Eine Woche war vergangen, als ich wieder einmal spät von der Arbeit nach Hause kam.
Ohne ein Wort zog ich meine Schuhe aus und schlurfte in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen.
Wie die Tage zuvor schon war der heutige Tag ziemlich anstrengend gewesen.
Meistens war das Tanzen wie ein Anker für mich und half mir abzuschalten, allerdings war das eben nur die eine Seite meines Jobs.
Denn auf der anderen Seite, musste ich mir auch immer wieder neue Dinge und ganze Choreografien ausdenken und erarbeiten.
Natürlich war das eigentlich auch etwas, was mir Spaß bereitete, aber es war eben auch ein anstrengender Prozess und zuletzt fehlte mir dazu einfach die Kreativität. Ich war wie blockiert – das kreative Feuer im mir erstickt.
Der Grund dafür war eigentlich ganz simple: So sehr mich das Zusammentanzen mit Tyson neulich auch motiviert und beflügelt hatte, so sehr zogen mich unsere aktuellen Probleme runter und blockierten mich.Erschöpft ließ ich mich auf einen der Hocker an der Kücheninsel fallen.
Ich fühlte mich so ausgelaugt und lustlos.
Obwohl ich keinen wirklichen Appetit hatte, schob ich die Reste von gestern in die Mikrowelle.
Vielleicht würde mich die Lasagne ja besser stimmen?
Zumindest zögerte ich so das Zusammentreffen mit Tyson heraus, der bestimmt schon im Schlafzimmer war.
Ein Teil in mir sehnte sich zwar danach in seine Arme zu stürzen, aber der andere und dominantere Teil war noch immer nicht gut auf ihn zu sprechen.
Auch wenn wir seit unserer gewaltigen Auseinandersetzung an Francescos Todestag nicht mehr aktiv stritten oder uns anschrien, redeten wir stattdessen einfach nicht mehr miteinander und gingen uns so gut es ging aus dem Weg.
Wahrscheinlich warteten wir beide darauf, dass der andere zuerst ankam, um sich zu entschuldigen.
Allerdings würde ich mich definitiv nicht entschuldigen! Es gab schlicht nichts, für das ich mich entschuldigen müsste.
Bei Tyson sah das schon ganz anders aus.
In mir steig noch immer Wut auf, wenn ich daran zurückdachte, wie er sich vor einer Woche aufgeführt hatte.
So aggressiv und bevormundend war er zuvor noch nie und das nur, weil er es nicht schaffte mir zu vertrauen und seine Ängste über ihn siegten.
Das verletzte mich, aber fast noch schlimmer war, dass er sich nicht einmal entschuldigte.
Wenigstens darüber, dass er mich so grob festgehalten hatte, hätte er ein Wort verlieren können.
Doch ich bekam nichts außer bohrenden Blicken, wenn er mich überhaupt ansah.Das Pling der Mikrowelle riss mich aus meinen Gedanken und schnell lud ich die dampfende Lasagne auf meinen Teller.
Vorsichtig nahm ich einen kleinen, viel zu heißen Bissen und verbrannte mir dabei leicht die Zunge.
Na ganz toll, hätte ich mal gewartet...
Ich nahm einen Schluck Wasser, um das taube Gefühl runterzuspülen.
Wenn ich meine anderen Gefühle doch auch einfach so runterspülen könnte...
Die Distanz zwischen Tyson und mir fühlte sich so seltsam an...
Wir schliefen gemeinsam in einem Bett, doch anstatt die Nähe des anderen zu genießen, versuchte jeder so weit am Bettrand zu liegen wie nur möglich.
Wir kochten in einer Küche, doch oftmals aßen wir nicht einmal zusammen an einem Tisch.
Wir begrüßten uns nicht einmal, wenn einer von uns nach Hause kam, anstatt den anderen wie sonst freudig um den Hals zu fallen.
All das war so seltsam, so befremdlich.
Auf die Dauer raubte mir dieses schweigsame und passive Zusammenleben meine Kraft, obwohl ich sonst aus unserer Beziehung so viel Stärke und Energie zog.
Ob es Tyson mit allem ähnlich ging?
Würde er dann nicht versuchen, etwas zu ändern?
Oder sollte ich die Sache doch selber in die Hand nehmen?
Nein! Das würde ihm genau das Falsche signalisieren!
Er musste auf mich zukommen. Er musste einfach...Grübelnd stocherte ich weiter in meinem Essen herum.
Je länger dieser komische Zustand andauerte, umso verunsicherter wurde ich und umso kraftloser fühlte ich mich.
Vorallem fühlte ich mich aber einsam.
Natürlich hatte ich in meinem Job mit vielen Menschen zu tun, aber das waren alles oberflächliche Beziehungen.
Mir fehlte einfach die Innigkeit und Nähe zu Tyson, die sonst so allgegenwärtig war.
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Roadtrip mit einem Badboy
Romance~Roadtrip mit einem Badboy~ Stella Marks war das schüchterne Mädchen von nebenan und hatte keine Freunde an ihrer Schule. Ihr Vater war gestorben und ihre drogenabhängige Mutter interessierte sich nicht für sie. Die einzige Stütze in ihrem Leben war...