26. Keine Sorge Prongs

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Lily

Schmollend und mit ausgebreiteten Armen kam Sirius mir am nächsten morgen entgegen. Also es sah ja schon irgendwie niedlich aus wie er seine Unterlippe vorgeschoben hatte und wie ein bedröppelter Hund auf mich zukam. Lachend ging ich ihm entgegen und umarmte ihn fest. Doch als ich mich kurz darauf wieder lösen wollte, schien das dem mir gegenüber nicht sonderlich gut zu gefallen. Denn dieser umklammerte mich noch immer wie ein Affe.
„Das war nicht so gemeint, hörst du? Es tut mir leid, dass es so rüber kam. Ich würde sowas nie behaupten. Bitte glaub mir.", murmelte er in die Umarmung. Lachend über seine verstellte Stimme verglich ich seine entschuldigende sogleich mit James. So ungern ich James sich mir gegenüber auch entschuldigen hörte, musste ich jedoch zugeben, dass er süßer dabei klang. Bei Merlin, wieso dachte ich jetzt an sowas?
„Alles schon vergessen. Ich hab überreagiert. Sorry.", lachte ich leicht, wurde jedoch noch immer nicht aus der Umarmung freigelassen. Bei Merlin, dieser Junge brachte mich irgendwann noch zur Weißglut. Diese Umarmung war ja angenehm, freundschaftlich angenehm, aber den einzigen den ich so lang und noch länger, umarmen wollte, war James. Zumal wir mitten vor dem Portal zur großen Halle standen...
„Darf ich mich dann nun zu den anderen gesellen und endlich was essen?", fragte ich mit einem Hauch der Genervtheit in meiner belustigten Stimme. Ich hatte unglaublichen Hunger. Denn seit gestern Abend, wo sowohl James, als auch ich keinen Hunger hatten, hatte ich nichts mehr gegessen. Und so langsam verlangte nun auch mein Körper mal wieder nach Nährstoffen in from von Lebensmitteln.
„Jaja, geh du nur zu deinem geliebten essen.", erwiderte er nun lachend und ließ mich grinsend frei. Ich verdrehte die Augen, schaute kurz zu meiner rechten, wo James seinen besten Freund kritisch musterte. Warte? War er gerade ernsthaft eifersüchtig auf seinen besten Freund? Also so langsam zweifelte ich echt an seinem Verstand.

„Keine sorge Prongs. Lily ist deins. Und Hestia meins. Glaub mir, ich will nichts von deiner Freundin.", schien auch dieser seinen kritischen Blick bemerkt zu haben. Doch zum Glück nahm Sirius das gelassen auf. Er lachte schon wieder herzlich, klopfte seinem besten Freund auf die Schulter und zog ihn sogleich zu unseren Freunden an den Tisch. Heute saßen sie recht weit vorn, weshalb der Weg, nicht wie sonst, durch die gesamte Halle ging, um bei ihnen anzukommen. Lächelnd beobachtete ich den verrückten Haufen, welchen ich als meine Freunde bezeichnen konnte, und verfiel kurz ins verträumte Blicken. Also ich hatte schon einen tollen Freundeskreis. Auch wenn wir uns manchmal stritten, konnte ich schon behaupten, die besten Menschen als meine Freunde bezeichnen zu dürfen.

James, mit einem breiten Lächeln im Gesicht, schaute sich nun um und winkte aufgeregt nach mir. Wieder ins wahre Leben zurück gezogen, vernahm ich nun auch wieder die lauten Stimmen, welche die große Halle erfüllten und das ausgelassene Lachen verschiedener Kinder.
„Kommst du nun Lily? Dein geliebtes essen wartet schon sehnsüchtig auf dich!", kommentierte nun auch Sirius meine kurze Starre, wodurch ich mich nun endgültig in Bewegung setzte, um endlich wieder bei meinen Freunden Platz zu nehmen. Oh man, ich hatte solch ein Glück hier mein halbes Leben verbracht haben zu dürfen.
„Wieso denn auf mich? Ich denke du bist hier der Fresssack!", entgegnete ich, als ich mich neben James plumpsen ließ, welcher sofort, und wie gewohnter Maßen seine linke Hand auf meinem Oberschenkel platzierte. Doch auch, wenn es schon fast zur Normalität gehörte, fühlte es sich nie so an. Jedes Mal überkam mich solch ein aufregendes Kribbeln, während sich mein Herz zu Hause fühlte. Und dazu noch das amüsierte Lachen meiner Freunde, erfüllte mich mit solch einem Glück, dass ich sie alle fröhlich musterte. Hestia saß wieder halb auf Sirius Schoß, während sie sich lachend in die Augen sahen. Remus beäugte An noch immer mit solch einem funkeln in den Augen, während diese herzlich lachte. Die beiden waren wirklich süß zusammen. Einer der beiden sollte einfach mal die Initiative ergreifen. Nur waren beide dafür einfach zu schüchtern. Aber weiß, was die Zukunft noch bringen mochte?

          

„Lily? Lebst du noch oder schmachtest du James gerade an?", riss mich Sirius Stimme aus meinen Gedanken, als ich gerade die Runde herum zu meinem Freund geschaut hatte. Dieser wandte seinen Blick nun lächelnd zu mir, während es beim bemerken, meines Blicks auf ihn, noch breiter wurde. So lange hatte ich ihn doch gar nicht angeschaut. Grinsend drückte ich meinem Freund einen kurzen Kuss auf die Wange, ehe ich mich wieder Sirius zuwandte. Sowas würde ich nicht auf mir sitzen lassen.
„Ne. Ich habe nur versucht etwas unauffälliger die Aufmerksamkeit meines Freundes zu bekommen. Während ihr beiden euch doch fast die Kleider vom Leib reist.", kommentierte ich seine Hand, welche nun sogar schon den Weg unter Hestia's T-Shirt gefunden hatte. Geschockt weiteten sich Hestia's Augen, während Sirius seine Hand ruckartig von seiner Freundin löste. Wie es schien, hatten sie nicht damit gerechnet, dass man es trotz des Tisches, sehen konnte. Nur sagen wir's mal so: ich hatte eine sehr Gute Auffassungsgabe.
Wieder verfielen wir in ausgelassenes Lachen, während man den beiden deutlich ansehen konnte, wie unangenehm es ihnen war. Was so peinlich gegenüber ihren öffentlichen Knutschereien denn nun war, konnte ich nicht beurteilen, nur freute es mich wahrscheinlich mehr als es sollte, dass es beiden die Sprache verschlagen hatte. Zumal ich sowohl Sirius, als auch Hestia zum leichten erröten gebracht hatte. Schon ein Triumph oder?

„Lass uns in unsere Räume gehen.", murmelte James an meinen Kopf, welcher schon im Halbschlaf auf seiner Brust lag. Wir hatten den Abend mit unseren Freunden im Gryffindorgemeinschaftsraum ausklingen lassen. Doch so langsam holte mich echt die Müdigkeit ein. Schon seitdem wir hier ankamen hatten James und ich gekuschelt, nur war das nicht gerade vorteilhaft, wenn es spät am Abend war und dein Freund ein unglaublich bequemes Kissen darstellte.
„Hm. Ich bin hundemüde.", murrte ich verschlafen an seine Brust, ehe ich mich noch mehr an ihn kuschelte. Die Gespräche hatte ich so schon seit einiger Zeit nur noch gedämpft wahrgenommen und wäre in den nächsten Minuten wahrscheinlich eingeschlafen.
„So Leute. Wie gehen. Sonst schläft Lily an Ort und Stelle ein.", amüsierte sich James etwas, ehe er mich auf die Beine zog. Widerwillig wurde ich etwas wacher und schenkte unseren Freunden ein müdes Lächeln zum Abschied. Wir wünschten uns gegenseitig eine gute Nacht, ehe ich von James auch schon aus dem Gemeinschaftsraum geschoben wurde. Mich eng an James kuschelnd liefen wir gemeinsam zu unseren Räumen, bevor wir eintraten und sofort den Weg in James Zimmer einschlugen. Müde und erschöpft ließ ich mich prompt auf das weiche Bett fallen und seufze genießend aus. Auch wenn wir keine Schule hatten, war es trotzdem ein unglaublich anstrengender Tag gewesen.

„Sogar zu müde sich umzuziehen?", kommentierte James mein Verhalten amüsiert, ehe er sich neben mich schmiss. Doch wirklich in die Augen blicken konnte ich nicht, denn anscheinend waren meine Augen schon geschlossen.
„Das war ja auch noch!", brummte ich müde und kuschelte mich näher an James, welcher amüsiert lachte. So gern ich ihn auch lachen hörte, im Moment störte das echt. Wenn man mal beachtete, dass ich eigentlich schlafen wollte.
„Ja, das war auch noch. Aber komm. Ganz schnell umziehen, und dann kannst du schon schlafen.", meinte er mit ruhiger Stimme und ich spürte seine Wärme an meiner Wange. Er strich sachte darüber, was mal wieder brennende Punkte hinterließ. Bei Merlin, deswegen sollte man allein wohnen. Dann konnte man so wie man war einschlafen, ohne, dass es irgendwen störte.

Murrend raffte ich mich auf, einsehend, dass er ja eigentlich recht hatte und öffnete widerwillig die Augen. Müde ließ ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen und musste feststellen das es unglaublich aufgeräumt war. Ein Vorteil, wenn man zusammenwohnte. Einer räumte immer hinter dem anderen hinterher. Bei uns war es James, welcher mir hinterher räumte. Ich würde nie solch eine Ordnung beibehalten. Nicht mal für drei Sekunden.
„Sicher, dass ich dann schon schlafen kann? Bei deinem Geschnarche können die Slytherins in den Kerkern nicht mal ein Auge zudrücken.", murrte ich und erhob mich, um James Schrank zu öffnen. James Schrank, mein Schrank, egal, war das selbe. Ich griff nach einem seiner Shirts, obwohl das eigentlich bescheuert war, weil um seine Stuhllehne das hing, welches ich gestern Nacht getragen hatte, und schloss den Schrank wieder.
„Hey! Ich schnarch nicht! Hör auf sowas zu behaupten!", empörte sich mein Freund kurz darauf, was mir ein Lachen entlockte. Auch wenn ich müde war, und mein Lachen nicht von der Intensität, welches normalerweise von mir gekommen wäre, getränkt war, war ich dennoch im Stande darüber zu lachen. Grinsend zog ich mich schnell um, bevor ich meine Sachen wieder über James Stuhllehne legte und ins Bett fiel. Mit einer müden Lily sollte man ebenso wenig reden, wie mit einer hungrigen. Denn mir war durchaus bewusst, dass ich in solchen Momenten sehr fies sein konnte.
„Hör auf dich aufzuregen und leg dich zu mir.", murrte ich müde, was James ein genervtes Pff entlocken ließ. Grinsend über diese Reaktion drehte ich mich wieder etwas, um meinen Freund anzublicken. Als ob er jetzt so angepisst war.

„Ach komm schon. Hör auf beleidigt zu sein. Das war ein Spaß. Und jetzt komm zu mir. Ohne dich kann ich nicht einschlafen.", meinte ich zu dem noch immer bockig im Raum stehenden James, welcher seine Arme vor der Brust verschränkt hatte. Er sah eher süß, als erbost aus. Aber gut. Ich ließ ihn mal in dem Glauben.
„Ach auf einmal?", fragte er, konnte sich jedoch auch kein Lächeln verkneifen. Grinsend nickte ich und klopfte auf die leere Seite den Bettes, welche nur so auf ihn wartete. Naja, falls man sie leer nennen konnte. So breit wie ich mich immer machte war es eigentlich ein Wunder, dass er noch nicht aus dem Bett gefallen war.
„Machst du das Licht aus und kommst her? Ich will mit dir kuscheln.", schmollte ich verschlafen. Ich musste wahrscheinlich total bescheuert aussehen, nur war mir das um ehrlich zu sein gerade recht egal. Wir würden bald richtig zusammenziehen. Zumal wir eine Beziehung führten. Er musste damit klarkommen wie ich war.
„Und was ist, wenn ich das nicht will?", erwiderte er und ich erkannte die Herausforderungen in seinen Augen. Bei Merlin, ich war jetzt viel zu müde für solche Unterhaltungen.
„James, halt endlich die Klappe und komm her. Hör auf son Schrott zu reden, du kannst doch auch nicht ohne mich einpennen. Ich bin hundemüde und diskutiere jetzt nicht darüber, ob es wahrscheinlich wäre, dass du nicht mit mir kuscheln willst.", maulte ich ihn schon fast wehleidig an. Ich wollte nur noch schlafen, und zwar in seinen Armen. Also sollte er jetzt aufhören solch einen Quatsch zu faseln. Ich vernahm ein ergebenes Seufzen meines Freundes, ehe ich auch schon das grelle Licht ausgeschalten wurde. Zufrieden lächelte ich und folgte den Umrisse meines Freundes, als er auf mich zukam. Grinsend empfing ich seine Wärme, als er zu mir kam und mich in seine Arme schloss.

„Nur weil das wahrscheinlich keine gute Diskussion geworden wäre.", brummte er, bevor er mir einen kurzen Kuss auf den Scheitel gab. Lächeln über diesen Kommentar drückte ich mich näher an ihn und war schon fast dabei weg zu driften.
„Ich liebe dich auch. Gute Nacht James.", murmelte ich an seine Brust, ehe ich auch schon einschlief. Seine Umarmung war aber auch so angenehm, dass es gar nicht möglich war, länger wach zu bleiben. Viel zu abhängig schien ich schon von ihm zu sein.

Jily für immer - 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt