Kapitel 8

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"Was ist denn los?" Ilanos Stimme klang gleichzeitig verwirrt und besorgt.
"Es ist nur...", Nyrias Stimme brach fast ab, "das Wasser..."
"Kannst du nicht schwimmen?", hakte er vorsichtig nach.
"Nein! Also... doch... aber ich... es ist eine lange Geschichte..."
Er blickte sie ernst, aber trotzdem mitfühlend an.
"Du kannst mir alles erzählen. Ich werde es niemanden verraten."
Nyria schaute ihn an. Sie konnte es ihm einfach nicht erzählen. Sie konnte es niemandem erzählen.
"Wirklich... du kannst mir vertrauen."
Sein Blick war so liebevoll... Nyria konnte seine Wärme trotz der Kälte, die sich in ihr ausgebreitet hatte in ihrem Herzen spüren. Sie wusstr nicht warum, aber plötzlich wurde ihr klar: Sie konnte ihm vertrauen.

"Also gut... es...", es viel ihr sichtlich schwer davon zu erzählen, also atmete sie noch einmal tief durch und fuhr fort:
"Es war ein kalter, aber sonniger Tag im Herbst. Ich hatte bei einem Bauern gestohlen, da mich der Hunger in die Verzweiflung getrieben hatte. Ich war wohl einfach zu unvorsichtig gewesen oder habe etwas falsch gemacht... ich weiß es nicht... sie haben mich entdeckt... Ich bin geflohen, sie sind mir gefolgt. Bis ich zum See gekommen bin. Ich bin trotz der eisigen Kälte hineingesprungen, getrieben von der Angst gefangen zu werden... ich wusste ja das ich gut schwimmen konnte... Ich hätte es nicht tun sollen... sie sind nicht einmal hinterhergepsrungen... sie haben mich nur ausgelacht... dann sind sie gegangen... sie sind gegangen, um mich ertrinken zu lassen!
Ich kann mich noch zu genau errinnern wie meine Beine kalt wurden... wie ich sie nicht mehr bewegen konnte... wie ich langsam in die Tiefe sank... wie das Wasser in meine Lungen strömte... ich wäre sicher gestorben. Aber das nächste woran ich mich errinnern kann ist, dass ich im Wald auf trockenem Boden aufgewacht bin. Irgendwer hat mich gerettet. Ich weiß nicht wer... Aber ohne ihn wäre ich jetzt Tod." Den letzten Satz hatte Nyria kalt und ohne irgendwelche Emotionen ausgesprochen. Denn es war die bittere Wahrheit.
Dennoch zitterten ihre Beine und Tränen standen ihr in den Augen.

Ilano schaute sie entsetzt an.
"Das... das ist furchtbar... es tut mir so leid." Sie versuchte ihn anzulächeln, aber ihr Zittern ließ es nicht sonderlich überzeugend wirken. Ilano überlegte kurz. Dann schaute er ihr tief in die haselnuss braunen Augen und sagte mit fester Stimme: "Keine Sorge. Von jetzt an wird dir so etwas nie wieder passieren! Du musst auch nie wieder etwas stehlen oder Angst haben. Ich bin jetzt bei dir und werde auf dich aufpassen. Denn das machen Freunde so."

Nyria - Kriegerin der Garde Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz