So offensichtlich (Johnlock)

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Wörter: 1215

John war unsterblich in Sherlock verliebt und das hatte Sherlock natürlich relativ schnell bemerkt.

Johns steigender Puls, seine geweiteten Pupillen, wenn er Sherlock sah, die Gänsehaut, welche sich immer ausbreitete, wenn Sherlock ihn berührte, die leichte Röte auf seinen Wangen, die sich immer ausbreitete, wenn sie zu lang Augenkontakt hielten. Wie er sich immer durch die Haare fuhr, um sie nervös zu richten, wenn er dachte, dass Sherlock ihn nicht sehen konnte. Wie er sich nervös die Lippen leckte, wenn er sich selbst dabei erwischte, wie er Sherlock zu lange anstarrte. Und natürlich die schnellen Küsse auf Sherlocks Haare, wenn Sherlock in seinem Gedankenpalast war und er dachte das Sherlock sie nicht bemerken würde.

Sherlock war sich zu 1000% sicher, dass John auf ihn Stand. Alles wies darauf hin und sogar fremde Leuten merkten es und hielten John für seinen festen Freund. Außerdem wusste Sherlock auch, dass er ebenfalls auf John stand.
Sherlock wusste es und merkte es jeden Tag aufs neue, aber machte nichts. Stadtessen sah er dabei zu wie jeden Tag ein kleines bisschen mehr Hoffnung in Johns Augen verschwand, dass Sherlock jemals seine Gefühle erwidern würde.
Sherlock würde gerne, aber er traute sich irgendwie nicht so recht. Er wusste wie er effektiv flirtete, aber das hieß nicht, dass er nicht schlecht in Beziehungen war. Eigentlich wusste Sherlock nicht ob er wirklich schlecht in Beziehungen war, weil er noch nie in einer war, aber er schloss diese Erkenntnis daraus, dass zu seiner Schulzeit ihn immer alle nur für einen one-Night-stand wollten, oder ihn nur für sein Aussehen mochten.
All das hielt Sherlock allerdings nicht davon ab, immer wieder Zuneigung zu zeigen, nur um John dann kurze zeit später wieder kalt abblitzen zu lassen.

Sherlock saß in seinem locker gebundenem Morgenmantel auf seinem Sessel und klickte sich durch sein Email Postfach, in der Hoffnung einen spannenden Fall zu finden. Als John, nur in seiner Pyjama-Hose und noch vom schlafen verstrubbelten Haaren, aus seinem Zimmer kam.
Kurz trafen sich ihre Blicke, weshalb John etwas rot wurde. Sherlock musste schon sagen, John war schon niedlich, wenn er noch kleine verschlafene Augen, zerzauste Haare hatte und wegen Sherlock rot wurde. Sofort richtete Sherlock seine Konzentration wieder auf den Laptop, er sollte so etwas von John nicht denken. Er würde ihm nur unnötig Leid zufügen, wenn er die Gefühle zuließ.

John stand in der Küche und machte sich verschlafen einen Tee für ihn und Sherlock, so wie er das eigentlich jeden morgen seit zwei Jahren tat.
Er stand mit dem Rücken zu Sherlock, weshalb er nicht merkte, als Sherlock von seinem Sessel aufstand und zu ihm kam.
Plötzlich spürte John einen warmen Atem in seinem Nacken, woraufhin er leicht zusammenzuckte und sich eine angenehme Gänsehaut auf seinem Körper ausbreite, welche John, durch sein nicht vorhandenes Oberteil, nicht vor Sherlock verstecken konnte. Aber Sherlock wäre sie so oder so aufgefallen. Er musste schmunzeln. John reagierte so empfindlich auf Sherlock, es war faszinierend. Die kleinste Berührung ließ Johns Herz schneller schlagen, ihm eine Gänsehaut verpassen.
„Sh-Sherlock-" stotterte John, noch während er sich umdrehte, um ihn sehen zu können.
Für einen Moment sahen sie sich einfach nur in die Augen. Sherlock grinste runter zu John und studierte zu Hundertsten mal Johns Augenfarben, so wie er es immer tat, wenn sie sich aus der Nähe in die Augen blickten.
Johns Blick richtete sich auf Sherlocks Lippen, lustvoll betrachtete er sie und prägte sich ihre Form genau ein. Sherlock beobachtete ihn einfach nur dabei und deduzierte seine Körperhaltung.
Eine Haarsträhne viel in Johns Gesicht und fing an ihn zu kitzeln, weshalb Sherlock entschied seine Chance zu nutzen und sie John aus dem Gesichts zu streifen, bevor John es selbst tun konnte.

Langsam griff Sherlock mit seiner Hand nach der Strähne und wickelte sie sich leicht um den Finger, bevor er sie zusammen mit seiner Hand zurück zu Johns restlichen Haaren schob. Er ließ seine Hand in Johns Haaren und fing an ihm ruhig durch diese zu fahren.
Schüchternd blickte John auf. Er wusste, dass Sherlock öfters leicht mit ihm flirtete und ihn dann immer wieder abblitzen ließ, bevor John etwas erwidern konnte, aber das hier war neu. Sonst waren es Blicke, oder ein lächeln oder ein neckender Spruch gewesen. Aber das hier- Das hier war neu. Neu und besser.
Zögernd lächelte John Sherlock entgegen, als sich ihre Blicke erneut trafen. Sherlock erwiderte das lächeln kurz, lenkte dann aber seine Konzentration wieder auf Johns Haare. Diesmal nahm er beide Hände und John lief ein angenehmer schauer über über den Rücken.

Warum tat Sherlock das?
Würde er ihn gleich wieder abblitzen lassen?
Sollte John es riskieren und drauf eingehen?
War John nur ein Experiment für Sherlock?
Oder meinte er es ernst?
Alles Fragen auf die John nur eine Antwort bekäme, wenn er es riskierte.

Sherlock fragte sich plötzlich auch warum er überhaupt angefangen hatte John durch die Haare zu fahren. Er wollte ihn eigentlich nur necken und jetzt stand er hier vor John und wollte und konnte nicht mehr ablassen. Noch vor wenigen Minuten war Sherlock der festen Überzeugung gewesen, dass es falsch war Johns Liebe zu erweitern. Das es nur unnötig schaden anrichten würde. Aber konnte etwas das sich so gut und richtig anfühlte wirklich so falsch sein?

Sherlock schreckte aus seinen Gedanken, als er Johns Hände auf seinen Schulter spürte und John auf einmal mit ihm auf Augenhöhe war.
Der kleinere Mann hatte sich auf Zehenspitzen gestellt und an Sherlock abgestützt, um ihn zu küssen.
John wollt es riskieren. Er wollte wissen was Sherlock wirklich fühlte. Wollte ihn verstehen. Und das war der einzigste Weg um das zu erreichen.
Also überwand John die letzten Zentimeter, welche sie trennten und küsste Sherlock, lustvoll aber liebend, auf die Lippen.
Zuerst erstarrte Sherlock. Er hatte nicht damit gerechnet, dass John wirklich Handel und ihn küssen würde, aber dennoch stand er jetzt hier, in der Küche ihres Apartments, und wurde von John geküsst.
Schnell entspannte sich Sherlock, als Johns Hände Halt in seinem Rücken versuchten zu finden. Er erwiderte den Kuss und vertiefte ihn, bis John schließlich das Gleichgewicht verlor.
Sherlock bekam ihn gerade noch so gefangen und zog ihn wieder hoch, ganz nah an sich ran.
„Vorsichtig, wir wollen doch nicht, dass dein hübsches Gesicht einen Kratzer abbekommt." flüsterte Sherlock in Johns Haare.
John wurde unglaublich rot und war froh, dass sein Gesicht in Sherlocks Morgenmantel, auf seiner Brust, vergraben war.

Eine Weile standen sie einfach nur so da. Keiner wagte es sich zu bewegen und den Moment zu zerstören, als Sherlock beschloss, dass er etwas unternehmen musste, wenn er diese unglaublich weichen und warmen Lippen nochmal auf seinen spüren wollte.
„Jawn, ich weis du bist in mich verleibt und das schon eine gefühlte Ewigkeit. Und ich- es tut mir leid das ich dich immer abblitzen habe-"
John sprach Sherlock dazwischen.
„So offensichtlich?" fragte er leise, wobei seine Lippen Sherlocks Brust berührten.
„So offensichtlich!"
John musste kichern und sah auf zu Sherlock. Bevor er sich erneut auf Zehenspitzen stellen konnte, um den Detektiv zu küssen, beugte Sherlock sich diesmal nach unten und verband ihre Lippen erneut.
„Ich liebe dich-Jawn." flüsterte er in den Kuss herein.
Er wollte John, er wollte seine Liebe und alles was dazu gehörte. Und er realisierte, dass Gefühle vielleicht garnicht immer nur schlecht sein mussten.

Sherlock One-shotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt