Kapitel 2 - Mr.Toocoolforyou

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Sonnenstrahlen schienen auf mein Gesicht und machten mir es unmöglich, meine Augen zu öffnen, ohne meine Hand als Schirm vor den hellen Strahlen an meine Stirn zu legen. Ich lief langsam und gemütlich durch die schmale Gasse, die zu ‚Buttercup' führte, und genoss die Sonne, die sich in den letzten Tagen sehr selten blicken gelassen hat. Jeden Tag wachte ich zum Geräusch des prasselnden Regens an meinem Fenster auf und schlief dazu auch wieder ein. Nicht ein Tag war vergangen, ohne dass dicke Tropfen vom Himmel fielen.

Die Straßen waren wie leergefegt, während ich mit einem Buch bewaffnet in Richtung des schnuckeligen Cafés lief. Der Wind brauste um meine Ohren und ließ meine Haare ohne Gnade durch die Lüfte tanzen. Das kreisförmige Schild, auf dem mit geschwungener Schrift ‚Buttercup' stand, erschien in meiner Sicht und es wirkte fast wie ein Anker, nach einem langen Tag in der Uni. Es hing über der Eingangstür und neben dem Namen befanden sich ein Cupcake und ein Kaffee auf dem Schild, was das kitschige und klischéehafte an dem Café verstärkte. Mit einem Lächeln im Gesicht verschnellerte ich meine Schritte, so als ob es verschwinden würde, wenn ich zu spät käme.


Ich hatte den Tag in der Uni verbracht und war umso dankbarer, für ein paar ungestörte Stunden, in denen ich mich voll und ganz meinem Buch hingeben konnte, während neben mir ein noch heißer Tee dampfte. Ich erreichte die schmale Tür zum Eingang des Paradieses, ehe ich freudig eintrat und den Geruch nach Tee und Kaffee genoss. Wärme schloss mir entgegen und umhüllte meinen Körper, während der Duft meine Sinne verwöhnte. Doch diesmal war etwas anders. Der Raum wurde von Gelächter erfüllt, das von den Wänden an durch den ganzen Raum hallte und somit meine ruhige Zeit zerstörte.


Wie eine Seifenblase zerplatzte meine Vorstellung von ruhigen, ungestörten Stunden mit einem Roman vor meinen Augen und verblasse schließlich ganz. Suchend durchforsteten meine Augen den Raum und blieben an dem Tisch hängen, an dem fünf junge Männer saßen, die sich gerade köstlich amüsierten. Sie lachten über eine Aussage des Mannes, den ich nicht sehen konnte, da er mir den Rücken zu kehrte. Ich überlegte eine Sekunde lang, ob ich vielleicht doch wieder gehen sollte, doch ich war den ganzen Weg hierhergekommen und hatte mich so darauf gefreut hier zu sitzen, dass ich beschloss, mich von ihnen nicht stören oder gar davon abhalten lassen würde.


„Eleanor!", rief eine bekannte Stimme und ich fuhr herum, um Harold zu sehen. Er saß bei den vier anderen Gästen, lächelte mich an und lud mich an ihren Tisch ein. Ich zögerte einen Moment, denn ich kannte niemanden von ihnen. Trotzdem entschloss ich mich einen Augenblick später, Harold einen Besucht abzustatten, schon allein weil wir uns jahrelang nicht mehr gesehen hatten und ich ihn doch ein bisschen vermisst hatte. Vielleicht hatte ich auch einfach die Zeit in Holmes Chapel vermisst, das unbeschwerte Leben, das ich in den drei Monaten dort immer geführt hatte. Das einzig Wichtige waren Gemma, Dave, Harold und ich gewesen, mehr zählte nicht. Der Klang meiner Schuhsohlen quietschte am Boden, als ich langsam an seinen Tisch lief. Ich war etwas aufgeregt, da ich niemanden der anderen kannte und ich solche Situationen immer etwas unangenehm fand.


„Hey!", lächelte Harold, stand auf und schloss mich vor allen Leuten in eine Umarmung, die ich sofort erwiderte. Ich antwortete ihm und blickte schütchtern durch die Runde, wobei ich den miesepetrigen Mann wiedererkannte, der Harold vor ein paar Tagen im Café anbeholt hatte. Er würdigte mich keines Blickes und stierte gerade aus auf eines der vielen Bilder an der Wand. „Ich bin Eleanor", lächelte ich etwas schüchtern und schüttelte allen anderen Anwesenden die Hand, bis auf ihm. Noch immer hatte ich keine Ahnung wieso er mir gegenüber so abweisend war und mir auf kaltblütige Weise zeigte, dass er mich nicht leiden konnte. Er kannte mich zwar nicht, ließ mich aber merken, dass er mich auch nicht kennen wollte. „Das sind Liam, Niall, Zayn und das ist Louis, den du schon kennengelernt hast", erklärte mir Harold, als ich mich auf einem freien Stuhl neben ihm niederließ.

Eleanors ShoesWhere stories live. Discover now