Chapter 3

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Die Bibliothek war an diesem Tag besonders voll, und ich suchte einen freien Platz, um mich zum Lernen niederzulassen. Mein Tisch war zu meinem bedauern leider schon belegt, sodass ich mich etwas weiter nach hinten, in den dunkleren Teil der Bibliothek zurückziehen musste. 

Ich entdeckte Adrian, der inmitten der Bücher und Laptop-Bildschirme saß und konzentriert auf ein kleines Büchlein vor sich blickte.

„Hey, Adrian!", rief ich ihm zu und ging zu seinem Tisch. 

Immerhin waren wir ja jetzt sowas wie Freunde. Da konnte man sich ja begrüßen oder etwa nicht?

Er hob den Kopf und lächelte. „Hey, Zarah! Bereit, wieder in die Welt der Verbrechen und Strafen einzutauchen?"

Ich lachte. „Ja, aber heute habe ich beschlossen, eine Pause einzulegen und dir Gesellschaft zu leisten."

Er wirkte überrascht. „Oh, ich fühle mich geehrt. Aber keine Sorge, ich werde dich nicht von deinen Strafrechtsfällen abhalten."

„Keine Sorge", neckte ich ihn. „Ich kann problemlos von Verbrechern zu Angebot und Nachfrage wechseln."

Adrian lachte. „Das ist beeindruckend. Du könntest ein Buch über den Markt für gestohlene Waren schreiben."

Wir lachten beide über diese absurde Vorstellung. Unsere Gespräche waren oft von leichtem Spott und neckenden Kommentaren geprägt, und es war erfrischend, sich so entspannt zu unterhalten.

„Also, Adrian, wenn du dich mit Wirtschaft auskennst, könntest du mir vielleicht helfen, ein Budget für meine Notizbuch-Sucht aufzustellen", sagte ich mit einem Augenzwinkern.

Diese Notizbuch Sucht war nicht einmal gelogen. Mich konnte man in keinen Laden lassen, ohne, dass ich mit einer Handvoll neuer Notizbücher mit den süßesten Mustern und neusten Designs rauskam. 

In dem Bezug hatte ich tatsächlich ein kleines Problem.

Er fuhr sich nachdenklich übers Kinn. Sein drei Tage Bart stand ihm wirklich gut. 

„Nun, du könntest ein diversifiziertes Portfolio von Notizbüchern aufbauen, um das Risiko zu streuen. Und dann könntest du Investitionen in edle Füllfederhalter in Erwägung ziehen, um deinen Gewinn zu maximieren."

Wow davon hatte ich die meisten Wörter tatsächlich noch nie gehört. 

Wirtschaftswissenschaften waren nicht gerade mein Fachgebiet. Deswegen hatte ich ja nicht umsonst die Rechtswissenschaften gewählt.

Ich tat so, als würde ich nachdenken. „Das klingt nach einer soliden Strategie. Aber wie sieht es mit der Inflation im Bereich der bunten Stifte aus?"

Er lachte laut. „Oh, die bunten Stifte sind eine volatilere Anlageklasse. Ich würde dir empfehlen, dich auf die blauen und schwarzen Stifte als sicheren Hafen zu konzentrieren."

Volatiler?

Unsere absurden Finanzberatungen führten zu immer mehr Gelächter. Die Zeit verflog, während ich mich fühlte, als seien wir in unserer eigenen humorvollen Welt versunken.

Schließlich schaute Adrian auf die Uhr. „Es tut mir leid, aber ich muss jetzt wirklich gehen. Eine Gruppenarbeit wartet auf mich."

„Versteh ich", sagte ich und versuchte, meine Enttäuschung zu verbergen.

Dann schaute er mich plötzlich an, als hätte er eine Idee. „Hey, wie wäre es, wenn wir uns mal außerhalb der Uni treffen? Ein kleines Abenteuer, fernab von Büchern und Vorlesungen?"

Sein Vorschlag überraschte mich. „Ein Abenteuer? Woran genau denkst du?"

Er grinste. „Nun, vielleicht ein Date? Etwas völlig Unakademisches."

Crown of HeartsWhere stories live. Discover now