Love Beyond Worlds: Una und Nolan (Leseprobe)

Kapitel 2

Genüsslich sog Nolan die kalte Luft ein. Sie roch würzig, nach

Moos, Steinen und Wasser. In dem stickigen kleinen Bus hatte

er kaum atmen können. Er schulterte seinen Rucksack und

verließ die Straße in Richtung der grünen Hügel. Die schroffen

Gipfel am Horizont lagen unter dickem Nebel. Es begann

leicht zu regnen, aber das störte Nolan nicht. Endlich war er

wieder in den Highlands unterwegs. Zugegeben, das hier war

kein Ausflug zum Spaß. Er hatte eine Verabredung, tief in der

Wildnis, wo kein Mensch sie stören würde. Bis zum Treffpunkt

waren es noch einige Meilen. Er musste sich beeilen,

wenn er bis zum Sonnenuntergang dort sein wollte.

Das viele Grün tat gut. Er mochte Edinburgh zwar, besonders

das gemütliche Haus, in dem er zusammen mit Pippa,

Duncan und Professor Stroud wohnte. Nach den Ereignissen

im letzten Jahr hatte der Professor sich sofort bereit erklärt,

Nolan, Duncan und Pippa bei sich aufzunehmen. Als ehemalige

Etheraels mussten sich die beiden jungen Männer erst in

der Menschenwelt zurechtfinden. Für den Professor allein war

das Haus sowieso zu groß. Nolan hatte ein eigenes Zimmer

für sich, direkt unter dem Dach. Morgens konnte er von dort

aus Vögel beobachten.

Hin und wieder streifte er auch gern durch die Stadt, mischte

sich unter die Menschen. Es gab immer noch Momente, in

denen er es nicht ganz fassen konnte, dass er jetzt einer von

ihnen war. Dass er seinen Körper wieder zurück hatte, nach

jahrhundertelangem Schlaf. Dass er nicht mehr unsichtbar

war, nicht mehr anfällig für die Berührung eines Menschen.

Oft genug hatte ihn jemand im Bus angerempelt, und Nolan

war aus Reflex stocksteif stehen geblieben und hatte darauf

gewartet, dass die gefürchtete Lähmung seinen Körper erfassen

würde. Aber nichts war geschehen. Menschen konnten

ihn einfach so berühren. Er war jetzt einer von ihnen, normal.

Und doch ...

Sein Blick wanderte über die schroffen Felsen. Eine Schafherde