Das Ende einer Reihe Postkarten

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Diesen Winter ist es nicht so kalt. Es schneit zwar nicht, aber Weihnachtsstimmung kommt irgendwie nicht wirklich auf. Ich sitze vor dem Kamin und genieße in einer Decke eingehüllt auf dem Sofa einen Kakao. Es wird jetzt immer früher dunkel und bereits jetzt sieht es düster aus. Ich habe wenigstens frei und vermisse dich. Ich habe mir sogar alte Bilder von uns angesehen und frage mich, warum du am Ende jedes Fotos und jeder deiner Postkarten dieselben kleinen Initialen hingeschrieben hast.

Im Hintergrund läuft leise Musik und ich will die Fotos gerade wieder ins Album legen, als mir auffällt, dass das Album ein goldenes Herz auf weißem Hintergrund als Deckblatt besitzt. Mit großen Augen fällt es mir dann auf und ich krame eine Postkarte aus der Kiste, in der ich sie aufbewahre. Die Initialen auf dem einen Foto und der Postkarte sind gleich und ich bemerke den Zusammenhang. Vielleicht bist du nie wirklich gegangen? Ich lächele und lache kurz. Ich habe nie gedacht, dass alles in meiner Wohnung mit dir in Verbindung steht.

Die goldgelbe Wand, die zwei kleinen Buchstaben auf den Fotos und Postkarten, das Album. Das hängt irgendwie zusammen und ich kann es kaum fassen. Ich bin verdammt glücklich. Als es dann klingelt, stehe ich auf und lächele immer noch. Gott, du bist echt merkwürdig. Die Buchstaben am Ende jeder Postkarte und auf jedem Foto sind verbunden und das goldene Herz auch.

Ich öffne die Tür und kann kaum fassen, dass du mit einem breiten Grinsen vor mir stehst und ich einfach lachen muss, während meine Augen sich mit Tränen füllen. Ich bin so verdammt froh dich zu sehen und nehme dich in den Arm. Es ist so lange her und ich habe dich einfach vermisst. Deine Rückkehr und unser Wiedersehen ist zwar nichts besonderes, aber dich vor mir zu sehen, kann ich kaum beschreiben.

„Du bist zurück‟, murmele ich in dein Ohr und letztendlich lachen wir beide, weil es so unrealistisch wirkt.

„Ich habe dich vermisst‟, erklärst du mir, während ich dich immer noch umarme.

„Geht es dir gut?‟, frage ich dich neugierig und lasse dich in die Wohnung. Du nimmst deine Tasche runter und lässt sie im Flur stehen, während wir uns auf das Sofa setzen. Dass der kleine Tisch davor voller Postkarten und unseren alten Fotos ist, ist mir egal. Ich kann nicht wirklich sagen, dass es mir nach dieser Entdeckung besser geht und es mir egal wäre, wenn du jetzt nicht vor meiner Tür gestanden hättest oder auch zurückgekommen wärst, aber ich würde es akzeptieren können.

„Mir geht es wirklich gut‟, lächelst du und ich merke, dass du es wirklich ernst meinst. „Du hast wirklich erst jetzt den Zusammenhang bemerkt?‟

Aufmerksam musterst du die Unordnung und ich lache einfach. Irgendwie kommt es mir wie ein Traum vor, aber ich bin glücklich und du auch.

„Ich habe vorher nicht wirklich darauf geachtet, aber jetzt habe ich es verstanden‟, erkläre ich dir und nippe an meinem Kakao. Stille tritt ein und ich will dich nicht mit meiner Neugier und meinen Fragen überschwemmen.

„Mir geht es wirklich gut‟, murmelst du so leise, dass ich es vermutlich falsch verstehe oder nicht richtig höre, aber du hast ein kleines Lächeln auf den Lippen.

gold heartWhere stories live. Discover now