13.3.2008

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Wir saßen am Fenster. Das Fensterbrett war breit genug für mich und ich umschlang meine Beine mit meinen Armen, die ich zu meinem Oberkörper gezogen habe. Du hast mich angestarrt und wir haben kein Wort gesagt. Meine Wange klebte von meinen Tränen, die getrocknet waren. Ich habe dich angelächelt, obwohl ich grausam aussah. Du hast mir zugenickt. Ich wusste nicht, dass es dir auch schlecht ging. Ich hätte damals schon bemerken sollen, dass du durch das Fenster in die Weite geschaut hast, während ich um meine tote Oma weinte. Wir fühlten beide Schmerz, doch bei mir ging es um den Verlust meiner Oma und bei dir um deine Abenteuerlust und dein Wunsch nach Freiheit. Ich wusste wirklich nicht, dass du dir bereits damals vorgenommen hast, dich selbst und deine Heimat zu suchen. Es war dieselbe bittersüße Melancholie, glaube ich.




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