Kapitel 1

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05.07.1889

Ich wachte auf und mein Kopf bebte. Mir war immer noch schwindelig und ich lag in irgendeinem Busch, auf einer Wiese. Ich richtete mich auf und versuchte nicht wieder umzukippen. 

Lautes Auto tuckern und Abgase in der Luft, wiesen darauf hin, dass ich dort angekommen war, wo ich wollte. 

„Extrablatt! Extrablatt! Nur zwei Doller!" Hörte ich einen Jungen schreien. Er sprach gutes Englisch, auch wenn es sich nicht so modern anhörte. 

Ich humpelte auf wackeligen Beinen, zu ihm rüber, kramte hoffnungsvoll in meiner Tasche und fand tatsächlich ein paar Münzen und Scheine. 

„Danke...", er schaute an mir hinauf, „Ma'am...?" 

Ich dachte mir nichts bei und schaute in das Blatt. 23.05.1886 stand in der Ecke des Papiers. Bevor ich mir die Zeitung genauer angucken konnte, musste ich mich irgendwo ausruhen. 

Ich ging durch die eng belebt Straße, in der viele Menschen mir entgegenkamen, aber mich auch überholten. Ich wurde oft angerempelt, doch irgendwie nahm ich, dass ganze nicht wirklich war. 

Mit dem Kopf in der Zeitung versenkt, merkte ich gar nicht, dass jemand geradewegs auf mich zu gesteuert kam. Wir knallten gegen einander. Ich stolperte nach hinten und landete auf meinem Hintern. 

Schimpfend hielt mir das Mädchen die Hand hin. „Es tut mir leid." Sagte sie und drückte mir meine Zeitung in die Hand. 

Irgendwoher kannte ich das Mädchen. „Enola! Enola Holmes! Du bist Enola Homes!" Enola schaute mich verdattert an. 

Sie legte ihre Hand auf meinen Mund und zog mich zu Seite. 

„Woher kennst du mich und was willst du von mir?" Flüsterte sie von hinten in mein Ohr, während sie mich leicht im Schwitzkasten hielt. „Ich komme in Frieden." 

Ich versuchte, sie abzuschütteln, aber sie war stark. Sie ließ mich los und ich holte tief Luft. 

„Du trägst eine Buxe!" Sie hatte recht. Ich trug als Mädchen eine Hose, was im 18. Jahrhundert  überhaupt nicht angesehen wurde. 

Die Zeitmaschine schien sich nicht im Gewissen zu sein, in welchen Klamotten sie mich ausspucken sollte. 

Enola betrachtete mich noch mal. „Leider kann ich dich hier nicht laufen lassen." Sie schaute mich ernst an. Ich wusste nicht ganz, was geschah, aber ohne Kontrolle brachte Enola mich fort. 

Das Klingeln der Tür, kündigte uns an, dass wir in ihr Büro, besser gesagt dem nicht existierenden Dr. Ragostin, dessen Sekretärin Enola Holmes spielte, als Tvy Meshle, eingetreten waren. Es war genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. 

„Kommen wir zu den Fakten. Ihnen ist bewusst, dass mein Name Miss Meshle ist? Woher kennen sie die Schwester von Sherlock Holmes und wieso haben sie mich mit ihr verwechselt? Was wollen sie von ihr oder von mir? Nicht dass es mich im Geringsten interessieren würde." 

Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. So gut Enola sich auch verkleidete, ich würde sie überall wieder finden. 

„Ich habe Sie etwas gefragt." 

„Es tut mir leid. Ich wollte nicht unhöflich sein. Mein Name ist..." Ich überlegte kurz, ob ich ihr mein Name anvertrauen sollte, aber da ich mir sicher war, dass ich Enola vertrauen konnte, beschloss ich ihr meinen Namen ihr zu offenbaren. „Mein Name ist Willow Joans und ich bin ein großer Fan von ihnen und ihrer Arbeit." 

„Woher wissen Sie, trotz Verkleidung wer ich bin? Von wem wurden Sie beauftragt? Tuen sie nur so, oder sind Sie wirklich ein Waisenkind? Was wollen Sie von mir?" 

Das Spiel mit den HolmesWhere stories live. Discover now