Kapitel 55 - Unbekannte Nummer

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»Nein-Nein. Das ist eine Lüge. Mein Sohn hat nichts mit Drogen zu tun.«, schrie Daniela als die Polizisten Denis Handschellen umlegten.

»Es wurden 11 Kilo Kokain in der Wohnung nachgewiesen.«, antwortete einer der Polizisten. 11-fucking-Kilo.

»Du hast die Polizei angerufen nicht wahr?«, rannte Daniela auf mich zu.

»Es ist deine Schuld, dass er jetzt ins Gefängnis muss.«, weinte sie.

»Im Grunde ist es nur seine Schuld.«, sagte ich leise.

»Was hast du gesagt? Du hast ihn doch verpfiffen.«, entgegnete sie mir.

»Und du hast als Mutter geschwiegen oder was? Ich will nur das Beste für ihn Daniela. Er hat nicht nur sich geschadet, sondern auch anderen.«

»Wir haben dir vertraut! Ich hätte dich niemals einstellen sollen. Du machst ihm das Leben zur Hölle.« schrie sie.

»Hast du mich gehört?«, fragte sie.

»Hast du mich gehört? Hallo Asya! Frühstücken Mama ruft.« schüttelte mich Hayat wach.

Es war ein Traum... Erneut ein Alptraum, nur leider der Teil mit Daniela und den Polizisten.

Ich wünschte mir, dass der Teil, den ich gestern wirklich erlebt hatte, auch nur ein Traum gewesen wäre. Dass er in Wirklichkeit nichts mit dem abscheulichen Zeug zutun hatte.

___

Es vergingen zwei Wochen. Der größte Teil seiner Tour war sicherlich schon rum. Ich hatte nichts von ihm gehört. Was er seiner Crew bezüglich mir erzählt hatte wusste ich auch nicht. Es fiel mir nicht sonderlich schwer, ihm aus dem Weg zu gehen. Was er machte, passte absolut nicht in mein Bild. In meine Vorstellung und Prinzipien.

Diese Eigenschaft gehörte zu meinen Stärken. Egal was zwischen uns war, die Tatsache, dass er Drogen nahm, war für mich ein No-go.

Eine unbekannte Nummer rief mich an.

»Hallo spreche ich mit Asya?«, fragte ein Mann mit rauer Stimme. Ich war mir sicher, dass ich diese Stimme kannte. Woher war mir ein Rätsel.

»Hallo. Ja ich bin's Asya und mit wem spreche ich?«, fragte ich.

»Ah nice. Hey ich bin Samra.« Oh mein Gott!!! Ich flippte aus. Es war SAMRA! Ich konnte es nicht fassen.

»Ehhhhm...«, fehlten mir die Worte.

»Hab deine Nummer von Can. Ich wollte wissen, ob du nächste Woche auch in Berlin bist. Hab gehört, dass dein Freund hier auftritt, dachte du wärst sicherlich auch dabei.«

Nein. Nein. Nein. Das konnte nicht wahr sein.

»Gute Fragte. Ich weiß es noch gar nicht. Warum fragst du, wenn ich wissen darf?«, entgegnete ich höflich.

»Ich wollt dich zu mir ins Studio einladen und bisschen quatschen. Capi und ich haben den Auftritt von dir in Nürnberg gesehen.«

Ach du heilige Scheiße.

»Ah stimmt. Das gab's ja auch Mal.«, erinnerte ich mich zurück.

»Dann machen wir es so: Ich schicke dir die Adresse und die Uhrzeit und wenn du da bist, kannst du vorbei kommen okay?«, fragte er mich.

»Alles klar. So machen wir es.«, willigte ich ein und legte auf.

Er sendete mir eine Nachricht von seiner Adresse.

Ich rannte in das Zimmer von meiner Schwester.

»Hayat du wirst mir nicht glauben, wer mich angerufen hat.«, sprang ich vor Freude in die Luft.

»Keine Ahnung?«, antwortete sie gelangweilt und starrte auf ihr Handy.

»SAMRA«, schrie ich.

Unglaubwürdig sah sie mich an.

»Ja, ja.«, sagte sie.

»Wirklich! Oh mein Gott. Es war eine unbekannte Nummer und als ich ran bin, dachte ich mir, dass mir die Stimme so bekannt vorkommt und dann sagt er, dass er Samra ist. Kannst du das fassen? Er hat mich zum Reden in sein Studio eingeladen.«, zeigte ich ihr die Nachricht.

»Oh mein Gott. Du meinst es ernst.«, auch sie sprang in die Luft und umarmte mich.

»What the fuuuuck. Wie geil ist das denn?«, fragte sie.

»Wann gehst du?«, fragte sie mich. Woraufhin ich mich daran erinnerte, dass ich mit der Crew gar nicht nach Berlin fahren würde.

Da Hayat Denis' Stories ständig verfolgte, konnte ich nicht lügen, dass die Tour abgesagt worden war. Die Wahrheit, was ich gesehen hatte verschwieg ich sowieso. Ich hatte meinen Eltern erzählt, dass er mich momentan nicht auf der Tour brauchte.

»Gehst du mit Denis überhaupt nach Berlin?«, fragte sie mich.

»Ja klar.«, log ich ungewollt.

___

Eda holte mich von zu hause ab.

»Oh man Asya. Ich kann Can nicht anlügen.«, sagte sie bevor sie den Motor startete.

»Du lügst ihn nicht an Asya. Du sagst ihm einfach nicht, dass wir in Berlin sind und fertig.«, auch wenn das nicht meine Art war, musste ich das so formulieren. Wenn Can wüsste, dass wir nach Berlin fahren würden, hätte er es Denis erzählt. Ihm wollte ich überhaupt nicht mehr begegnen.

Ich hatte Eda davon überzeugen können, heute mit mir nach Berlin zu fahren. Es war Freitag. Für das Wochenende hatte sie keine weiteren Pläne gehabt. Also fuhren wir gemeinsam nach Berlin.

»Ich bin so aufgeregt aber auch so happy. Das ist unbeschreiblich.«, sagte ich.

»Er will safe einen Song mit dir aufnehmen.«, schätzte Eda.

»Keine Ahnung. Wirklich.«, sagte ich und spielte zur Feier des Tages Huracan von Samra und Capi ab.

Das Spiel mit einem Rapper - Jiggo -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt