136 | one last game

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„One last game. I promise."
~ask_hikayemm

CÉCILIA

Ich band meine mittlerweile viel zu langen Haare fest zusammen. Einatmend strich ich die abstehenden Haare zurück. Ich deckte meine dunkeln Augenringe ab und trug ein wenig Blush auf, um Farbe in meinem Gesicht zu bekommen. Heute war schon der fünfte Tag ohne Devin. Wie es mir ging? Ich glaube, dass es mir noch nie schlechter ging.

Was das schlimmste war? Er.
Devin wollte mich nicht sehen.

Er wollte mich allen Ernstes nicht sehen. Er lehnte das Gespräch mit mir ab. Ich hatte meine Koffer gepackt. Alles, was mich an ihn erinnert, das würde ich hier lassen. Genauso wie ihn. Er hier in Europa. Während ich in den Staaten bin. Ganz weit weg von ihm und dieser Stadt. Die Scheidung hatte ich eingereicht. Ich wollte seinen Nachnamen nicht. Mein Anwalt würde alles regeln, auch wenn ich nicht mehr hier bin. Mary hat alles getan, um mich zu überreden, damit ich hier bleibe. In diesem Haus. In diesem Schlafzimmer. Doch, das konnte ich nicht. Ich würde hier die Nerven verlieren, wobei ich mich fragte, ob das nicht schon längst geschehen ist.

„Bist du so weit?", fragte Nate und ich nickte ihm zu. „Ich nehme schonmal deine Koffer."

„Danke, Nate.", lächelte ich und sah ein letztes Mal in unser Schlafzimmer. Lebewohl, Devin Desmond.

Einatmend schloss ich die Tür hinter mir zu und lief die Treppen runter. Es war ein komisches Gefühl, dieses Haus zurückzulassen. Devin hatte mich gegen meinen Willen hergebracht und dieses Haus wurde mein Zuhause, aber jetzt ging ich fort von hier.

„Du musst nicht gehen."

„Ich muss hier raus.", antwortete ich Aléx leicht lächelnd. „Wirklich."

Mary nahm mich fest in ihre Arme. „Ich habe dich lieb, Cécilia."

„Ich dich erst, Mary." - ich sah lächelnd in ihre Augen. Ich war so dankbar für die Menschen, die ich durch Devin kennengelernt hatte. Sie würden immer ein Teil meines Lebens sein. „Aber das ist keine Verabschiedung für immer. Wir werden uns weiterhin sehen. Auch ohne ihn.", und so würde es auch bleiben.
Diese Menschen konnte er mir nicht nehmen. Er hatte mein Märchen zerstört, aber ich würde niemals zulassen, dass ich diese Menschen verliere. Gemeinsam mit Aras machte ich mich auf den Weg zum Flughafen. Aras bleibt in Marseille, denn es gab immer noch das Unternehmen, dass kaum was mit Devin nun zu tun hatte. Alle Rechte wurden aufgeteilt an Aras, Mary, Aléx und mich, um meine Anteile würde sich Aras kümmern.

Ich wollte einen Neuanfang. Ein ganz neues Leben, neue Menschen und neue Stadt. Das würde mir guttun.

„Okay, ich habe mein Handy, Pass und Portmonee." - und den ungelesenen Brief. „Ich habe alles.", ich zwang mich zu einem Lächeln und versuchte ihn Aras Augen zu schauen, ohne ihn Tränen auszubrechen. „Komm her."

Er zog mich in seine Arme und drückt mich ganz fest. „Du wirst mir fehlen."

„Kann ich nur zurückgeben, Aras.", murmelte ich zwischen seinen Armen. „Pass auf Liz und den Rest der Familie auf."

„Und passt du auf dich auf. Ruf mich an, wenn du landest. Wie wir es abgemacht haben, du schreibst mir tagtäglich.", sagte Aras seufzend. „Du hast es mir versprochen."

„Das werde ich tun.", antwortete ich und löste mich von ihm. „Wir werden uns sowieso bald sehen."

„Ja, wenn hier alles geregelt ist, dann komme ich mit Liz und Sina nach. Wir werden dich dort nicht alleine lassen. Du kannst immer auf mich zählen."

„Du bist ein toller Mensch, Aras. Ich bin froh dich zu haben."

„Okay los jetzt. Ich werde sonst zu emotional, dass bin nicht ich und du wirst deinen Flug am Ende verpassen.", er drückte mich lächelnd Richtung Tür und ich winkte ihm als ich drin war. Ich war nun auf mich alleine gestellt.

Ohne Devin.
Obwohl ich dachte, dass er immer bleiben würde.

Desmond zu verlieren, das war ein Gefühl, welches ich nicht definieren konnte.

Meine Lebensenergie ist mit ihm gegangen.

Ich fühlte mich unfassbar leer.
Ich habe so lange gewartet und gehofft, dass mein Leben ab jetzt nur noch bergauf geht.

Nichts wollte ich mehr als das.

Mit Devin gemeinsam ein glückliches Leben führen. Meine Träume wurden tatsächlich auch wahr. Ich war verdammt nochmal glücklich. Sehr glücklich sogar.
Ich habe immer auf die Liebe meines Lebens gewartet und dieses warten hatte sich gelohnt, aber diesmal darauf zu warten, dass alles wieder gut wird, das ist so schwer.

Ich wollte zu ihm. Einmal noch in seine Augen schauen, weil seine Augen und sein Herz, da hatte ich meinen Frieden gefunden. Meinen Halt. In dem Herzen, wo für niemand ein Platz war, war ein Platz für mich. Ich hätte heute alles gegeben, dass die Nacht vor einigen Tagen nie aufhört. Ich hatte Angst, dass ich das Gefühl verliere, wie sich seine Arme um meinen Körper anfühlen. Angst, dass ich seinen Duft vergesse. Angst, dass ich seine Stimme, sein Lachen und wie er Lovely sagt, vergesse.

Ich hatte unglaubliche Angst vor dem Leben ohne ihn, denn ich dachte wirklich, dass nur noch der Tod uns trennen könnte, aber so sind die Dinge nicht gekommen.

Er war jetzt nicht mehr bei mir und ich hätte im Moment alles tun können, damit er hier bei mir ist, aber er ist es nicht.

Er war in der Polizeiwache und ich am Flughafen in Marseille mit all meinen zerplatzten Träumen an uns.

Es war wirklich vorbei.


DEVIN

„Desmond, du bist verrückt oder warte, du bist krank.", sagte Arin und schüttelte mit seinem Kopf. Ich fuhr über mein Gesicht. Ich war müde. Meine Gedanken kreisten um Cécilia.

Mein Herz zerbrach, wenn ich darüber nachdachte, was sie gerade wohl meinetwegen durchmachte, aber ich machte es für uns.

„Geisteskrank!", wütend steht er auf und geht durch den Raum. „Weißt du was das bedeuten kann?"

„Alles oder nichts.", ich sah meinen guten alten Freund Arin Demir an. Er war aufgebracht, aber er würde sich beruhigen, das musste er. „One last game."

„Und was wenn du dieses Spiel verlierst?"

„Ich bin Devin Desmond. Ich verliere niemals."

„Und was ist mit Cécilia? Ich habe sie gesehen. Sie war am Boden zerstört.", seufzte Arin und fährt sich durch seine Haare. „Sie muss so viel deinetwegen durchmachen, Desmond."

„Sie wird mich verstehen. Ich habe ihr alles erklärt.", das hatte ich wirklich getan, ich habe ihr einen Brief geschrieben und ihr alles erklärt. Wenn sie ihn gefunden und gelesen hat, dann müsste sie mich verstehen.

„Sie verlässt das Land. Ich glaube, eher weniger, dass sie dich versteht."

9

DEVIN DESMONDWhere stories live. Discover now