Kapitel 2

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Da stand ich nun verschwitzt in einer Gasse und versuchte mich zu orientieren, in der Ferne die Schreie von weniger glücklichen. Ich nutze mein Handy um den Weg zum Kino zurück zu finden. Robert und ich sind nicht irgendwelche Zombiefreaks, die unvorbereitet auf eine Situation wie diese reagieren. Wir haben einen Plan, das wichtigste war also erst einmal sich zu treffen und die Ruhe zu bewahren. Wir haben uns mehrere Pläne bereitgelegt um solche Sachen möglichst gut zu überstehen. Wir gehen solche Pläne realistisch an, nicht wie verblödete Zombies, die mit einem T- Virus infiziert sind oder wie ein riesiges mutiertes Monster mit einem 60-cm-Auge, welches und fressen will. Wir haben vermutet, dass eine Droge in Umlauf ist welche die Psyche beeinflusst indem es den Menschen rasend macht – ähnlich wie bei der Tollwut. Ein Mensch ist nämlich ziemlich robust, solange er nicht an seinen Schmerzen stirbt. Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten, aber bevor ich mich ans Lösen des Problems setze, sollte ich erstmal einen sicheren Ort finden.

Laut meinem Navi auf dem Handy war ich nicht weit entfernt vom Kino - keine 10 Minuten, aber ich war leider in die falsche Richtung gelaufen und musste nun umdrehen und daher durch das Gebiet der Zombies. Ohne Bewaffnung war dies reiner Selbstmord. Zwar war ein Polizeirevier gleich in der Nähe, da ich aber noch keine Ahnung hatte ob ich auf dem Weg dorthin auf Zombies treffen würde und auch nicht wusste wie die Zombies reagieren würden, wäre es vermutlich keine gute Idee gewesen mich dem Polizeirevier zu nähern. Es sei denn ich hätte ein paar scharfe, spitze Gegenstände. So etwas zu finden, mitten in einer zivilisierten Stadt ohne Slums, war keine leichte Aufgabe. Trotzdem machte ich mich auf die Suche und schon stolperte ich und flog direkt auf meine Nase. Der Schmerz, der auf den Sturz folgte und das Blut, das auf mein T-Shirt tropfte hatten zwei negative Effekte. Der erste war, dass die Zombies möglicherweise auf den Geruch meines Blutes reagieren, der zweite war, dass durch meine, sowieso schon überproportionierte Körperform – auch meine Nase war natürlich etwas zu groß und sah jetzt wahrscheinlich aus wie eine zerplatzte Tomate, die mir jemand ins Gesicht geworfen hatte. Das heißt, auch dieses Rot würde wie ein Magnet auf Zombies wirken. Allerdings, als ich mich wieder aufgerichtet hatte, sah ich, dass ich über ein abgebrochenes Rohr gestolpert war. Es war recht dünn, auch nicht allzu schwer und somit perfekt für meine Zwecke. Also begab ich mich mutig auf den Weg zurück, zum Kino meines Freundes. Ich hielt mich eher in Seitengassen auf, zwar war hier die Gefahr eingekreist zu werden größer, aber die Gefahr auf Zombies zu treffen war geringer

Aber Moment, was war passiert? Überall lagen plötzlich menschliche Leichen! Und da es seltsam ruhig war und man nur die entfernten Schreie weniger Überlebender hörte und ab und zu ein paar Schüsse, die oft abrupt abbrachen, hatte ich Zeit meine Gedanken zu ordnen. Zu spät merkte ich, dass einige der Schreie aus Richtung des Kinos kamen. Und mit Entsetzen musste ich mich fragen ob mein Freund Robert überhaupt wusste was hier los war. Ich hatte in der Eile vergessen in anzurufen und zu warnen.

Jetzt war es sowieso zu spät, ich war viel zu nah am Kino. Also lief ich die letzten Meter. Dabei verlor ich meine Übersicht und genau in diesem Moment sprang mich ein Zombie aus einer Seitengasse an. Glücklicherweise stoppte ihn das Eisenrohr welches ich ihm reflexartig entgegenstreckte. Er stürze sich trotzdem auf mich. Ich wurde umgeworfen – er aber verbiss sich mit ganzer Kraft in meinem Metallrohr und zerstörte sich dabei seine wunderschön, in sattem Gelb schillerndes, lückenhaftes Gebiss. Leider war ich vollkommen gelähmt und wusste nicht was ich tun sollte. Als merkte wie das Gewicht des Zombies von mir wich öffnete ich meine Augen, die ich in dem festen Glauben, der Zombie würde dann verschwinden für den Moment geschlossen gehalten habe. Leider währte meine Freude nicht lange, als ich sah wie mein Retter beim Versuch dem Zombie in den Kopf zu schießen, gebissen wurde. Schließlich schaffte er es aber dann doch seinen Schuss zu plazieren. Ich wurde auf die Beine gestellt und sah mich einem Polizisten, meinem Retter, gegenüber.

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