Let's raise our voice!

9 3 1
                                    

Ich laufe durch die Straßen.
Links und rechts sitzen Menschen auf dem Boden. In Decken gewickelt und mit löchriger Kleidung.
Sie schlafen oder bitten um eine Spende.
Eine Spende um sich etwas zu essen leisten zu können. Oder einen wärmeren Mantel.

Ich laufe durch die Straßen.
Links und Rechts stehen Menschen mit tiefen Augenringen und eingefallenen Wangen.
Sie unterhalten sich lautstark.
Bitten um Geld um sich neue Drogen zu kaufen.

Ich laufe durch die Straßen.
Links und Rechts stehen Männer die mir hinterher schauen. Mir Nachrufen und Pfeifen.
Sie bitten nicht. Sie nehmen sich einfach was sie gerade wollen, und kommen davon.

Ich laufe durch die Straßen.
Links und Rechts laufen Elternteile an mir vorbei.
Allein Erziehend. Ihre Kinder bitten um eine Kleinigkeit doch sie kriegen es nicht, denn dafür reicht das Geld nicht mehr.

Ich laufe durch die Straßen.
Links und Rechts sehe ich ältere Menschen.
Sie sind Rentner doch müssen immer noch arbeiten.
Sie müssen arbeiten, damit sie ihre Wohnung behalten.

Ich laufe durch die Straßen.
Links und Rechts gehen Jugendliche an mir vorbei, die unter dem Druck fast zerbrechen.
Die rausgegangen sind um mal Luft zu bekommen, nachdem sie 8 Stunden in der Schule saßen und nochmal 2 zu Hause um den Anforderungen der Lehrer gerecht zu werden.

Ich laufe durch die Straßen.
Links und Rechts begegne ich Menschen.
Schwarze. Weiße. Frauen. Männer. Transsexuelle. Nonbinary.
Ich sehe Schwule. Lesben. Pansexuelle.
MENSCHEN!
Menschen die sich immer noch verstecken müssen.
Die Leuten gegenüber treten müssen, die Schwul immer noch als Beleidigung benutzen.

Ich laufe durch die Straßen.
Links und Rechts unsere Gesellschaft.
Leute die nach dem Gesetz leben.
Ich sehe Menschen, die sich immer wieder den Bürden stellen, die ihnen das Leben erschweren.

Ich laufe durch die Straßen.
Links und Rechts hängen Plakate an den Laternen.
Von Leuten die uns eine bessere Welt versprechen. Eine Zukunft.
Von Leuten, die den Rentern vor 10 Jahren versprochen haben, ihr Geld zu sichern.
Von Leuten die behaupten dass sie uns zuhören und in unserem Interesse handeln, aber doch nie was ändern.
Von Leuten die vor den Wahlen versprechen machen, aber dann doch nicht einhalten.

Ich laufe durch die Straßen.
Links und Rechts alles was die Welt zu bieten hat.
Und in mir steigt das Verlangen hoch zu schreien.
Etwas zu verändern.
Doch was kann eine einzelne Person schon erreichen?
Wie kann sie sich Gehör verschaffen?
Ich könnte der Frau mit dem Kinderwagen, meine Meinung sagen. Sie würde mir zustimmen, doch die ganz oben würden es trotzdem nie erfahren.

Ich laufe durch die Straßen.
Links und Rechts ist niemand mehr.
Ich setze mich an den Straßenrand.
Packe ein paar Sachen aus.
Jemand kommt vorbei.
Er sieht mich an und streckt mir seine Hand entgegen.

Ein einzelner erreicht nicht viel, doch gemeinsam, können wir uns erheben.

Ich laufe durch die Straßen.
Links und Rechts halten sich Leute an den Händen.
Rentner. Eltern. Schüler. Kinder. Obdachlose. Schwule. Lesben.
Menschen.

Wir laufen durch die Straßen.
Links und Rechts die Plakate. Nicht mehr an den Wänden.
Wir erheben unsere Stimme.
Denn geschwiegen haben wir lange genug.

Es ist an der Zeit etwas zu ändern.

ThoughtsWhere stories live. Discover now