Chapter Twenty-Five

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» War Spencer beim Training?« ich sitze auf der Treppe, seitdem mein Vater wieder weggefahren ist

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» War Spencer beim Training?« ich sitze auf der Treppe, seitdem mein Vater wieder weggefahren ist. Meine Zimmerwände erdrücken mich, so bekomme ich mit wann mein Vater kommt. Ich muss wissen, dass er da war. Ich muss wissen, dass er weitermacht. Auch wenn es schwer ist.
Keine Antwort.
Ich raffe mich auf und folge meinem Vater in die Küche. » Ja oder nein?«
» Spielt das eine Rolle?« Dad schaut mich nicht einmal an, er nimmt sich Wurst aus dem Kühlschrank und wirft sie auf die Arbeitsfläche. Ganz lieblos, wie mein Herz einfach in einen Käfig.
» Ja.« antworte ich. » Eine sehr große sogar.«
Stille. Erst das Geräusch der Kühlschranktür, die er schließt, unterbricht unser schweigen.
» Ja, er war da. Schließlich hat er durch Football sein Stipendium bekommen, er muss spielen, wenn er gesundheitlich dazu in der Lage ist.«
Das ist gut - und erklärt warum Dad ihn nicht einfach rausschmeißen kann. Das beruhigt mich.
» Wie-«
» Ich beantworte dir keine Frage mehr... Soweit sie ihn betrifft.«
» Bitte Dad ich muss wissen wie es ihm geht.«
Keine Antwort. Wieder.
Er schmiert sein Brot als wäre ich nicht anwesend.
» Dad, er ist mir wichtig.«
Immer noch nichts.
Ich konzentriere mich meine Wut zurückzustecken.
Wie kann es meinem eigenen Vater so egal sein, wie es mir geht? Immer wollte er mir die schönen Seiten zeigen, er hat mir die Welt gezeigt, hat sich darum gekümmert, dass es mit gut ging. Und jetzt? Ich verspüre, dass schönste Gefühl, dass ich jemals gespürt habe und er nimmt es mir kaltherzig weg. Und Dad ist der letzte Mensch der kaltherzig ist. Er ist ein Mann voller liebe für mich und Mom. Ein Mann, der sich sorgt und alles dafür tut, dass sich die Menschen in seinem Umfeld gut fühlen. Warum tut er mir das an?
» Kannst du mich Montag nach meinen Kursen zu Mom ins Büro fahren?« wechsle ich das Thema und verstecke meinen Schmerz, hinter meinen restlichen Stolz.
» Nein.«
» Warum? Hast du Angst, dass Spencer dort auftaucht und mit mir durchbrennt? Es ist Moms Büro verdammt.«
Er dreht sich um. » Du solltest dir diesen Ton abgewöhnen, Rose, so redest du nicht mit deinem Vater.«
Es tut höllisch weh, wenn er mit mir in einem so ernsten Ton spricht. Gänsehaut breitet sich auf meinen Armen aus und meine Beine zittern leicht.
» Fährst du mich nun Montag zu Mom oder nicht, Vater?«
» Nein.«
Ich verlasse die Küche. » Mom!« rufe ich die Treppe hoch. Das kleine Wort hallt in der Eingangshalle. Wie ich diese Eingangshalle hasse.
» Ja?« höre ich leise.
» Dad will mich Montag nicht in dein Büro fahren!« eigentlich mache ich sowas nicht... weil es noch nie nötig gewesen ist.
Aber ich kann nicht nur in meinem Zimmer sitzen. Das halte ich nicht aus. Und Mom lässt nicht zu, dass ich in meinem Zimmer zusammengekauert auf meinem Bett versinke.
» Dann hol ich dich Montag ab.«
Ich grinse meinen Vater an und gehe dann wieder hoch. In mein Zimmer. Die vier rosafarbenen Wände, die mich erdrücken.

Drei Tage später verbringe ich den Nachmittag in Moms Büro, auf einen der Drehstühle, die ich and Fenster gestellt habe. Draußen scheint die Sonne und der Frühling ist nun deutlich da. In allen seinen Farben und ich kann es nicht genießen. Grade hasse ich den Frühling, weil er mich mit seinen blühenden Blumen verspottet. Hey, siehst du bei mir läuft alles wie es soll und bei dir blüht gar nichts mehr. Wenn ich nicht wüsste, dass meine Wut dazu ausreicht, dieses Fenster mit einem Schlag zu zertrümmern würde ich es tun. Ich fühle zu viel auf einmal. Keine Ahnung was ich tun soll. Soll ich auf etwas einschlagen? Soll ich weinen? Soll ich mich einfach auf den Boden legen und atmen?
Mom weiß noch immer nicht weshalb Dad und ich uns so streiten. Sie kann es sich jedoch denken, aber sie sagt nichts. Ich wüsste gerne was Dad ihr gesagt hat, damit sie mich in Ruhe heulen lässt. Ob er überhaupt etwas gesagt hat.
» Hier. Iss etwas.« Magret, die Sekretärin meiner Mom, stellt mir einen Teller mit einem Sandwich aufs Fensterbrett.
» Danke.« mein Lächeln ist schwach, aber es ist da. Und es ist trotzdem echt.
Gleich dürfte der dritte Termin meiner Mutter diesen Nachmittag sein. Die letzten zwei habe ich nur halb verfolgt. Lieber beobachte ich die Vögel draußen.
» Sicher, dass du nicht reden willst?« Mom rollt auf ihren mächtigen Bürostuhl zu mir.
» Damit du auch mich sauer auf mich bist? Nein, danke.«
Sie seufzt, ihren Blick auf mir, das spüre ich. Schnell wische ich mit dem Ärmel meiner Strickjacke über meine Wange. Ich weine mehr als ich für möglich gehalten habe.
» Gut, dann hör mir einfach zu.«
Ich reagiere nicht, aber sie spricht nach einer kurzen Pause weiter.
» Dein Vater redet auch nicht mit mir. Ich kann nur davon ausgehen, dass es um einen Jungen geht. Und wenn das stimmt, dann geht es doch wahrscheinlich um Spencer, oder?«
Ich antworte ihr nicht. Ich will nicht darüber reden, dass ich sie beide für Wochen angelogen habe.
» Ich verstehe, dass du nichts gesagt hast. Auch als ich gefragt habe. Du bist meine Tochter, ich weiß wenn etwas nicht stimmt und ich weiß auch wie schwer es ist mit dem Verhalten deines Vater klarzukommen. Ich verstehe es auch nicht, wieso er so reagiert.« sie legt ihre Hand an meiner Wange. In ihrer Berührung steckt so viel Zärtlichkeit, dass ich wieder drohe komplett zu zerfallen. Genau hier, vor ihr.  » Aber Schatz, du sollst wissen, dass du mit mir über alles reden kannst. Ich werde nicht sauer sein, dass du vorher nichts gesagt hast. Es wird ein wenig weniger wehtun, wenn du mit jemanden drüber sprichst. Sei es auch nur Lillian.«
Ihr Blick ist so besorgt, dass es nur nich mehr schmerzt.
» Ich will aber nicht mit ihr oder dir reden. Ich will mit Spencer reden, Mom. Ich will wissen wie es ihm geht. Dad sagt mir nichts. Außer dass sie das letzte Spiel verloren haben, aber das will ich gar nicht wissen.«
Sie schaut zu ihrem Schreibtisch, dann wieder zu mir.
» Du hast gleich einen Termin, ich weiß.« sage ich monoton.
Natürlich ist das wichtiger, als ich. Nur gut Mom, mach deine Arbeit, mein Herz wird nicht in fünf Minuten heilen, spottet meine innere Stimme
Sie steht auf und zieht den Stuhl hinter sich. » Ich bin gleich wieder da.« ohne eine Reaktion von mir zu erwarten verlässt sie den Raum.
Die Stille ist erdrückend, während ich aus dem Fenster schaue. Das Zwitschern der Vögel kommt grade einmal bei mir an. Ansonsten wäre da noch der pfeifende Wind. Aber mein Herz? Ich höre es nicht.
Wenige Minuten später beginnt das Telefon zu klingeln. Mom macht die Tür auf. » Nimm ab.«
Verwirrt stehe ich auf und nehme das Telefon aus der Station. » Hallo?«
» Rose?«
Mein Herz setzt einen Schlag aus. Ich spüre es deutlich.
» Spencer?«
Ich schaue zu meiner Mutter, lächle sie dankbar an. Womit habe ich sie als Mutter verdient.
» Wie geht es dir?« fragen wir im selben Moment.
» Erst du.« ich presse meine Lippen aufeinander. » Warte. Gleich.«
Mom nimmt ihren Notizblock von ihrem Schreibtisch und deutet mir an, mich auf ihren Stuhl zu setzen. » Ihr könnt telefonieren, solange ich bei meinem Termin bin. Ist das in Ordnung?«
Mehr als das. Wobei ich lieber nicht auflegen würde, ich würde so lange dran bleiben, bis ich gehen müsste... Zur Not würde ich hier im Büro schlafen, aber Spencer muss heute zum Training, also müssen wir früher oder später auflegen.
Ich nicke, dann verlässt sie den Raum.
» Okay, jetzt.«
Ich höre sein Schmunzeln. » Eigentlich ziemlich beschissen. Ich vermisse dich.«
Ich seufze. » Ich vermisse dich auch. Mein Vater hat mir mein Handy weggenommen und sperrt mich quasi rund um die Uhr in mein Zimmer. Mich wundert es, dass ich nicht wie Rapunzel in einem hohen Turm geendet bin. Er wollte mich nicht mal ins Büro meiner Mutter fahren.«
» Aber du bist da.«
» Meine Mutter hat mich abgeholt und mitgenommen.«
Und ich liebe meine Mom dafür. Es ist wirklich Zeit dass ich mit ihr spreche, aber ich kann es nicht. Noch nicht. Auch wenn ich weiß, dass sie recht hatte.
» Es tut so gut deine Stimme zu hören.« ich kann bildlich vor mir sehen wie er sich durch die schwarzen Locken fährt. » Wir haben Samstag verloren, aber das wirst du bestimmt schon wissen.«
» Ja.. Durftest du wirklich nicht spielen?«
Eine Pause folgt. » Nein, ich saß auf der Bank und hab zugesehen wie die anderen alles falsch machen.«
Ich muss schmunzeln. » Wenn mein Vater merkt, dass er dich auf dem Spielfeld braucht, spielst du wieder. Das weiß ich.«
» In zwei Wochen ist schon das letzte Spiel. Danach stehen die Abschlussprüfungen an. Ich denke nicht, dass ich nochmal spielen werde.«
» Vielleicht doch.« ich werde dafür Sorgen, dass er beim letzten Spiel spielen wird. Ich weiß genau wie ich meinen Vater überreden kann. » Aber ich hoffe mein Vater macht dich beim Training nicht fertig oder so..«
» Tut er nicht. Es interessiert ihn gar nicht was ich mache. Es ist als wäre ich nicht anwesend.«
Ich schnaube. » Ja, das kenn ich grade ganz gut.«
» Ignoriert er dich auch?«
» Wenn wir uns nicht grade anschreien, ja.«
Ich höre ihn lächeln. » Ich kann mir gar nicht vorstellen wie du schreist.«
» Weil ich dich niemals anschreien würde... Außer du zerstörst in einer Minute zwei Leben, dann wahrscheinlich schon. Och gott, ich vermisse dich so sehr.«
» Wir schaffen das, dass hast du gesagt.«
Das habe ich. Bevor ich wusste, dass ich meine Haare meterlang wachsen lassen muss, damit ich meine Freiheit bekomme.
» Darf ich meiner Mutter davon erzählen? Von dir, mir, uns?«
» Ich dachte, das hast du längst.« die Verwirrung ist klar in seiner Stimme zu hören.
» Ich hab nur gesagt, dass ich mit dir reden will.«
» Erzähl es ihr, erklär ihr was los ist, wenn dein Vater nicht zuhört.«
» Okay.. Redest du mit jemanden?«
» Ich rede mit dir.« Ich schmunzle. Manchmal ist er ein ziemlicher Idiot. Aber ein süßer. » Ich rede ab und zu mit Max, aber naja.. ist nicht das selbe.«
» Dann erzähl mir, was die letzten Tage so los war und was du an mir vermisst.«
Und dieses Mal fängt er an zu reden. Sucht nach den richtigen Worten um seine Leere zu beschreiben. Erzählt mir, wie sehr er sich nach meiner Nähe und meinen Berührungen sehnt, sei es nur, dass ich seinen Arm tätschle.
Und mein Herz wärmt sich langsam wieder auf. Mein Lächeln ist breit und echt. Und der Schmerz nimmt ab.
Wir schaffen das. Ich muss nur daran glauben. Wenn er es schafft, kann ich es auch.

Eine Woche ist vergangen seitdem ich Spencer das letzte Mal gesehen habe. Mir ging es schon einiges besser nach unserem zweistündigen Telefonat. Wobei ich seine Stimme jetzt noch mehr vermisse.
Ich schließe die Autotür und schnalle mich an. Dad und ich sprechen kaum ein Wort miteinander und auch wenn es schmerzt, dass wir so zerstritten sind, schaffe ich nicht ihn zu verzeihen. Dieses Mal werde ich nicht einknicken, er wird es akzeptieren müssen, was Spencer und ich empfinden.
» Fährst du mich zu Mom? Ich brauche ihre Hilfe bei einem Projekt.«
» Welchem?«
» Für Politikwissenschaften, wir sollen einen Aufsatz über die politische Lage in Colorado beziehungsweise direkt Denver schreiben.«
Letzte Woche jedenfalls.
» Hmm.. okay.« gibt er widerwillig nach.
Die Fahrt lang schaue ich aus dem Fenster. Schaue mir den Frühling an, der an mir vorbei rauscht, während ich in meinem Zimmer sitze und lerne. Er verspottet mich immer noch, ich merke es. Dämlicher Frühling.
Wir bleiben vor dem riesigen Gebäude stehen, ohne ein Wort steige ich aus, werfe die Tür zurück und gehe hinein.
In Moms Büro nehme ich wieder auf meinem Drehstuhl platz. Ich weiß, dass sie heute wenig Termine hat. Grade geht sie Papiere in einem Ordner durch.
» Ich würde gerne mit dir über Spencer reden.« sage ich unvermittelt. Sie schaut auf und schiebt den Ordner zur Seite. Jedoch schaffe ich es nicht die dabei anzusehen und schaue weiter aus dem Fenster.
» Ich wusste schon seit dem ersten Training, als Dad mich als Managerin vorgestellt hatte, dass ich mich nicht von ihm fern halten kann. Es war schwierig zu ihn durchzudringen und er hat mir wehgetan. Nicht nur einmal. Du weißt vielleicht noch die Abende an denen ich schlecht gelaunt war. Seine Abweisungen haben mir zu schaffen gemacht, aber irgendwann hat er nachgegeben und mich in sein Leben gelassen. Er hat mir alles erzählt und ich verstehe ihn.« ich erzähle ihr davon, dass Spencer im Heim aufgewachsen ist und was er mir für Geschichten erzählt hat. Wie er im Footballteam in der Highschool behandelt wurde und weshalb es mir so wichtig ist, dass er weiter spielt - weshalb ich nichts gesagt habe. Ich erzähle ihr von Denver, wie ich die Zeit mit ihm verbracht habe, beichte ihr auch, dass ich ein Zimmer mit ihm geteilt habe um nicht alleine sein zu müssen.
» An dem Gewitter-Abend hat er mir gesagt, dass er mir vertraut, dass ich die einzige bin, die er vertraut. Er wollte mich nicht küssen, er wollte nicht mit mir zusammensein, er dachte er würde mich kaputt machen. Dass dachte er immer. Aber er hat mich nicht kaputt gemacht, er hat mir so viel beigebracht. Ich hab noch nie so etwas echtes gefühlt, Mom. Ich weiß nicht wie ich damit leben soll ihn nicht mehr zu sehen. Ich kann nicht mit dem Gedanken leben, dass ich ihn auch alleine lasse. Dad versteht nicht, was das zwischen uns ist.« ich hole Luft. » Er hat mir letzte Woche gesagt, dass er sich in mich verliebt. Und dann hat Dad mich einfach mitgenommen. Keine zwei Tage später. Spencer war sich sicher was er will, während ich Angst hatte, dass Dad es herausfindet und kaum entscheiden wir uns, dass wir keine Lust mehr haben uns zu verstecken und Dad sieht uns bei unserem ersten richtigen Treffen. Genau das wovor ich Angst hatte.«
» Dein Vater meinte, er wäre am Überlegen Spencer beim Abschlussspiel spielen zu lassen. Es kommen irgendwie wichtige Leute und..« sie winkt ab. » Jedenfalls soll Spencer zu abgelenkt sein, dass dein Vater denkt, dass er auch beim Spiel zu abgelenkt wäre.«
» Zu Abgelenkt?« ich hebe meine Augenbrauen. » Schlafmangel trifft es eher. Spencer hat mir erzählt, dass er nicht richtig schläft. Genauso wenig wie ich.« erst jetzt realisiere ich ihre Worte. » Spencer muss spielen, wenn die NFL-Dafts kommen. Er muss. Er muss zeigen was er kann, er ist der Beste im Team er könnte-«
» Ich weiß, Schatz. Ich weiß. Ich bin mir sicher dass er spielen wird.«
Und ich werde es verpassen, weil ich kein Fuß auf den Platz setzen darf.

«Und ich werde es verpassen, weil ich kein Fuß auf den Platz setzen darf

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The dearest SpringWo Geschichten leben. Entdecke jetzt