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Viele Menschen sind nicht so wie sie vorgeben zu sein.

Auf aufrichtige Personen zu treffen, die ehrlich zu sich selbst stehen, ist sehr selten. Das ist eines der vielen Sachen, die ich schon immer an Tony mochte. Seine Freundlichkeit war nie gespielt. Er sorgte sich wirklich um andere Menschen, mehr als um sich selbst. Er war hilfsbereit, weil er gerne für andere da war und er hatte kein Problem damit zu zeigen, wie sensibel und verletzlich er auch sein konnte.

Das heißt nicht, dass er jedem random sein Herz ausschüttet, denn es geht nicht darum, jede Kleinigkeit über sich zu verraten, sondern einfach darum, man selbst sein zu können, vor egal wem. Tony weiß wahrscheinlich nicht mal, wie bewundernswert es ist, dass er das hinbekommt. Welche Stärke das kosten kann.

Vielleicht liegt es auch daran, dass Tony eben echt ein guter Kerl ist. Er hat dein großes Herz, ist bei allem, was er tut, mit Leidenschaft dabei und verzaubert so gut wie jeden Menschen, dem er begegnet. Man muss ihn einfach mögen.

Aber ich... Ich bin nicht so. Ich bin verbittert, sarkastisch, fies, gemein, egoistisch... Die Liste an negativen Eigenschaft zu meinem Charakter ist so gut wie unendlich.

Ich habe mir noch nie wirklich Mühe gegeben, gemocht zu werden. Das war nie mein Ziel. Zum einen, weil ich nie darauf aus war, Leute an mich zu binden, ob nun durch Freundschaft, Liebe oder simple Sympathie, sondern weil ich Menschen immer so weit wie möglich von mir fernhalten wollte. Wirklich schwer war das nie. Meine Persönlichkeit ist Abwehrmechanismus genug.

Trotzdem ist mir klar, dass es viele gibt, die einen auf nett machen, um gut anzukommen. Genauso wie es auch Leute gibt, die genau das Gegenteil tun. Angsteinflößend wirken wollen, um sich Respekt zu verschaffen...

Ich kannte Karim nicht lange, als ich herausfand, dass er genau einer von dieser Sorte war. Dass er absolut nicht so war wie er tat, sondern dass da ein lieber Junge in ihm steckte, der gelernt hatte, auf seine eigene Art und Weise in dieser Welt zurecht zu kommen.

Noch an dem Tag, als ich ihm mit Kaan beim Tanzen zusah, besprachen wir wenige Stunden später, was die nächsten Wochen so abgehen sollte. Kaan hatte ein paar Leute an einem geheimen Auftrag. Er sprach total kryptisch mit ihnen und auf meine Nachfrage hin meinte er nur, das solle nicht meine Sorge sein.

Wir vereinbarten, dass die Leute, die Theo überwachten, sich fortan an mich wenden sollten. Ich sollte ihn innerhalb der nächsten Woche aus dem Weg räumen, wie war Kaan egal. Hauptsache unauffällig.

Der Grund, warum Kaan mich zu sich gerufen hatte, sein sogenannter „Auftrag", stellte sich tatsächlich als ganz interessant heraus. Er wollte Unterlagen aus einem Hochsicherheitstresor in der Villa irgendeines Typen stehlen. Er wollte mich dabeihaben.

Bei der Besprechung des Vorgehens spürte ich viele missgünstige Blicke auf mir, doch ich ignorierte sie und hörte Kaan bei seinen Erklärungen zu. Er meinte, es sei verdammt schwer, am Sicherheitsdienst vorbeizukommen. Das seien gut ausgebildete Leute und mit der Überwachung auf dem Anwesen sei es so gut wie unmöglich, auch nur ein paar Sekunden unbemerkt dort zu sein. Entweder wir zogen das Ganze also als richtigen, hochbewaffneten Raub auf, der die Aufmerksamkeit von Polizei und Presse auf uns ziehen würde oder wir überlegten uns etwas Anderes.

Ich stand rechts neben Kaan, Karim links von ihm. Zusammen schauten wir auf den Plan des Gebäudes vor uns. Mein Hirn klapperte verschiedene Möglichkeiten ab, das Haus zu betreten und in den Tresor zu kommen und, als es einen Plan gemacht hatte, begann ich einfach zu reden, in die nachdenkliche Stille hinein.

„Mit einer guten Ablenkung könnte ich durch dieses Fenster ins das Arbeitszimmer und von da aus in den Tresor." Ich tippte auf den Plan auf das entsprechende Fenster.

Ace - guns, drugs and loveМесто, где живут истории. Откройте их для себя