neue schwarze Rauchgranaten. Die Soldaten rechts von uns hatten anscheinend ziemlich viel zu tun. Immer wieder glitt mein Blick zu meinem Freund, dessen Augen strikt nach vorne gerichtet waren. In diesem Moment bewunderte ich ihn dafür, dass er so ruhig bleiben konnte. Am liebsten wäre ich zu ihm nach vorne geritten und hätte mich an ihm festgekrallt. Denn schon wie beim ersten Mal hinter der Mauer, gab mir Levis Anwesenheit Sicherheit, was nicht daran lag, dass er der beste Kämpfer der Menschheit war, sondern einfach an seiner Person.

"Hauptgefreiter!", schrie auf einmal Petra und mein Blick, sowie alle anderen drehten sich in die Richtung der Rothaarigen. Ihr Finger zeigte in die rechte Richtung, aus der gerade ein Soldat angeritten kam. Ich konnte ihn nicht wirklich erkennen, aber ich nahm an, dass ich ihn sowieso nicht kannte.

Schon nach kurzer Zeit war der Soldat bei uns angelangt.

"Die rechte Seite der Formation ist beschädigt. Sie sind zwar noch gegen mehrere Titanen am Kämpfen, aber die Aufklärung funktioniert dort nicht mehr richtig. Außerdem könnte es passieren, dass Titanen zu euch durchringen. Kommandant Erwin sagt, dass wir allen Bescheid sagen sollen und ihm nächsten Dorf anhalten."

Der Braunhaarige junge Soldat hatte so schnell geredet, dass ich im ersten Moment nicht mal wirklich begreifen konnte was passiert war.

Der rechte Flügel war am Kämpfen?

Ich hielt mich noch fester an den Zügeln meines Pferdes fest, während der Soldat wieder in die Richtung verschwand, aus der er gekommen war. Mein Blick wanderte zu Levi, der ebenfalls kurz zu mir nach hinten schaute, sich dann aber wieder abwendete.

"Also gut: Petra und Eren ihr werdet den Soldaten links in der Formation Bescheid sagen. Wir werden hier die Stellung halten!", rief Levi zu uns nach hinten.

Erschrocken riss ich die Augen auf. Während Petra ohne zu zögern zusagte, blieb ich still und starrte auf den Hinterkopf meines Freundes.

"Komm schon, Eren! Wir haben keine Zeit!", forderte die Rothaarige Frau mich jetzt auf, während sie ihr Pferd schon aus unserer Gruppe führte.

Levi, der anscheinend bemerkt hatte, dass ich immer noch nichts gesagt hatte, drehte sich jetzt zu uns nach hinten um und seine grauen Seelenspiegel landeten auf mir. Eine stumme Aufforderung lag in ihnen. Ich sollte gehen. Ich schluckte. Ich sollte Levi einfach hier zurück lassen? Mein ganzer Körper sträubte sich gegen diese Aufforderung. Ich wusste zwar, dass er der beste Kämpfer der Menschheit war, aber mein Beschützerinstinkt gegenüber ihm war im Moment stärker, als meine Vernunft.

"Nein, ich werde nicht gehen.", sagte ich leise und schaute Levi fest in die Augen. Ich würde meinen Freund hier nicht alleine lassen. Ich würde nicht gehen.

"Eren, das war ein Befehl, mach das du jetzt verschwindest!", rief Oruo aufgebracht und jetzt erst bemerkte ich die Gesichter der anderen. Sie starrten mich mit einer Mischung aus Unglauben und Verärgerung an. Ich hatte mich schließlich gerade einen Befehl eines Höhergestellten Soldaten widersetzt. Sie hatten ja ebenfalls auch keine Ahnung von der Beziehung die Levi und ich miteinander teilten.

"Eren, ich sag es nicht noch einmal: Geh mit Petra den anderen in der Formation Bescheid sagen.", stellte Levi mit scharfer Stimme nochmal klar und mit geweiteten Augen schaute ich auf den schwarzhaarigen, der verärgert seine Augenbrauen zusammen gezogen hatte.

Das konnte doch nicht sein Ernst sein!

Ich wollte abermals zum Protest ansetzten, doch noch bevor ich etwas sagen konnte, unterbrach mich Gunther.

"Ein Titan ist zu uns durchgedrungen! Einer der vierzehn Meter Klasse!", schrie er und zeigte in die besagte Richtung.

Mein Herz verschnellerte sich augenblicklich. Während Gunther, Eld und Oruo sofort los ritten um ihn zu erledigen, drosselte Levi sein Pferd etwas und ritt schließlich neben mir. Im Augenwinkel konnte ich sehen, dass Petra schon einmal los ritt in die besagte Richtung in die wir sollten.

"Bist du bescheuert, Eren?! Du kannst doch nicht vor meiner Einheit einen Befehl verweigern. Das darfst du genau genommen eigentlich nie. Geh jetzt mit Petra, wir reden da später noch einmal drüber!", zischte er und schaute mich verärgert an.

Ich schluckte. In diesem Moment war Levi wieder unfassbar Angsteinflößend. Etwas was ich schon fast vergessen hatte in den letzten Monaten. Ich biss mir auf die Lippen, um hier nicht einen Streit anzufangen und wendete mich einfach von meinem Freund ab und ritt in die Richtung die Petra eingeschlagen hatte. Wie Messerstiche spürte ich Levis Augen auf meinem Rücken.

Ich war sauer und enttäuscht von Levi, aber ich durfte daran jetzt nicht denken. Wir waren an dem gefährlichsten Ort in dieser Welt, in der ich jeden verdammten Moment sterben könnte, da durfte ich mich nicht ablenken lassen, auch wenn es mich unfassbare Kraft kostete. Ich atmete tief durch und verbannte den schwarzhaarigen einfach aus meinem Kopf. Ich konzentrierte mich auf das hier und jetzt.

Ich ritt immer weiter, bis ich Petra kurz darauf eingeholt hatte. Schweigend ritten wir einfach weiter voran und informierten die Soldaten.

Ich wusste nicht wie viel Zeit verstrichen war, in der Petra und ich von einer Gruppe Soldaten zu nächsten geritten waren, bis wir in der Ferne schon das Dorf sehen konnten, in das Kommandant Erwin uns führen wollte. Zum Glück waren uns keine Titanen in die Quere gekommen und Levi hatte ich gut aus meinen Gedanken verbannen können.

Eine grüne Rauchgranate erschien am Himmel, als der Kommandant die Richtung ins besagte Dorf anführte. Petra und ich gaben unseren Pferden nochmal die Sporen, während ich das Signal weiter gab.

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Leider nur ein kurzes Kapitel, es werden aber wahrscheinlich noch ein paar Kapitel im Laufe des Tages kommen, also freut euch :)♡