Leonore de Tamar

Ich sehe was, was du nicht siehst...
Ich sehe Bilder die dir verborgen bleiben, Farben die vor dir verblassen und Leben in Dingen die tot für dich sind.
Doch du bist das Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige, du bist Geburt, Leben und Tod. Allein deine Entscheidungen bestimmen mein Leben.
Mit gläserner Krone und eiserner Hand regierst du die Welt und alles folgt deinem Befehl. Du kannst mich leiden lassen, foltern und durch die Hölle schicken, aber du bist machtlos gegen das was ich sehe, höre und fühle. 
Du zwingst mich in die Knie und auf den Boden, du kannst mich fallen lassen und ich stürze in Unendlichkeit.
Du kannst aber auch mein höchstes Glück herbeiführen und Liebe, Zufriedenheit und Frieden in mein Leben bringen.
Du kannst mir zeigen was am Schönsten auf der Welt ist und du kannst es mir genauso gut wieder entreissen. 
Nähre dich an meiner Kraft und nehme mir meine Hoffnung, aber was du mir nicht nehmen kannst, was mir niemand je nehmen kann, das ist die Freiheit meiner Gedanken.
In bunten Farbströmen schwingen sie umher und Wort für Wort erzählen sie von Leben dass es nicht gibt und von Orten die nie einer gesehen hat, von Magie und unendlicher Liebe. In ihnen kann ich alles sein und bin frei von deiner Entscheidung. 
Ihre Segnung und Güte möge mich tragen durch die von dir geschaffene Dunkelheit. 
Und alles Glück, alle Freude dieser Welt, soll in ihren Händen liegen und mich damit schützen, vor deinem grausamen Urteil. 
Richte über mich und bestimme meinen Weg, aber wage nicht meine Gedanken zu verbieten, denn du bist die Armseligkeit wenn du ein Wesen seines größten Gutes beraubst.