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Vage nahm ich Geräusche um mich herum wahr. Ferne, hektische Schritte, das elekronische Surren von Maschinen. Etwas störte mich in meinem Gesicht und ich versuchte meine Hand zu heben, die schwer wie Blei war.

Langsam, ganz langsam, öffnete ich meine Augen und blinzelte in das helle Licht.
Benommen drehte ich meinen Kopf und sah auf meine Hand. Eine Nadel steckte in einem Zugang an meinem Handgelenk. Doch was mich sehr viel mir verwirrte, war die bleiche Hand, die meine sanft umschloss.

Meine Augen wanderten den Arm entlang und landeten in schwarzen Augen, in denen ein Hauch von Gold schimmerte.

"Jasper", krächzte ich mit trockenem Hals und versuchte zu lächeln, was wohl eher einer Grimasse glich.
Er sah mich ernst und sorgenvoll an, erwiderte nichts.
Dann stand er auf und ging Richtung Tür. Ich wollte ihm hinterherrufen, doch mir fehlte die Kraft.
Er trat auf den Gang und sprach mit jemandem.

"Sie ist wach Mr. Nox. Ja, ich warte draußen."

Dann kamen mein Vater und Kira hinein.

"Kira", flüsterte ich und Tränen liefen mir hinunter. Vorsichtig kam sie auf mich zu und setzte sich auf einen Stuhl neben mich, dann nahm sie meine Hand, in der nicht die Nadel steckte, vorsichtig in ihre kleinen und fing ebenfalls an zu weinen.
Mein Dad legte seine Hände auf ihre Schultern und sah mich mit feuchten Augen an.
"Dad, es tut mir so leid", schluchzte ich und sah ihn flehend an.
"Sie haben mir gedroht, ich wollte dich schützen."
"Ich weiß, Liebes, ich weiß. Es ist gut, alles ist gut."

Eine Weile waren wir still, ließen unsere Tränen sprechen und waren froh, alle hier zu sein.
Mein Dad brach das Schweigen.
"Wenn ihr wollt... dann kommt wieder zurück. Ich... ich habe einen Job gefunden. Ich habe das Haus zurückgekauft. Es ist immer noch... also wenn ihr wollt... eure Heimat."

Fragend sah ich Kira an, die jedoch auf unsere Hände sah.

"Wir werden es uns überlegen. Danke, Dad.", sagte ich mit einem schiefen Lächeln.
"Ich hab ziemlich Durst, kannst du mir was zu trinken holen?", fragte ich schließlich und er sprang sofort auf und lief aus dem Raum.

"Ich bin so froh, dass es dir gut geht kleine Sonne. Es tut mir so leid, dass ich dich nicht beschützen konnte."
Nun sah Kira mich an. Ihre Augen sahen viel zu klug aus für ihr Alter.
"Du hast es gewusst? Dass es Vampire gibt und Hexen? Hast du das von Mama gewusst?"
Schuldbewusst sah ich weg und nickte.
"Warum hast du es mir nicht gesagt?", fragte sie anklagend.
"Ich wollte dich doch nur beschützen", flüsterte ich.
"Das hat es aber noch viel schlimmer gemacht.", entgegnete sie aufgebracht.
Vorsichtig drückte ich ihre Hand.
"Ich weiß. Es tut mir leid. Von jetzt an werde ich nur noch die Wahrheit zu dir sagen. Einverstanden?"
"Keine Lügen mehr?"
"Keine Lügen mehr"

"Ich will nicht weg aus Forks!", sagte sie dann geradeheraus.
"Ich auch nicht", sagte ich und lachte leise.
"In Forks habe ich Freunde, die mich nicht schief ansehen. Und außerdem hat Emmett versprochen mir einen echten Bären zu zeigen!"
Entsetzt sah ich sie an.
"Hat er nicht!"
"Doch! Das wird so cool!"
Ich beschloss ein ernstes Wörtchen mit ihm zu reden, sobald ich hier raus kam.

Bevor ich noch etwas erwidern konnte, öffnete sich die Tür und Jasper kam herein, mit einer Flasche Wasser in der Hand. Kira sah mich grinsend an und wackelte mit den Augenbrauen, dann ging sie raus.
Schweigen breitete sich aus, als Jasper sich neben mich setzte und die Flasche für mich öffnete.
Die kühle Flüssigkeit tat gut und erleichtert seufzte ich.

"Wie lange liege ich hier schon? Was genau ist überhaupt passiert?"
Seine Augen vermieden meinen Blick und er seufzte leise.
"Ich hätte dich fast umgebracht."
"Aber nur fast", versuchte ich zu scherzen, doch ich merkte schnell, dass ihm nicht dazu zu Mute war.

Bis(s) zum VollmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt