Versprechen 11

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Laute Musik dröhnt von den Boxen und lässt das Haus beben. Betrunkene Teenager tanzen lachend überall herum und singen lauthals mit. Andere machen rum, wiederum andere unterhalten sich.

Dass Molly und Arthur weg sind, nutzen die Zwillinge wohl öfters aus, da sie nicht Mal Panik schieben, wenn jemand einen Drink über das Sofa mit den flauschigen Decken kippt.

Stattdessen teilen sie immer irgendwelche Getränke an rumstehende Leute aus und achten darauf, dass jeder bei Laune ist.

"Na, wie läuft's?", fragt George, der einen Arm um meine Schultern legt und mir einen Drink hinhält, den ich anfangs ablehne.

"Wie solls denn laufen? Ich sitze auf einer Halloween-Party alleine auf einer Couch und hab das hier im Rücken", nuschle ich und deute über meine Schulter, wo Ginny Eren auf ihren Schoß gezogen hat und mit ihr rummacht.

Die Zunge tief in den Mund des Hufflepuff-Mädchens gesteckt, was mich mein Gesicht verziehen lässt. Ich mag die Beiden, aber das muss ich nicht unbedingt sehen.

"Na dann steh auf und amüsier dich", schlägt der Ältere vor und hilft mir von der Couch auf. Ich will etwas darauf erwidern, doch meine Augen sind wie festgeklebt an Ron.

Seine Hände sind an Hermines Hüften und die Beiden tanzen grinsend miteinander, die Lichter der 0815 Diskokugel beleuchten ihre Gesichter immer nur kurz.

Ich schlucke schwer den Schmerz hinunter und entreiße George den Drink, den ich in einem Schluck runterlasse.

Kyara, die neben mir sitzt, folgt meinem Blick. Der kurze Schmerz in ihren Augen gibt weg, dass es hier jemanden gibt, der sie genauso verletzt hat wie Ron mich.

Diese kurze Verletzlichkeit, die sich in ihren blauen Augen widerspiegelt. Genau diese Verletzlichkeit spüre ich im Moment.

Als Kyara sich dann leicht an George lehnt und ihn fragt, ob sie sich nicht irgendwas Süßes aus der Küche klauen können, stehe ich auf. Bitte nicht noch ein knutschendes Pärchen.

"Ich gehe dann Mal", murre ich und nehme Fred ebenfalls zwei Gläser ab, während ich in Richtung Gang stolziere.

Im Gang blicke ich direkt nach rechts zur Treppe, an der Treppe Shai steht. Harry sitzt auf dem Gelände und sie unterhalten sich.

Ich trinke das nächste Glas in einem runter und verziehe das Gesicht. Erst jetzt bemerke ich, wie bitter diese Flüssigkeit ist und wie sehr sie in meinem Rachen brennt.

"Was ist denn mit dir los?", fragt Harry und Shaitan sieht mich einfach nur abwartend an, hält mir eine Hand hin. Ich nehme sie an und ziehe mich daran die Stufe hoch, auf der sie steht. Ich setze das nächste Glas an, halte aber kurz an. Bringt sich das überhaupt was?

"Was ist denn jetzt? Du betrinkst dich auf einer Party? Sonst ist das doch eher Sirius' Ding", meint sie und sieht mich an, legt eine Hand an mein Glas, um es mir ab zu nehmen.

"Der Grund ist braunhaarig, hübsch, klug und hat ihre Arme um Rons Nacken", brumme ich und beim Gedanken an dieses Bild kippe ich auch das letzte Glas runter.

Ich schließe kurz die Augen und erlaube der Flüssigkeit, sich in meinem Körper aus zu breiten und mein Gehirn zu benebeln. Was auch immer das gewesen ist, es ist starkes Zeug.

"Oh Gott, komm mit", seufzt Shai und nimmt meine Hand, ehe wir zusammen in Richtung zweites Wohnzimmer gehen. Den Gang hinab links. Das weiß ich noch vom letzten Mal, als ich hier gewesen bin.

Sie schiebt sich mit mir an ein paar tanzenden Hogwartsschülern vorbei und grüßt manche davon, wobei meine Sicht bloß ein wenig verschwimmt. Ich hätte mir das mit den Getränken wohl doch noch etwas überlegen sollen.

          

"Carrie, Fran, wir müssen reden. Jetzt", höre ich Shaitan sagen, doch es klingt komisch. Als wäre mein Kopf unter ein Kissen gesteckt.

"Wieso? Was ist los?", fragt Frances alarmiert, die Hand sofort von Remus lösend, der die Augen verdreht und an seinem Getränk nippt.

Oh warte Mal, das ist doch dasselbe, wie meines! Ich nehme es ihm flink aus der Hand und schlucke den Inhalt runter, gebe den geschockt dreiblickenden Jungen das leere Glas zurück.

"Das ist los", erklärt Satan mit einem Nicken in meine Richtung. Ich werde tatsächlich etwas hibbelig, was mich dazu bringt, beim Gehen etwas zu wanken. Der Alkohol zieht wirklich rein.

"Okay, wir treffen uns am Ort der Weisheiten", bestimmt Carrie und hakt sich bei Fran und mir unter, bevor wir zu viert zum Ort der Weisheiten stolpern. Andere Leute nennen ihn auch Toilette, aber sei es drum.

Sobald wir alle vier im kleinen Badezimmer der Weasleys sind und Carrie abgeschlossen hat, setze ich mich auf den Boden vor die Toilette.

Es riecht bereits penetrant nach Kotze, also wird mein nächster Schritt nicht viel am Geruch des Raumes ändern. Ich lehne mich über die Toilette und übergebe mich, die Finger den weißen Rand der Schüssel fest umklammernd.

Ich starre eine Weile danach bloß in die Muschel, ehe ich die Spülung betätige und eigentlich nur wieder darauf warte, würgen zu müssen. Doch das passiert nicht mehr.

Zufrieden wische ich mir über den Mund und drehe mich wieder zu meinen Freundinnen um, die allesamt mit verschränkten Armen hinter mir stehen. "Was?", säusle ich, meine Zunge beinahe taub.

"Wieso zur Hölle betrinkst du dich denn jetzt?!", flucht Carrie und will sich durch die Haare fahren, wobei sie bloß in ihrem Dutt hängen bleibt.

"Och keine Ahnung... Vielleicht weil Ron und Hermine schon fast miteinander rummachen und ich das echt nicht sehen will?!", gebe ich fauchend als Antwort und stehe auf wackeligen Beinen wieder auf.

Als Carrie ein verächtliches 'dann sieh nicht hin', murmelt, funkle ich sie an. "Hey hört auf. Das bringt sich nichts. Die Frage ist doch einfach, wie wir den Abend rumbekommen, ohne dass irgendjemand verletzt wird oder dass es Streit gibt. Das ist die letzte Option", wirft Frances ein und sieht mich sympathisch an.

Insgeheim zeige ich Carrie die Zunge, was die Ältere beinahe zur Weißglut bringt. Aber sie besinnt sich wieder, weiß doch, dass ich ein bisschen angeschwippst bin.

"Was schlagt ihr vor? Chandra schon nach Hause zu bringen?", will Shai wissen und ich verschränke schmollend die Arme vor meiner Brust. "Ich will nicht ins Bett", lalle ich und die Drei verdrehen synchron ihre Augen.

"Na gut, dann darfst du noch ein wenig bleiben", meint Fran. "Yayyy", kommt es enthusiastisch aus mir heraus und ich klatsche in die Hände. "Dann schlage ich Babysitting vor", wirft Carrie ein, die mir einen kurzen Blick schenkt.

Ich weiß gar nicht mehr, was sie danach gemacht haben, aber der Abend hat erst begonnen und die großen Katastrophen stehen erst bevor.

~•~

"Hey Chan, Bunny, wie läufts denn jetzt?", fragt mich Fred grinsend, der Sam eng an sich gezogen hat. Die Beiden sind beinahe mit Knutschflecken bedeckt und ich glucker leicht, als ich mein nächstes Getränk beende. Keine Ahnung, das wievielte das hier schon ist.

"Eowww habt ihr the nasty gemacht? Wie unanständig!", ruft ich grinsend über die laute Musik und gehe an den Beiden vorbei, tanze ins Wohnzimmer.

Broken PromisesWhere stories live. Discover now