Kapitel 3

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,,Sungie?"

Die sanfte Stimme des kleinen Jungen holte Jisung aus seinen Gedanken und mit einem leicht erzwungenen Lächeln stellte er die Herdplatte aus und drehte sich zu dem kleinen Jungen um, welcher von seinem Sohn Huckepack genommen wurde.

,,Ja, Schatz?" Fragte Jisung ihn mit ebenso sanfter Stimme und hockte sich leicht hin, um dem Braunhaarigen Jungen durch die Haare zu wuscheln.

,,Wann kommt Mama endlich nach Hause und holt mich ab?" Fragte Yaki ihn aus leiser Stimme. Das Yaki Felix als Mama bezeichnete war definitiv nicht Jisungs Schuld (es war seine Schuld). Als Yaki noch ein Baby war hat Jisung Felix vor dem kleinen Jungen immer als Mamabär bezeichnet, wenn es um die Kinder ging. Irgendwie hat sich das im Kopf des kleinen Babys eingebrannt. Obwohl man fairer weise sagen muss, dass Yaki ihn nun mittlerweile manchesmal auch als Papa bezeichnete.

Jee setzte den Älteren vorsichtig ab und legte seine Arme um den Jungen mit den Sommersprossen.

,,Keine Sorge, Taco. Lixeu ist bald da, stimmts Papa?" Fragte Jee seinen Vater aus funkelnden Augen, was Jisung ins stocken brachte.

Er log nicht gerne und schon gar nicht zu seinem Sohn und seinem selbst ernannten Neffen. Aber Fakt war, dass er selbst es nicht wusste.

Er hatte keine Ahnung wo sein bester Freund sein könnte und es bereitete ihm eine unglaubliche Angst, welche er vor den Kindern jedoch nicht zeigen konnte.

Die Polizei war weniger hilfreich mit dem Kommentar, dass Felix noch nicht lange genug verschwunden war, um zu reagieren. Was bitte war schon ,,lange genug"? Doch auch selbst hatte Jisung seinen besten Freund nicht finden können, kombiniert damit, dass er zwei Kinder hat, auf die aufgepasst werden muss.

Jisung biss sich leicht auf die Unterlippe und wollte gerade etwas erwidern, als er plötzlich ein fremdes, unfamiliäres Geräusch wahrnahm.

Fast sofort sprangen Jisungs überparanoiden Sinne an und leise deutete er den Kindern, sich im Schlafzimmer zu verstecken.

Mit großen Augen nickten die Kinder ihm zu und schlichen mit ihren Wollsocken über den Boden, rüber zum Schlafzimmer, in welchem Jisung schon kurze Zeit später ein leises Klicken vernahm, welche das abschließen der Tür ansagte.

Jisung selbst nahm einen tiefen Atemzug und zog leise eine Pfanne von der Kücheninsel, während er ebenso leise in Richtung Hausflur schlich, in welchem er das Geräusch vernommen hatte.

Seine Katze schlich unbeeindruckt zwischen seine Beine hindurch, jedoch ließ Jisung sich davon nicht ablenken.

Ja, er mag vielleicht etwas überparanoid sein, aber lieber einmal zu vorsichtig, als einmal zu unvorsichtig.

Mit flachem Atem tippelte er leise an die Wand vor dem Hausflur und versuchte ein wenig über den Rand der Wand hinwegzuschauen, um zu sehen, ob sich jemand im Gang befand.

Jedoch wurde er überrascht, als sich plötzlich eine dunkle Gestalt auf ihn stürzte und an den Handgelenken packte.

Aus Reflex schreckte Jisung auf und rammte sein Knie zwischen die Beine des Einbrechers.

Mit einem schmerzhaften Aufstöhnen fiel dieser zu Boden. Jisungs merkte, wie sein Herz schneller zu pochen schien, als er aus Angst die Pfanne erneut hob, um dem Einbrecher entgültig eine überzuziehen.

,,Halt, warte, Auszeit!" Rief der Einbrecher mit schwerer Stimme und hob abwehrend die Hand, während er sich an der Wand wieder nach oben zog.

Jisung ließ die Pfanne jedoch gehoben und ließ sich von dem maskierten Mann nicht aus der Fassung bringen. Er hatte zwei Kinder in diesem Haus zu beschützen!

Etwas außer Atem zog sich der Einbrecher vor ihm die Maske von Gesicht und wuschelte sich durch seine braunen Haare.

Etwas irritiert von der Aktion des eindeutig nicht hässlichen Mannes runzelte Jisung die Stirn. ,,Du bist eindeutig kein Profi. Welcher Einbrecher ist so ein Idiot und zeigt mir sein Gesicht?" Spottete er leicht, mit noch immer erhobener Pfanne.

Der Mann vor ihm zog eine Augenbraue hoch und antwortete ihm: ,,Einer, der dich umbringen könnte."

Unbeeindruckt ließ Jisung seinen Blick kurz tiefer wandern, auf die Stelle des Mannes vor ihm, in welche er zuvor getreten hatte.

,,Ja, haben wir ja gesehen." Rollte Jisung mit den Augen. Der Einbrecher seufzte leicht und ließ seinen Blick immer mal zur Pfanne wandern. ,,Kannst-...kannst du die runter nehmen?" Bat er Jisung. ,,Es macht mich nervös, wie du die hälst."

Jisung hingegen behielt seinen strengen Blick und sagte langsam: ,,Raus.aus.meinem.Haus!"

Der Einbrecher lehnte sich kurz schnaubend an der Wand an, bevor er sich wieder gerade hinstellte und murmelte: ,,Dann eben anders."

In sekundenschnelle war der Mann vorgesprungen und hatte seine Hand um Jisungs Handgelenk geschlossen, drehte diesen ruckartig herum, wodurch die Pfanne aus der Hand des blonden Mannes glitt und sein Rücken an die Brust des Einbrechers gepresst war.

,,Hab dich." Hörte Jisung den Braunhaarigen an seinem Ohr grinsen.

Jisung jedoch hatte diese vielen Selbstverteidigungskurse nicht umsonst gemacht und trat nach hinten aus, wodurch der Einbrecher zurück stolperte. Schnell drehte der blonde sich um und zog mit seinem eigenen Bein das Bein des größeren nach vorne weg, wodurch dieser auf seinem Hintern landete und geschockt zu Jisung hochsah.

Dieser hingegen hatte die Pfanne wieder an sich genommen und knurrte wütend: ,,Was willst du genau in diesem Haus? Das ist kein zufälliger Einbruch, sonst wärst du schon längst weg. Was suchst du hier und wag es dir mich anzulügen."

Der Blick des Braunhaarigen wanderte kurz zur Pfanne, ehe er schluckend antwortete: ,,Ich will nur das Kind."

Jisung war nicht dumm. Sein bester Freund war verschwunden und gleich darauf bricht jemand bei ihm ein, der ein Kind klauen möchte. Er wusste, dass es nicht um Jee, sondern um Yaki ging.

Jisung umfasste die Pfanne stärker und sah aus wutentbrannten Augen zu dem Braunhaarigen hinunter, was diesen tatsächlich ein wenig nervös machte. ,,Fass das Kind auch nur annähernd an und ich werde meine Katze Zeuge deines Todes werden lassen!" Drohte er dem Mann auf dem Boden, während die Katze ungestört erneut zwischen den Beinen des Blonden hindurchlief.

Der Braunhaarige ließ sich nicht lange davon beeindrucken und klappte leise das Messer hinter seinem Rücken auf, um auf den richtigen Moments fürs zuschlagen zu warten.

,,Lass das Messer fallen!" Warnte Jisung den Einbrecher. Irritiert sah der Braunhaarige zu dem Vater auf. ,,Woher wusstest du-" ,,Lass es fallen!" Wiederholte Jisung nun entwas genervter. Langsam stand der Einbrecher auf, während er unschuldig seine Hände hob.

Er öffnete seine Hand und ließ das Messer laut auf dem Boden aufschlagen. Für eine kurze Sekunde war Jisungs Blick dem Messer gefolgt - eine Sekunde zu lang. Der Einbrecher sprang noch vorne, drehte Jisung in seinen Armen herum und entledigte ihn somit seiner Pfanne erneut.

,,Zurück zu Plan A." Mit diesen Worten drückte er ein Tuch an Jisungs Mund, welches definitiv in Chloroform getränkt war. Es dauerte nur wenige Sekunden des vergebenen Kampfes von Jisungs Seite, bis er schlaff in die Arme des Braunhaarigen sackte.

Mit einem Geräusch des Triumphes nahm er Jisung in seine Arme und legte diesen auf das Sofa ab. Zurückblickend fragte er sich noch immer, warum er ihn nicht einfach auf dem Boden liegen gelassen hat.

Leise machte er seinen Weg durch die Wohnung, bis sein Blick auf die Schlafzimmertür fiel. Wo sonst sollten sich kleine Kinder verstecken, sei es nicht das Badezimmer oder das Schlafzimmer.

Er betrat das Schlafzimmer genau so still, wie er zuvor durch die Wohnung geschlichen war und versuchte, etwas zu hören, dass den Standort der Kinder preisgab.

Mit einem siegessicheren Grinsen sah Minho zu der Schranktür, aus welcher er sanftes Atmen hören konnte.

Er trat auf die Schranktür zu und öffnete diese selbstbewusst, um danach zwei Kinder zu sehen, die sich versucht hatten zwischen den Mänteln zu verstecken und nun verängstigt zu ihm hochsahen.

,,Also, wer von euch ist Takoyaki?"

The Good and the Bad ~ Stray KidsWhere stories live. Discover now