7 - process

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Mit einem Seufzen hielt ich am nächsten Morgen die Zeitung in der Hand, die Liam mir mitgebracht hatte. Momentan war er in seinem Büro und schrieb noch die Ideen auf, die wir gestern besprochen hatten, um das Internat zu unterstützen, damit wir sie gleich meinen Eltern vorstellen konnten. Besonders zufrieden waren wir beide nicht, denn auch wenn Liam noch immer nicht allzu begeistert davon war, dass ich tatsächlich für einige Wochen im Internat leben wollte, wir beide waren uns einig, dass die Zeit gestern zu kurz gewesen war. Während Liam also arbeitete, saß ich im Garten, trank eine Tasse Tee und musterte das Titelblatt, auf dem meine Familie und ich, wie vermutet, die ganze Seite ausfüllten. Wir wurden gelobt, für die Summe an Geld, die wir gespendet hatten, für die Zeit, die wir für den Besuch geopfert hatten und das uns überhaupt in den Sinn gekommen war, das Internat zu besuchen. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was diese Jungs Louis und Zayn nun dachten, würden sie diesen Artikel sehen.

Auch unsere Reise nach Afrika und die Erfolge die wir dort erzielt hatten, wurden noch einmal erwähnt und normalerweise gefiel es mir, all das zu lesen. Nicht weil die Zeitung eine breite Leserschaft hatte und ich dadurch Aufmerksamkeit bekam, sondern weil ich so die Bestätigung hatte, dass das was wir getan hatten richtig war und wirklich etwas verändern konnte. Doch der Beitrag zum Internat hatte nun einen bitteren Beigeschmack für mich, denn Zayn und Louis hatten mir durchaus deutlich gemacht, dass ich nicht im Stande dazu war, die wahren Probleme dort zu erkennen und zu lösen. Und so machte es mich auch nicht glücklich zu lesen, was wir nicht gestern alles für das Internat getan hätten und das sich das Leben dort grundlegend zum besseren wenden würde, denn dem war nicht so. Zumindest noch nicht, aber ich wollte dafür sorgen, dass dem noch so sein würde.

Ich legte die Zeitung beiseite, trank einen Schluck aus meiner Teetasse und sah hinaus in den Garten. Er wurde durch hohe Mauern umzäunt, auf diesen befand sich Stacheldraht und ließ mich nicht nur sicher fühlen, ich wusste das ich in Sicherheit war. Im Internat gab es solche Vorkehrungen nicht und es wäre mir auch egal, wären nicht so viele andere Menschen um mein Leben besorgt. Ich hatte die halbe Nacht wachgelegen und überlegt, wie ich meinen Eltern beweisen konnte, dass es eine tolle Idee war, würde ich ein paar Wochen im Internat verbringen und ich hatte ein wenig Hoffnung, wenn Liam mitkommen würde, dass sie dann zustimmen würden. Trotzdem würde es sicher kein einfaches Gespräch werden.

,,Prinz Harry", eine Angestellte meiner Eltern trat an den Tisch und machte einen Knicks. ,,Ihre Eltern und Herr Payne warten nun im Salon auf Sie, um über den gestrigen Besuch im Internat zu reden." ,,Dankeschön. Würden Sie die Zeitung vielleicht auf mein Zimmer bringen? Die Tasse können Sie ruhig stehen lassen, ich werde Sie später gerne selber wegräumen", bot ich an, doch die junge Frau lehnte mit einem Lächeln ab. ,,Die Zeitung werde ich natürlich gerne auf Ihr Zimmer bringen und auch die Tasse werde ich wegräumen, das bereitet mir keine Umstände." Sie machte noch einmal einen kleinen Knicks und bevor ich widersprechen konnte, hatte sie schon den Tisch abgeräumt und war im Inneren des Buckingham Palace verschwunden.

Seufzend erhob ich mich und betrat ebenfalls den Palast, um mich auf den Weg in den Salon zu begeben. Zwei Treppen und so einige Flure später befand ich mich endlich am Ziel und klopfte kurz, bevor ich eintrat. Meine Eltern saßen auf dem goldgelben Sofa, mit direktem Blick auf den Kamin, in dem momentan noch kein Feuer loderte, da es dafür noch zu warm war. Liam saß auf einem der zwei Sessel, die beide dieselbe Farbe wie das Sofa hatten und ich ließ mich auf der letzten freien Sitzgelegenheit nieder. Der Kronleuchter ließ den Raum erstrahlen und brachte die Farben der Möbel förmlich zum Leuchten. Ich war gespannt, was meine Eltern zu unserem gestrigen Besuch zu sagen hatten, aber genauso auch nervös, denn ich war mir definitiv sicher, dass ich sie fragen wollte, ob mir ein längerer Aufenthalt im Internat gestattet sein würde.

,,Harry, mein Schatz, wie hat es dir gestern gefallen?", meine Mutter lächelte mich an, eine Tasse Tee in der Hand, die sie im nächsten Moment auf dem Beistelltisch abstellte. Sie griff nach einem Teller Kekse und hielt ihn Liam und mir hin, weshalb wir uns beide einen nahmen, bevor ich antwortete. ,,Ich fand es sehr spannend gestern, ich mein so etwas war völlig neu für mich und es gab sehr viele Eindrücke, die ich erst einmal verarbeiten musste", antwortete ich und wollte nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen. Vielleicht hatten meine Eltern den Besuch auch als zu kurz empfunden und würden mir eine perfekte Überleitung zu meiner Frage ermöglichen, doch das war wohl eher unwahrscheinlich.

Stranger To Love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt