Kritik 2: "Unvergesslich [Mats Hummels]" von abliin

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Erst kürzlich bin ich auf eine relativ interessante Geschichte gestoßen, die da den Titel "Unvergesslich [Mats Hummels]" trägt und von einem Benutzer namens abliin verfasst wurde. Dem prägnanten Titel ist zu entnehmen, dass es sich hierbei ebenfalls um eine Fan-Fiction handelt, wie bei meiner letzten publizierten Kritik. Ich habe den Benutzer abliin um Erlaubnis gefragt, diese Kritik hier zu veröffentlichen, und abliin hatte bejaht, weswegen es mein gutes Recht ist, meine subjektive Meinung zu der Geschichte zu äußern.

PLOT: Ich beginne mit dem Klappentext, welcher faktisch eigentlich keiner ist. Wieso das so ist? Merkwürdigerweise steht dort nur ein Zitat, kein wirklicher Inhalt, keine Erklärung, keine notwendigen Informationen. Normalerweise habe ich gegen getätigte Zitate in derartigen Klappentexten nichts einzuwenden, sofern zumindest eine kurze Inhaltsangabe folgt, beziehungsweise das Zitat im logischen Zusammenhang mit der Geschichte per se steht. Beides ist nicht vorhanden, weswegen ich nun die Behauptung aufstelle, dass es gar keinen Klappentext gibt.

Zum Plot an sich: Die Geschichte beginnt mit einem "Prolog", wobei ich auch hier nicht finde, dass das Wort passend wäre. Warum? Es wird zwar grundsätzlich schon damit begonnen, eine Handlung zu beschreiben, aber es könnte genauso gut das erste Kapitel eines Romans sein. Jeder, der bereits mehrere Bücher gelesen, beziehungsweise mit Literatur halbwegs vertraut ist, weiß um die stilistischen Merkmale eines Prologs, und den erfüllt dieses erste Kapitel nun mal nicht, zumal sie zwar marginal die Intention des Romans erläutert, jedoch andere Charakteristika eines "klassischen", einleitenden und informierenden Prologs nicht gegeben sind. 

Ich habe folgendes festgestellt: Scheinbar geht es um eine wunderschöne Protagonistin, die anfangs Fußball als Sportart verachtet, durch ihre kleine Schwester jedoch dazu gezwungen wird, eines schönen Tages mit ins Stadion zu gehen, wo sie in der VIP-Lounge (eigenartig, dass man dort als "normaler" Besucher rein darf, zumal die ja exklusiv sind und auch überwacht werden) Mats Hummels trifft, seine Nummer kriegt, sich Gedanken um ihn macht, irgendwann ein Treffen mit ihm organisiert, dann haben sie irgendwann Sex, dann streiten sie, dann vertragen sie sich, dann streiten sie, dann vertragen sie sich, und so weiter und so fort... Am Ende sind sie natürlich wieder wunschlos glücklich und zufrieden mit dem allgemeinen Stand der Dinge und gründen sogar eine Art Familie. Was für eine originelle Story, wahrlich. Ich habe dieses immer-selbe Schema bereits in meiner letzten Kritik verlautbart und muss dazu sagen, dass circa neunzig Prozent der hier veröffentlichten Fan-Fictions nach diesem ablaufen. Was mich überrascht ist, dass derartige Stories immer dermaßen viele Kapitel haben und immer von so banalen Dingen wie Urlaubstrips, Einkaufstouren, Sexgeschichten, Diskussionen oder sonstiges erzählen, aber kaum bis gar nicht irgendeine Form von Spannung oder Atmosphäre aufkommt. Es passiert einfach nichts, was einem irgendwie im Gedächtnis bleibt, und ich gehe sogar soweit, dass ich behaupte, dass selbst jemand, der leidenschaftlicher Fan-Fiction-Leser ist, diese Geschichte für langweilig hält, da eben nur solch alltägliche Sachen beschrieben werden. Ich finde das extrem schade, aber grundsätzlich bin ich sowieso der Auffassung, dass das Genre der Fan-Fictions kein sonderlich gutes ist. 

Komischerweise driftet die Autorin ab einem gewissen Kapitel urplötzlich und ohne irgendeine Andeutung in die Perspektive von Hummels ab, was auf den Leser eher negativ überraschend wirkt und für Verwirrung sorgt. Normalerweise hätte das entweder von Anfang an konsequent geschehen oder andersartig prophezeit werden müssen, nicht erst nach etlichen Kapiteln. Vor allem ist das komisch, wenn die Geschichte in der Ich-Perspektive beginnt und dann zu einer Art personellen Erzählung aus der Sicht von Hummels und ihr wird.

Was mir auch ins Auge gefallen ist, ist die Tatsache, dass abliin langweilige, triviale und vollkommen unnütze Ereignisse sehr ausführlich beschreibt, die de facto auch nicht wirklich was mit dem weiteren Handlungsverlauf zu tun haben oder sonst von großer Bedeutung sind. Ein Beispiel wäre dieses:

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